Borussia Dortmund trifft am Donnerstag zum Auftakt der UEFA Europa League auf den FC Krasnodar, einen jungen Klub aus dem Süden Russlands, der einen Milliardär hinter sich weiß, die Millionen jedoch klug investiert: in ein neues Stadion und in junge Talente.

Die Historie des FK Krasnodar ist schnell erzählt. Erst 2008 wurde der Verein von Milliardär Sergey Galitsky, Inhaber einer Supermarktkette, gegründet und hat in den sieben Jahren seines Bestehens noch keinen Titel feiern können.

Zu den größten Erfolgen zählen der Aufstieg in die Premjer Liga 2010, der Einzug ins russische Pokalfinale 2014 und der dritte Platz in der Saison 2014/15. Auf internationaler Ebene steht eine Teilnahme an der UEFA Europa League in den Annalen: In der vergangenen Saison zog der FK Krasnodar in die Gruppenphase ein und wurde Tabellendritter hinter dem FC Everton und dem VfL Wolfsburg. Nur einen Sieg konnte die Mannschaft verbuchen, den holte sie sich mit einem 1:0 beim englischen Gruppensieger.

50 Millionen Dollar für die Nachwuchsakademie

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Milliardär Sergey Galitsky

Interessanter als die Geschichte ist das Konzept des FK Krasnodar. Denn der Verein geht mit dem Geld des Klubeigentümers nicht auf Einkaufstour durch Europa, um internationale Fußballprominenz nach Südrussland zu locken. Vielmehr ist es das Ziel Galitskys, dass die Mehrheit des Kaders aus Spielern besteht, die vom Verein selbst ausgebildet wurden. Deshalb wurde in Krasnodar für rund 50 Mio. Dollar eine Nachwuchsakademie gebaut, die von mehreren tausend jungen Fußballern besucht wird.

„In einigen Jahren sollen die Schlüsselspieler des Profiteams aus unserer Akademie kommen“, hofft der Gründer und Präsident, dessen Traum es ist, dass sogar alle Spieler der Startelf der Akademie entstammen. Ein Anfang ist gemacht: Im März 2014 wurde mit dem damals 19-jährigen Stürmer Nikolaj Komlitschenko der erste Akademie-Schüler beim FK Krasnodar eingesetzt.

 Einen anderen Teil seines Geldes steckt Galitsky in den Bau eines neuen Stadions. Aktuell teilt sich der FK Krasnodar eine Spielstätte mit dem Erzrivalen FK Kuban. 2013 wurde daher der Grundstein für ein eigenes Stadion gelegt, das noch in diesem Jahr fertig werden soll. Der Geschäftsmann kontrolliert den Baufortschritt mit zehn Kameras, die eine 24-stündige Liveüberwachung ermöglichen.

Das neue Stadion soll bald fertig werden 

Galitsky hat sein Engagement auf Nachhaltigkeit angelegt: „Die Ergebnisse wird man erst in zehn Jahren sehen, dann freue ich mich auf die Reaktion derjenigen, die mich ausgelacht haben.“ Doch aktuell hat die Geschichte noch einen Haken: Der FK Krasnodar gehörte zu den Vereinen, die von der UEFA wegen Verstößen gegen das Financial Fairplay bestraft wurden. Unter anderem beanstandete der Fußballverband, dass Galitsky zuviel Geld in die Akademie gesteckt habe.
Christina Reinke