Borussia Dortmund ist der Auftakt in der Gruppenphase der UEFA Europa League geglückt: Das Heimspiel gegen FK Krasnodar gewann der BVB nach hartem Kampf und in allerletzter Minute mit 2:1 (1:1).

Vor 55.200 Zuschauern im Signal Iduna Park sorgte Mamaev gleich nach zwölf Minuten für einen Schock, nachdem der russische Stürmer zur Gästeführung getroffen hatte. Schwarzgelb versuchte viel, ließ aber die letzte Konsequenz im Abschluss vermissen. Ginter erzielte per Kopf in der ersten Hälfte immerhin den Ausgleich (45.+1). In Halbzeit zwei war der BVB tonangebend, litt aber weiter unter einer schwachen Chancenausverwertung. Für die Erlösung sorgte Joo-Ho Park (90.+3) nach Vorlage von Ginter.

Es berichtet Felix Ulrich

Ausgangslage:
Die zweite Teilnahme an der Gruppenphase der UEFA Europa League begann für den BVB mit einem Heimspiel gegen FK Krasnodar. Gegen russische Mannschaften hat die Borussia im Europapokal mit vier Siegen, einem Unentschieden und einer Niederlage (Zenit St. Petersburg) eine positive Bilanz. Nach dem sensationellen Saisonstart mit 09 Siegen in 09 Pflichtspielen war die Elf von Trainer Thomas Tuchel ohnehin Favorit. Allerdings: In den letzten drei internationalen Auswärtspartien blieb Krasnodar ohne Niederlage (ein Sieg, zwei Unentschieden).

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Joo-Ho Park feierte sein Debüt im Signal Iduna Park. Der Südkoreaner bereitete das 1:1 kurz vor der Halbzeit vor und traf auch noch zum 2:1-Sieg.

Personalien:
Mit vier Änderungen gegenüber dem Bundesliga-Sieg in Hannover (4:2) trat der BVB gegen Krasnodar an: Für Bürki, Weigl, Kagawa und Hofmann durften Weidenfeller sowie die drei Neuzugänge Castro, Januzaj und Park ran. Möglicherweise wäre die Rotation noch deutlicher ausgefallen, wenn Sven Bender (Infekt) und Neven Subotic (Rückenbeschwerden) nicht kurzfristig hätten passen müssen. Darüber hinaus fehlten Marco Reus, Nuri Sahin und Erik Durm.

Taktik:
Bei Borussia waren die Übergänge von einem 4-1-4-1 in ein 4-3-3 (wieder einmal) fließend. Januzaj und Mkhitaryan wechselten auf den Flügeln häufig die Seiten und wurden von den weit aufgerückten Außenverteidigern Ginter und Schmelzer unterstützt. Allerdings schafften es die Schwarzgelbem selten, aus dieser Konstellation Überzahl auf den Flügeln herzustellen. Gündogan spielte auf der „Sechs“ im zentral-defensiven Mittelfeld, Castro und Park besetzten die Halbpositionen. Krasnodar, das gegen den Ball in einem 4-4-1-1 agierte, verdichtete zwar in der Defensive den Raum, versteckte sich aber keineswegs nur in der eigenen Hälfte, schaltete schnell um, wechselte dann in ein 4-3-3 und wagte sich dabei mit acht, neun Feldspielern in die Dortmunder Hälfte.

Spielverlauf und Analyse:
22 Tore hatte der BVB in den vier Qualifikationsspielen zur UEFA Europa League erzielt, gegen Krasnodar taten sich die Schwarzgelben über die gesamte Distanz sehr, sehr schwer. Die Russen präsentierten sich in der Defensive gut aufgestellt und spielten einfach, effektiv. Der BVB wirkte zur ungewohnten Anstoßzeit von 19 Uhr etwas schläfrig. Nach vorne fehlten die Ideen, die Leichtigkeit oder die letzte Konsequenz im Abschluss. Richtig Zugriff bekamm die Tuchel-Elf nicht.

Und wie es in den Qualifikationsspielen fast schon Usus gewesen ist, kassierte die Borussia mit der ersten Chance der Gäste gleich das erste Gegentor. Diesmal tanzte in der zwölften Minute Smolov Ginter auf der linken Angriffsseite aus, spitzelte mit dem Außenrist den Ball flach in die Mitte zu Mamaev, der unbedrängt von Gündogan und Hummels zur Führung traf. Für den Russen war es der fünfte Treffer im vierten Europapokalspiel in dieser Saison.

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Matthias Ginter erzielte gegen Krasnodar sein zweites Pflichtspieltor in dieser Saison.

Die Borussia benötigte eine gute halbe Stunde, um den Rückstand zu verdauen. Die erste echte Torchance hatte Mkhitaryan (34.), der Armenier legte sich das Leder im Strafraum aber einen Tick zu weit vor, so dass Krasnodars Keeper Dykan zur Stelle gewesen ist. Vier Minuten später versuchte es Aubameyang nach einer Ecke am langen Pfosten mit einer Direktabnahme, Dykan konnte klären. Die dritte Möglichkeit landete aber endlich hinter der Torlinie: Park hatte herrlich von links geflankt, Ginter in der Mitte Petrov übersprungen - 1:1 (45.+1). Angesichts der optischen Überlegenheit und eines Chancenplus' der verdiente Ausgleich.

Ramos' Schuss von der Linie gekratzt

Nach dem Wechsel brachte Thomas Tuchel Kagawa für Schmelzer, veränderte zudem ein wenig die taktische Ausrichtung: Aubameyang wich meist auf die rechte Seite aus, während Januzaj ins Sturmzentrum rückte. Mkhitaryan hätte bereits in der 47. Minute das 2:1 erzielen können, verzog aber per Kopf genauso wie wenig später mit einem Schlenzer (56.).

Der BVB war nun präsenter, war drauf und dran, den zweiten Treffer zu erzielen, Krasnodar kämpfte jedoch, blockte zahlreiche Versuche (z.B. in der 65. Minute von Aubameyang) im letzten Moment ab. Und die Russen blieben sogar torgefährlich. Smolov traf jedoch nur das Außennetz (61.). Nachdem Weigl für Castro (61.) und Ramos für Aubameyang (72.) gekommen waren, hatte der vier Minuten zuvor eingewechselte Kolumbianer die Riesenchance zur Führung. Ramos'-Schuss aus spitzem Winkel kratzte Petrov von der Linie.

Joo-Ho Park erlöst die Borussia

Dortmund drückte weiter, Ginters Flanke (86.) klärte Dykan mit einem Arm, ebenfalls seinen Linksschuss (88.). In der dritten Minute der Verlängerung erlöste Park mit einem wunderbaren Flugkopfball die Borussia mit dem 2:1 und machte den zehnten Pflichtspielsieg in Serie perfekt.

Ausblick:
Vier Spiele in elf Tagen: Nach dem Auftakt in der UEFA Europa League empfängt der BVB in der Bundesliga am Sonntag Bayer Leverkusen im Signal Iduna Park. Anstoß ist um 17.30 Uhr. Auswärts ist die TSG Hoffenheim am Mittwoch (23.9.) der nächste Kontrahent. Es folgt das Heimspiel gegen Darmstadt (So., 27.9.). Europäisch geht es am 1. Oktober weiter: Dann reist der BVB zu PAOK Saloniki nach Griechenland.

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