Beim mittlerweile legendären 4:1 gegen Real Madrid im am 24. April 2013 hatte Mario Götze seinen letzten Auftritt als BVB-Spieler im SIGNAL IDUNA PARK. Ein Abend, der in die Geschichtsbücher des Fußballs eingegangen ist. Ein Abend, der von ganz großen Emotionen gekennzeichnet war und den jeder BVB Fan, egal ob er vor Ort war oder nicht, nie vergessen wird. 

Das wird man in zehn Jahren vom Spiel gegen den SC Freiburg an diesem Freitagabend wohl nicht sagen können – auch wenn ein verdienter 3:1-Sieg dabei herumgekommen ist. Für Götze war das Spiel dennoch „hochemotional“. Schließlich stand er nach exakt 1248 Tagen erstmals wieder als BVB-Spieler im SIGNAL IDUNA PARK auf dem Platz.

„Natürlich macht man sich die ein oder anderen Gedanken, denn ich wusste nicht, was mich erwarten wird. Ich hatte sehr viel Respekt vor diesem Abend“, sagte Götze nach dem Spiel. Am Ende konnte er nur feststellen, „gerade sehr, sehr glücklich“ zu sein. „Es war einfach ein schönes Gefühl, wie die Zuschauer reagiert haben, gerade bei meiner Auswechslung. Das war ein toller Moment für mich.“ Viel warmen Applaus gab es von den Rängen, als Götze nach 71 Minuten das Feld verließ und für Raphael Guerreiro Platz machte, einen der „jungen Wilden“ des BVB, die dem Spiel gegen Freiburg ihren Stempel aufdrückten.

„Plötzlich wurde aus einem eigentlich sicheren Sieg ein enges Spiel“

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Seien es nun Guerreiro, Ousmane Dembélé, Emre Mor oder auch Christian Pulisic – die Youngster trumpfen in den letzten Wochen große auf, auch weil die Chemie bei den Schwarzgelben einfach stimmt. Egal, wen man aus dem Team von Thomas Tuchel dieser Tage fragt: Alle Spieler betonen den unglaublichen Zusammenhalt der Mannschaft und die Freude, die es jedem Einzelnen macht, in dieser Mannschaft zu spielen. Da ist auch Mario Götze keine Ausnahme: „Es macht einfach sehr viel Freude, mit solchen Fußballern auf dem Platz zu stehen. Man sieht wie viel Spaß es macht, wie hart wir aber auch zusammen arbeiten. Wie wir immer nach vorne spielen und diese Gier haben, unbedingt gewinnen zu wollen und Tore zu schießen.“

Sein Trainer sah das ähnlich, betonte aber, dass der Auftritt gegen den Sport-Club nicht perfekt gewesen sei. „Es hat 15 Minuten gedauert, bis wir ins Spiel gekommen sind“, so Thomas Tuchel, der danach bis zum 2:0 eine „sehr dominante“ Partie des BVB, mit „einer Vielzahl an hochkarätigen Chancen“ gesehen hatte. „Nach dem 2:0 haben wir aber angefangen, viel zu sehr rückwärts zu spielen und im Spielaufbau zu leichtsinnig zu agieren.“ Die Folge war der Anschlusstreffer des SC Freiburg und eine Phase, in der das Spiel auf der Kippe stand. „Plötzlich wurde aus einem eigentlich sicheren Sieg ein enges Spiel“, analysierte Tuchel.

So schließt sich der Kreis…

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Eine Erfahrung, mit der der BVB nach den deutlichen Siegen zuletzt erst richtig umgehen musste. „Man hat es uns angemerkt“, sagte Tuchel, der daraus aber durchaus Positives ziehen konnte. „So eine Phase haben wir noch nicht durchgemacht, und diese Erfahrung kommt zu einem perfekten Zeitpunkt.“ Was Tuchel meinte, ist die Tatsache, dass seine Mannschaft diese Phase unbeschadet überstand, am Ende mit dem 3:1 durch Guerreiro sogar den Sack endgültig zumachen konnte. „Nach den hohen und deutlichen Siegen zuletzt wird uns diese Erfahrung weiterhelfen. Dieses Gefühl, eine schwere Phase im Spiel ohne Schaden überstanden zu haben, vor allem, wenn man danach am Ende mit dem positiven Gefühl des Tores belohnt wird.“

Alles in allem zieht Borussia Dortmund also sogar aus der vermeintlich schwächeren Phase des Spiels seine Lehren für die Zukunft – auch Mario Götze. „Wir sind auf einem guten Weg, wollen von Spiel zu Spiel denken und die Punkte einsammeln“, sagte dieser noch, bevor er in der Mannschaftskabine verschwand. Das nächste Spiel ist am Dienstag gegen Real Madrid. Madrid? Da war doch was. Richtig! Mario Götzes letzter Auftritt vor über drei Jahren. So schließt sich der Kreis…
Dennis-Julian Gottschlich