Nach nur 127 Minuten Flugzeit – und damit knapp 40 Minuten schneller als geplant – setzte der Mannschaftsairbus von Borussia Dortmund mit der Flugnummer EW1909 sanft und sicher auf der Landebahn des internationalen Flughafens Madrid-Barajas auf. Der BVB ist also buchstäblich mit Rückenwind in Madrid gelandet.

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Aus Madrid berichtet Boris Rupert

127 Minuten Spielzeit – also mit Nachspielzeit und Verlängerung – sind am Mittwochabend im Estadio Santiago Bernabeu im letzten Vorrundenspiel der UEFA Champions League (noch) nicht möglich. Die Entscheidung über Platz eins und zwei in der Gruppe F fällt nach 90 Minuten.

Auch wenn Real Madrid seit 33 Pflichtspielen ungeschlagen ist, auch wenn erst eine deutsche Mannschaft überhaupt in einem der berühmtesten Stadien der Welt hat gewinnen können, strebt es der BVB an, als erst vierter deutscher Klub überhaupt das Estadio Santiago Bernabeu nicht als Verlierer zu verlassen – und damit in die eigenen Fußstapfen zu treten. Am 6. November 2012 gelang ein hochverdientes 2:2 bei Real Madrid.

„Wir geben die Punkte nicht von vornherein ab“, betonte Sportdirektor Michael Zorc vor dem Flug in die spanische Hauptstadt. Torhüter Roman Weidenfeller, der schon 2003 mit dabei war und 2012 (2:2), 2013 (0:2, aber Einzug ins Finale!) sowie 2014 (0:3) zwischen den Pfosten stand, fordert: „Wir müssen als Team über uns hinauswachsen.“

„Zu Null im Bernabeu gelingt den Wenigsten“

Vorteil Dortmund: Die Mannschaft hat nichts zu verlieren (Platz zwei ist schon sicher), aber viel zu gewinnen, vor allem an Renommee, denn als Gruppensieger vor Real Madrid ins Achtelfinale einzuziehen, wäre ein dickes Ausrufzeichen, das der Siebte der europäischen Klubrangliste hinterlassen würde. Über den „Vorteil“, in der Runde der besten 16 Teams einen Zweitplatzierten zugelost zu bekommen, mag man kontrovers diskutieren, angesichts der Schwergewichte, die auch in diesem Topf zu finden wären. Das Rückspiel zuhause bestreiten zu dürfen, empfindet Routinier Weidenfeller jedenfalls als „kleinen, aber nicht zu vernachlässigenden Vorteil“.

Ein Remis reicht zum Gruppensieg. „Die Erfahrung zeigt, dass du dort immer richtig gute Torchancen bekommst. Nicht en masse, aber einige – und die musst du dann nutzen“, sagt Zorc. Denn: „Im Bernabeu zu null zu spielen, gelingt den wenigsten Mannschaften.“