Der Kampf um Platz drei wird im Foto-Finish entschieden: Mit einem 1:1 (1:1) beim FC Augsburg verteidigte Borussia Dortmund am 33. Spieltag der Fußball-Bundesliga zwar diesen Rang, hat aber nur noch vier Tore Vorsprung auf die punktgleiche TSG Hoffenheim.

Es berichtet Boris Rupert

30.660 Zuschauer in der ausverkauften WWK-Arena sahen ein von der Spannung geprägtes Duell, in dem Borussia fast ständig am Ball war, aber selten in torgefährliche Räume kam. Augsburg setzte auf Konter und nutzte den zweiten zur Führung durch Finnbogason in der 28. Minute. Nur vier Minuten später konnte Aubameyang mit seinem 29. Ligatreffer ausgleichen. Gegen Ende der Partie kamen die Schwarzgelben zu einigen guten Gelegenheiten (Aubameyang, Guerreiro, Reus), doch das insgesamt verdiente Siegtor wollte nicht fallen.

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Klärt per Kopf vor dem Strafraum: Roman Bürki

Ausgangslage: 
Dreizehnter gegen Dritter: Augsburg mit nur zwei Punkten Vorsprung auf den Relegationsrang, Borussia mit lediglich zwei Punkten Vorsprung auf den Champions-League-Quali-Platz. Bei den bisherigen Gastspielen in Augsburg gab der BVB bisher nur einen von 15 möglichen Punkten ab (2011/12 gab es ein 0:0).

Personalien: 
Thomas Tuchel änderte seine Elf gegenüber dem 2:1 in der Vorwoche gegen Hoffenheim auf einer Position: Für Castro (Gelbsperre) begann Kagawa. Es fehlten ferner Sahin (Trainingsrückstand), Schürrle (Sprunggelenk) sowie Götze (Stoffwechselerkrankung). Bei Augsburg war neben Koo (Knie) und Moravek (Oberschenkel) auch Torhüter Hitz (Hüftbeschwerden) nicht dabei. Der Ex-Bochumer Luthe feierte sein Debüt beim FCA.

Taktik: 
Ähnlich wie gegen Hoffenheim operierte der BVB hinten mit einer Dreierkette und im Angriff mit zwei Spitzen (Aubameyang, Reus). Der Aufbau lief über Weigl (alleiniger Sechser) und Kagawa, der im Zentrum einer offensiven Viererreihe (auf den Außen: Piszczek und Guerreiro) die Bälle verteilte, während sein Nebenmann Dembélé für die überraschenden Momente zuständig war, ein weites Betätigungsfeld hatte. Während Borussia in einer 3-1-4-2-Grundordnug agierte, verteidigte Augsburg mit zwei engmaschigen Viererketten und einem Sechser (Baier) dazwischen (4-1-4-1), woraus bei eigenem Ballbesitz ein 4-2-3-1 wurde.

Spielverlauf & Analyse:
Borussia kam in der ersten Hälfte des ersten Durchgangs auf 75 Prozent Ballbesitz – überwiegend jedoch in der für Augsburg unkritischen Zone. Nur zwei Mal gab es Aufregung im Augsburger Sechzehner: Nach einem Duell zwischen Verhaegh und Kagawa (4.) sowie bei Dembélés Hereingabe, die Aubameyang und Guerreiro verpassten (7.).

Die klarste Chance bis dahin verzeichneten die ausschließlich auf Fehler des Gegners und schnelles Umschaltspiel lauernden Schwaben: Max stürmte über den linken Flügel und passte präzise ans rechte Fünfmeter-Eck, wo Finnbogason frei zum Abschluss kam, Bürki mit einer Klasse-Tat jedoch den Gegentreffer verhinderte (17.).

Weigl verletzt raus – Aubameyang gleicht aus

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Julian Weigl muss verletzt vom Platz getragen werden.

Dem Warnschuss folgten der Verletzungsschock und der Rückstand: Weigl verdrehte sich im Zweikampf den Fuß, rutschte mit dem Gesäß darüber und musste mit schmerzverzerrtem Gesicht ausgewechselt werden (20.). Durm kam, Ginter rückte aus der Dreierkette auf die Weigl-Position. Vielleicht waren die Schwarzgelben in der Folge ob der Umstellungen noch nicht sortiert; jedenfalls kamen die Augsburger mit einfachstem Fußball zum Führungstreffer: Torwart Luthe jagte den Ball nach vorne, Max nahm ihn am Ende des Mittelkreises an, marschierte über links, schoss hart nach innen, Bürki konnte parieren, aber zwangsläufig nicht festhalten, und Finnbogason schob ein zum 1:0 (28.).

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Kaum ein Durchkommen gab es für Marco Reus und Kollegen.

Damit waren die Borussen auf Rang vier abgerutscht, denn Hoffenheim führte mit 2:0 in Bremen. Aber sie fanden eine schnelle Antwort. Dembélé setzte Durm auf der rechten Seite in Szene, dessen scharfe Flanke wehrte Verhaegh vor die Füße von Kagawa ab. Der Japaner hielt aus 18 Metern drauf – und Aubameyang gab dem Schuss am Fünfmeterraum noch eine entscheidende Richtungsänderung, so dass Luthe machtlos war – das 1:1 in der 32. Minute.  

Die Partie spielte sich auch in der Folge in der Augsburger Hälfte ab, doch nur selten konnten die Borussen Lücken reißen: In der Nachspielzeit flankte Dembélé von rechts präzise nach innen, Aubameyang wurde von Verhaegh jedoch so massiv gestört, dass er den Kopfball neben das Tor setzte.

Zu Beginn der zweiten Hälfte änderte sich an den optischen Verhältnissen nichts: Borussia hatte den Ball, fand aber kaum Lücken in der gut verteidigenden Augsburger Defensive. Dembélé (53., aus halbrechter Position) und Aubameyang aus 20 Metern (56.) kamen zu Abschlüssen. Hoffenheims 5:0-Vorsprung in Bremen sorgte für zusätzlichen Druck, denn nun waren beide Teams nicht nur punkt-, sondern bis auf einen Treffer auch torgleich.

Angesichts der Tabellensituation gingen beide Teams verständlicherweise nicht ins volle Risiko – und somit blieben Torraumszenen zunächst rar. Aber es gab sie: Luthe fischte Aubameyangs Kopfball aus dem Eck, nachdem Kagawa präzise geflankt hatte (61.). Dann wurde Guerreiros Schuss nach Reus’ Hereingabe im letzten Moment am Fünfer von Hinteregger geblockt (71.).

Luthe vor Aubameyang, Reus ans Außennetz

Für die regulär letzten zehn Minuten kam Pulisic. Er besetzte die rechte Seite; Durm ersetzte links Guerreiro. Unmittelbar danach verhinderte Luthe, als er Kagawas Vorlage vor dem einschussbereiten Aubameyang wegfischte, das mögliche 1:2 (81.). Es ging Schlag auf Schlag weiter: Reus schoss Kagawas Zuspiel ans Außennetz (83.).

Ausblick: 
Am 34. und letzten Spieltag der Saison 2016/17 trifft Borussia Dortmund am kommenden Samstag (15.30 Uhr) auf Werder Bremen. Zum krönenden Abschluss folgt am 27. Mai das Pokalfinale gegen Eintracht Frankfurt an.

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