Borussia Dortmund muss um den Gruppensieg bangen. Am fünften und vorletzten Spieltag der Gruppe C unterlag der BVB mit 0:1 (0:1) beim FC Krasnodar und hat damit den direkten Vergleich mit den jetzt punktgleichen Russen verloren.

Aus Krasnodar berichtet Boris Rupert

Viele der knapp 30.000 Zuschauer im nicht ganz ausverkauften Kuban-Stadion waren noch nicht auf ihren Plätzen, als Mamaev per Elfmeter zur frühen Führung traf (2.). Der BVB zeigte sich davon unbeeindruckt, diktierte das Geschehen, ging aber mit den zahlreichen Torchancen verschwenderisch um. Vier Mal retteten Pfosten oder Latte für den FC Krasnodar.

Ausgangslage:  
Im Kampf um den Gruppensieg musste Krasnodar das Spiel gewinnen, Dortmund hätte ein Remis (oder eine Niederlage mit einem Treffer Differenz bei mindestens zwei selbst erzielten Toren) genügt, um bereits am fünften Spieltag Platz eins festzumachen. Aus den bisherigen vier Spielen holten die Borussen zehn von zwölf möglichen Punkten, die Russen belegten mit sieben Zählern Rang zwei. Nach schwachem Saisonstart hatte der Tabellensechste der nationalen Meisterschaft seit Ende September eine Serie von elf Spielen ohne Niederlage hingelegt (sieben Siege, vier Remis). Thomas Tuchel: „Das ist das mit Abstand schwierigste Spiel der Gruppenphase.“

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Adrian Ramos hatte Pech mit einem Lattentreffer.

Personalien:  
Die leicht angeschlagenen Aubameyang, Reus und Park waren ebenso wie Kagawa (Schonung) sowie Durm und Sahin (beide Trainingsrückstand) in Dortmund geblieben. Gegenüber dem 1:3 in Hamburg, das eine Serie von sieben Siegen beendete, wechselte Trainer Tuchel auf sechs Positionen: Weidenfeller, Piszczek, Bender, Castro, Hofmann und Ramos kamen für Bürki, Ginter, Sokratis, Kagawa, Reus und Aubameyang ins Team.

Taktik: 
Der BVB startete in einer 4-2-3-1-Grundordnung, wobei Gündogan auf der Doppelsechs auf der halblinken Seite etwas vor Weigl positioniert war und Castro als zentraler Akteur der offensiven Dreierreihe seinen Tätigkeitsbereich ein Stück weit nach rechts verschob. Krasnodar agierte gegen den Ball mit zwei Viererketten und wandelte das 4-4-2 bei eigenen Aktionen in ein 4-3-3 um, wenn Mamaev (rechts) und Smolov (links) mit nach vorne zu Ari stießen, während sich Pereyra dann zurückzog.

Spielverlauf & Analyse:
Nach 22 Sekunden zeigte der holländische Schiedsrichter auf den Elfmeterpunkt. Doch diese Entscheidung war von Zweifeln begleitet. Hummels soll Pereyra gehalten haben. Mamaev jedenfalls zeigte sich unbeeindruckt von den Diskussionen und ließ Weidenfeller keine Chance. Im fünften von neun Europapokalspielen dieser Saison geriet der BVB somit in Rückstand, und wie schon im Hinspiel hieß der Torschütze Mamaev.

Als Antwort rollte zunächst Angriff auf Angriff auf das Tor der Gastgeber, die in dieser Saison bislang jedes Europapokal-Heimspiel gewonnen hatten. In der siebten Minute konnte Dykan Mkhitaryans Schuss nicht festhalten, Hofmann aber setzte den Nachschuss deutlich am Tor vorbei. Kurz darauf sahen alle im Stadion den Ball nach Ramos’ Heber über Keeper Dykan bereits im Netz, doch der im Fünfmeterraum aufsetzende Lupfer sprang an die Unterkante der Torlatte – und von dort zurück ins Feld (8.). Dann legte Castro auf dem linken Flügel zurück auf Gündogan, dessen Schuss knapp am Gehäuse vorbeistrich (10.).

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Marcel Schmelzer verpasste sein zweites Europapokaltor nur knapp.

Der BVB, der bisher alle Gastspiele in Russland (Wladikawkas, Moskau, St. Petersburg) gewonnen hatte, verzeichnete in Durchgang eins 64 Prozent der Spielanteile und wäre – wie im Hinspiel – beinahe kurz vor der Pause noch zum Ausgleich gekommen. Chancen gab es für Hofmann, der von rechts in den Strafraum eingedrungen war, dessen Schuss aber zur Ecke abgewehrt werden konnte (43.), für Ramos, dessen Kopfball Dykan um den Pfosten lenkte, und für Bender bei der anschließenden Ecke: „Manni“ stieg am höchsten, köpfte den Ball aber am linken Pfosten vorbei (45.).

Durchgang zwei begann mit einem sehenswerten Schlenzer von Schmelzer (47.) und einem gefährlichen Kopfball von Piszczek, der im Anschluss an einen Freistoß nur um Zentimeter am Tor vorbei ging (54.). Krasnodar riss die Zuschauer zwar bei einigen Kontern von den Sitzen, doch die wirklich gefährlichen Szenen spielten sich mit Ausnahme von Smolovs Schuss (57.) und Jedrzejczyks Versuch nach dem ersten Eckball der Gastgeber (66.) weiterhin vor dem Tor der Russen ab: Ramos scheiterte aus fünf Metern per Kopf an Dykan (60.), der den Ball an den Pfosten lenkte. Kaboré setzte die Kugel mit einer misslungenen Abwehraktion gegen Weigl auf die Latte des eigenen Tores (63.), und Gündogan kam nach Mkhitaryans Rückpass aus elf Metern zum Abschluss, doch ein Russe warf sich in den Schuss und verhinderte das 1:1 (73.).

Zwei Minuten später marschierte Schmelzer über den linken Flügel, legte im Strafraum für Mkhitaryan, der aus acht Metern den Pfosten traf (75.). Borussia, seit der 68. Minute mit dem eingewechselten Januzaj als Mittelstürmer (Ramos ging nach links), ließ die Gastgeber, die auf eine Fünferkette umgestellt hatten und stehend k.o. wirkten, kaum noch aus der eigenen Hälfte kommen. Doch der Ausgleich wollte nicht mehr gelingen.

Ausblick: 
Die Entscheidung über den Gruppensieg fällt damit am 10. Dezember. Borussia empfängt dann PAOK Saloniki und ist darauf angewiesen, dass Krasnodar nicht gegen Qäbälä gewinnt. In der Bundesliga trifft der BVB am Sonntag (15.30 Uhr) auf den VfB Stuttgart.

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