Vier Spiele, vier Siege, 8:1 Tore – und das gegen die Topklubs und Mitfavoriten FC Porto und Tottenham Hotspur. Nach eher zähem Verlauf der Gruppenphase hat die Mannschaft die Forderung ihres Trainers („Wir wollen diesen Wettbewerb nun unserem machen“) eindrucksvoll erfüllt und ist souverän ins Viertelfinale der UEFA Europa League eingezogen.

Qualifikant Borussia Dortmund wird nach den beeindruckenden Siegen nun selbst dem Kreis der Favoriten zugeordnet. „Wenn wir so spielen, gehören wir dazu“, bestätigt Marco Reus. Er betont aber in aller Deutlichkeit: „Mit ein paar Prozent weniger wird es schwer!“

„Ich finde es bemerkenswert, welchen Willen und welchen Hunger die Mannschaft alle drei Tage zeigt“, betonte Thomas Tuchel nach dem 2:1-Erfolg an der White Hart Lane. Es war im 14. Pflichtspiel des Kalenderjahres 2016 der zwölfte Sieg. Hinzu kommen zwei Unentschieden (in Berlin, gegen München). Und das bei nur vier Gegentreffern (zuvor Gladbach, Stuttgart, Hoffenheim). Nach 499 gegentorlosen Minuten endete in Tottenham diese Serie.

Die Mannschaft sitzt im Flieger, wenn um 13 Uhr die Auslosung für das Viertelfinale beginnt. Als Thomas Tuchel am späten Donnerstagabend nach seinem „Wunschlos“ gefragt wurde, wehrte er den Fragesteller ab: „Wir haben alle vier Spiele gewonnen, weil wir uns nur auf uns konzentriert haben.“ Stattdessen wendete er sich in englischer Sprache an die Journalisten und Klubvertreter im Presseraum des Stadions. Wenn er als Kind draußen Fußball gespielt und dabei eine Mannschaft benannt habe, dann sei dies Tottenham Hotspur gewesen: „Ich hatte nie ein Bild. Mir hat der Name so gut gefallen.“

Am Donnerstag war Tuchel dann das erste Mal an der White Hart Lane, traf „auf so viele freundliche Menschen hier“ und wünschte dem Zweiten der Premier League und seinen „großartigen Anhängern“ viel Glück für den Endspurt in der Meisterschaft: „Thanks a lot – and all the best!“
Boris Rupert