Über fünf Zuschauerränge erhebt sich das Estadio Santiago Bernabéu. 81.044 Zuschauer finden hier Platz – ausschließlich auf Sitzen. In einem der beeindruckendsten Stadien der Welt spielt Borussia Dortmund am Mittwochabend um den Gruppensieg. 26 Stunden vor dem Anpfiff machte sich die Mannschaft mit der Spielstätte vertraut.

Aus Madrid berichtet Boris Rupert

Roman Weidenfeller, Marcel Schmelzer, Lukasz Piszczek, Erik Durm, Pierre-Emerick Aubameyang und Sokratis haben hier schon gespielt. Für alle anderen ist es Neuland. Selbst für Marc Bartra, der vom FC Barcelona zum BVB gekommen ist. Und eine „wunderbare Gelegenheit, um weiter zu wachsen und uns weiter zu entwickeln“, sagt Thomas Tuchel vor dem Gastspiel bei Real Madrid.

Es geht um Platz eins in der Gruppe F, um eine Siegprämie von 1,5 Millionen Euro. Wobei ein Remis (mit 500.000 Euro dotiert) schon reicht für den BVB. „Das wertvolle am Gruppensieg ist die Leistung, die du gebracht hast. Das gibt dir Selbstvertrauen und die Bestätigung, dass du auf diesem Level gegen diese Mannschaften bestehen kannst“, erläutert der Trainer seine Meinung über Platz eins: „Es ist aus meiner Sicht kein taktischer Wert, um einen Vorteil in der nächsten Runde zu haben.“

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„Die Ausgangslage“, ergänzt Tuchel, „gibt uns die Möglichkeit, sehr unbeschwert an die Sache heranzugehen.“ Denn qualifiziert fürs Achtelfinale ist seine Mannschaft bereits. Nun will sie dem Titelverteidiger in diesem Wettbewerb, „einem der größten Namen im Weltfußball“, nach dem Hinspiel (2:2) abermals sportlich die Stirn bieten. Es gilt, eine Taktik gegen das breit angelegte Spiel der Spanier zu finden. „Ich würde Real Madrid ungern freiwillig das Zentrum überlassen. Das würde uns zu sehr und zu lange leiden lassen. Wir müssen eine Ordnung finden, in der wir schnell Zugriff finden, aggressiv verteidigen können, und die es uns erlaubt, selber Fußball zu spielen.“

Tuchel vermisst Guerreiro – Reus erkältet

Dabei fehlt weiterhin einer der wichtigsten Spieler: Portugals Europameister Raphael Guerreiro. „Es ist außergewöhnlich schwer ihn zu ersetzen“, sagt Tuchel über seinen „Problemlöser“, der seit der letzten Länderspielperiode über muskuläre Beschwerden klagt: „Es war angedacht, dass er am Sonntag zurück sein sollte im Mannschaftstraining. Doch wir wollten keinen neuerlichen Rückschlag riskieren. Er ist sehr, sehr traurig darüber – und wir sind es auch.“

Nicht in der Startelf stehen wird möglicherweise auch Marco Reus. Dabei geht es zunächst aber nicht um die Frage, ob dem überragenden Akteur vom letzten Samstag beim 4:1 gegen Gladbach eine „englische Woche“ gleich zuzumuten ist (Tuchel: „In Köln wollen wir ihn auch unbedingt dabei haben“), sondern um die Auswirkungen eines Infekts, den sich Reus eingefangen hat.