Dieses Spiel kommt sowohl für die Traditionalisten als auch für die Experten zu früh. Am 5. Mai jährt sich der Tag des 1966er Endspiels um den Europapokal der Pokalsieger zum 50. Mal. Am 5. Mai 2016 steht das Halbfinal-Rückspiel in der UEFA Europa League 2015/16 auf dem Spielplan.

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Alex Frei loste seinem Ex-Klub den FC Liverpool zu.

Borussia Dortmund und der FC Liverpool werden sich weder am 50. Jahrestag des ersten Europapokalsiegs einer deutschen Fußball-Mannschaft in der Neuauflage dieses Endspiels von 1966 gegenüberstehen noch im Finale des laufenden Wettbewerbs am 18. Mai in Basel. Sie spielen schon jetzt gegeneinander. Im Viertelfinale am Donnerstag. Einer der beiden Mitfavoriten auf den Titel muss im Viertelfinale die Segel streichen.

Tradition und Emotionen pur vereinigt dieses Los, das Ex-Borusse Alexander Frei für die Runde der letzten acht im Wettbewerb verbliebenen Mannschaften aus dem Topf gefischt hat. Es ist nicht nur die Neuauflage des Endspiels von 1966, es ist auch die Rückkehr von Jürgen Klopp zu seiner großen Liebe Borussia Dortmund.

Das, was Borussia Dortmund heute sportlich darstellt, hat der Klub zu einem gutem Teil auch Klopp zu verdanken, der von 2008 bis 2015 sportlich das veredelte, was Hans-Joachim Watzke, Reinhard Rauball und Michael Zorc auf administrativer Ebene nach der Beinahe-Insolvenz im Jahr 2005 aufgebaut hatten.

Jürgen Klopp kommt allerdings nicht nur als Freund nach Dortmund zurück, sondern vor allem als sportlicher Rivale. Er will seiner früheren Mannschaft natürlich das wegnehmen, was sie sich in den 14 vorangegangenen Spielen auf dem Weg nach Basel aufgebaut hat und selbst mit seinem neuen Team von der Anfield Road auf die letzte Etappe auf dem Weg nach Basel einbiegen. Und deshalb muss die Freundschaft zu einem der verdientesten Borussen aller Zeiten für zwei Mal 90 Minuten ruhen.

Dieses Viertelfinale ist mehr als Klopps Rückkehr. Es ist die Möglichkeit für den BVB, zum 09. Mal nach 1964, 1966, 1993, 1995, 1997, 1998, 2002 und 2013 in ein europäisches Halbfinale einzuziehen und die Chance aufrecht zu erhalten, als fünfter Klub überhaupt auf diesem Kontinent alle drei Europapokal-Wettbewerbe zu gewinnen. Insbesondere darum geht es.
Boris Rupert