Die Heimserie hält! Borussia Dortmund hat am 23. Spieltag der Fußball-Bundesliga ein hochintensives Duell mit Bayer Leverkusen absolut und auch in dieser Höhe verdient mit 6:2 (2:0) gewonnen und ist nun saisonübergreifend seit 32 Heimspielen in der Liga ungeschlagen. Der BVB verkürzte durch den Sieg den Rückstand auf den Zweiten Leipzig auf sechs Punkte.

Es berichtet Dennis-Julian Gottschlich

80.100 Zuschauer im SIGNAL IDUNA PARK (aus Leverkusen waren 1.400 Karten zurückgekommen) sahen einen dominant auftretenden BVB, der seine Schnelligkeit in der Offensive häufig auf den Rasen brachte und schon zur Halbzeit verdient mit 2:0 durch Dembélé (6.) und Aubameyang (26.) führte. Nach der Pause wurde es hochspannend: Leverkusen kam schnell durch Volland zum Anschluss (48.), Aubameyang stellte per Kopf den alten Abstand wieder her (70.), ehe Wendell die Werkself per direktem Freistoß wieder ran brachte (74.). Der BVB aber blieb dran und kam durch Pulisic (77.), Schürrle per Foulelfmeter (85.) und Guerreiro (90.+2) zum 6:2-Sieg.

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Ausgangslage:
Der BVB verlor nur eins der letzten zehn Ligaspiele und war mit 13 Punkten im Kalenderjahr 2017 hinter Bayern München (14) die Nummer zwei. Bayer belegte mit neun Siegen gegenüber zehn Niederlagen (drei Remis) aktuell Tabellenplatz acht.

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Wie schon in der Vorwoche stand Erik Durm in der Startelf.

Personalien:
Thomas Tuchel hatte bis auf Bender (Außenbandriss), Götze (Stoffwechselerkrankung) und Rode (Leisten-OP) die Qual der Wahl. Er ließ exakt dieselbe Startelf auflaufen wie beim 3:0-Erfolg in Freiburg vor einer Woche. Bei Leverkusen fehlten lediglich Tah (Faserriss im Oberschenkel) und Calhanoglu (CAS-Urteil).

Taktik:
Borussia trat in einer 3-2-3-2-Grundordnung an, in der Reus als zweite Spitze etwas versetzt hinter Aubameyang agierte. Bei Ballbesitz wirkte Castro auf der Doppelsechs offensiver als Weigl. Leverkusen begann in einer 4-3-3-Grundordnung mit den ständig die Positionen tauschenden Havertz, Volland und Mehmedi im Angriff vor einer defensiven Dreierreihe mit Aranguiz, Lars Bender und Kampl, der extrem viel für den Aufbau tat und das Spiel der Gastmannschaft immer wieder nach vorne trug. Nach dem 0:2-Rückstand und der Hereinnahme von Bellarabi für Aranguiz (38.) stellte Bayer um auf ein 4-4-2 mit Mehmedi (links) und Bellarabi (rechts) auf den offensiven Außenbahnen sowie mit Havertz und Volland im Angriff.

Spielverlauf & Analyse:
Von der ersten Minute entwickelte sich zunächst eine umkämpfte Partie, immer wieder geprägt von vielen kleineren Fouls und Unterbrechungen. Dennoch erwischte der BVB einen super Start und ging gleich mit der ersten echten Chance in Führung. Ausgangspunkt war Aubameyang, der auf der linken Seite tollen Einsatz zeigte und einen Ball geschickt abfing. Danach bewies Castro Übersicht, legte in die Mitte zu Pisczcek, dessen Flanke in den Strafraum Aranguiz zwar abfing, allerdings gleichzeitig ungewollt für Dembélé auflegte. Der machte einen Haken, nahm aus 16 Metern Maß und schlenzte die Kugel unhaltbar unten links in die Maschen (6.). Borussia Dortmund hielt danach bis zur Pause das Heft des Handels in der Hand. Einzig Volland strahlte einmal kurzzeitig Gefahr für Bayer aus; sein Schuss wurde aber von Weigl im rechten Moment zur Ecke abgefälscht (14.).

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Dembélé bejubelt seinen Treffer zum 1:0.

Aubameyang legt 20 Minuten später nach

Auf Seiten der Schwarzgelben kam Aubameyang nach Vorlage von Reus zum Abschluss, stellte Leno aber nicht vor größere Probleme (10.), außerdem fummelte sich Dembélé auf rechts durch den Strafraum, scheiterte dann aber an Leno und dem Außennetz. Bei der zweiten der beiden darauffolgenden Ecken lief es besser: Reus brachte das Leder scharf in die Mitte, wo Bartra Richtung Tor köpfte. Jedvaj fälschte diesmal genau vor die Füße von Aubameyang ab, der aus kurzer Distanz zum 2:0 vollenden konnte (26.). Nur fünf Minuten später hätte der Gabuner dann das Spiel gar schon frühzeitig entscheiden können, als er links im Fünfmeterraum vollkommen frei von Dembélé bedient wurde, im Abschluss den Ball aber nicht traf (31.). Einziger Wermutstropfen für den BVB vor dem Seitenwechsel: Reus musste, nachdem er vor Leno unglücklich in vollem Lauf gestolpert war, verletzt ausgewechselt werden. Er hielt sich den linken, hinteren Oberschenkel. Pulisic kam für den BVB-Kapitän auf den Platz.

Bayer-Coach Roger Schmidt schien in der Pause die richtigen Worte gefunden zu haben, und der BVB brauchte einen Moment zu lange, um sich nach Wiederanpfiff wieder voll auf die Aufgabe zu fokussieren. Das nutzte Volland sofort aus, als er sich links erst gegen Sokratis durchsetze und den Ball dann aus etwa sieben Metern zum Anschluss oben links in den Gebel zimmerte (48.). Ein Rückschlag, von dem sich der BVB aber schnell erholte. Dembélé hatte zehn Minuten nach dem Anschluss die riesengroße Chance, den alten Abstand wiederherzustellen, als er im Drei gegen Eins mit Pulisic und Aubameyang auf den Kasten von Leno zulief und im Strafraum Jedvaj stark aussteigen ließ, dann aber einen Abschluss dem Pass auf den besser postierten Pulisic in der Mitte vorzog und den Ball kanpp oben rechts vorbeischoss. Bei Pulisic' Abschluss aus halbrechter Position war Leno auf dem Posten und klärte zur Ecke (66.).

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Pulisic mit der Entscheidung

Borussia Dortmund ließ sich aber nicht unterkriegen, blieb weiter am Drücker und kam kurze Zeit später endlich zum dritten Tor: Guerreiro brachte einen Freistoß hoch an den langen Pfosten und fand Dembélé, der wunderschön auf die andere Seite zu Aubameyang vorlegte. Der stieg wenige Meter vor dem Tor zum Kopfball hoch und drückte den Ball über die Linie (70.). Leverkusen steckte aber nicht auf und konnte nur vier Minuten später per direkt verwandeltem Freistoß von Wendell abermals auf ein Tor verkürzen. Den Schwarzgelben war es egal, sie zeigten sich wieder nicht geschockt: Castro schickte Durm rechts die Linie runter, und dessen Hereingabe verwertete Pulisic am Elfmeterpunkt zum 4:2 (77.). Kurz vor Schluss wurde dann noch Schürrle von Wendell im Strafraum gefoult und verwandelte den fälligen Elfmeter sicher (85.). Den Schlusspunkt setzte Guerreiro mit einem trockenen Linkschuss aus neun Metern ins rechte untere Eck zum 6:2-Endstand (90.+2).

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Ausblick:
Am Mittwoch (8.3., 20:45 Uhr) muss der BVB in der UEFA Champions League ein 0:1 aus dem Hinspiel gegen Benfica Lissabon drehen, um noch ins Viertelfinale einzuziehen. Kommenden Samstag (11.3., 15:30 Uhr) tritt man in der Bundesliga bei Hertha BSC an.

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