Gut 53 Jahre später nach den letzten Duellen im Achtelfinale des damaligen Pokals der Landesmeister treffen Borussia Dortmund und Benfica Lissabon erneut aufeinander. Diesmal im Achtelfinale der UEFA Champions League.

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1963 verlor der BVB in der portugiesischen Hauptstadt mit 1:2, im Rückspiel setzte sich Schwarzgelb in der Roten Erde an einem nasskalten Winterabend Anfang Dezember mit 5:0 durch. Damals sorgten Konietzka (34.), Brungs (35., 36., 47.) und Wosab (59.) mit ihren Toren für eine Sternstunde in der Europapokal-Geschichte von Borussia Dortmund.

Denn Benfica war zu damaliger Zeit u.a. mit Eusebio eine Ausnahmemannschaft, gewann 1961 und 1962 den Landesmeister-Cup. „Im Hinspiel sind wir nur mit einem blauen Augen davon gekommen, weil Hans Tilkowski, unser Torwart, überragend gehalten hatte. Keiner hat im Rückspiel noch einen Pfifferling auf uns gesetzt“, erinnert sich Dreifach-Torschütze Franz Brungs. Der BVB traf innerhalb von drei Minuten drei Mal.

Brungs: „Das ist Schlag auf Schlag gegangen, die Leute sind gar nicht mehr aus dem Jubeln rausgekommen.“ Für Borussia Dortmund ging es im Landesmeister-Cup nach dem Coup gegen Lissabon noch ein bisschen weiter: Im Viertelfinale setzte sich Schwarzgelb gegen Dukla Prag durch (4:0, 1:3), im Halbfinale war dann Inter Mailand (2:2, 0:2) eine Nummer zu groß.

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Doch jetzt erst einmal Achtelfinale – und erneut Benfica: Die Elf von Trainer Rui Vitória ist aktueller portugiesischer Meister und steht in der Primeira Liga mit 51 Punkten an der Tabellenspitze. Vor dem FC Porto (50) und Sporting (41). „Befinca ist ein großer Name im internationalen Fußball und klar die stärkste Mannschaft in Portugal. Aber wir haben auch eine gute Chance zu bestehen“, sagte Hans-Joachim Watzke nach der Auslosung im Dezember 2016.

In der Gruppenphase der UEFA Champions League bekam es Benfica mit Besiktas Istanbul (1:1, 3:3), SSC Neapel (1:2, 2:4) und Dynamo Kiew (1:0, 2:0) zu tun und eroberte mit lediglich einem Heimsieg Platz zwei.

Sechs Dinge, die Sie über Benfica wissen sollten

Das Stadion: Die Portugiesen spielen im „Estádio da Luz“, also dem „Stadion des Lichts“. 65.647 Zuschauer passen in das Rund, das anlässlich der EM 2004 gebaut worden war und Nachfolger des gleichnamigen Vorgängers direkt nebenan ist.

Der Trainer: Rui Vitória ist ein noch relativ unbeschriebenes Blatt. Benfica trainiert der 46-Jährige seit Sommer 2015. Zuvor war er u.a. als Nachwuchs-Coach bei Sporting Lissabon und bei Vitória Guimarães tätig. Mit Vitória gewann er 2013 den portugiesischen Pokal gegen Benfica...

Der Star – ist die Mannschaft, die wiederum mit portugiesischen Nationalspielern gespickt ist, die allerdings alle nicht im EM-Finale 2016 zum Einsatz gekommen sind. Einer der bekanntesten Profis ist Abwehrspieler Luisao. Der 35-jährige Brasilianer (44 Länderspiele) steht bei Benfica seit 2003 unter Vertrag. Raul Jimenez wird Fußballkennern ebenfalls etwas sagen: Der Mexikaner stürmte bis Sommer 2015 für Atlético Madrid. Auch der Grieche Konstantinos Mitroglu (ehemals Stürmer beim FC Fulham) ist kein Unbekannter.

Der Europapokal: 1961 und 1962 gewann Benfica den Pokal der Landesmeister. Danach soll der im Unfrieden gegangene Trainer Béla Guttmann einen Fluch ausgestoßen haben. In den folgenden 100 Jahren soll Benfica keinen Europapokal mehr gewinnen. Fünf Endspiele im Landesmeister-Cup wurden verloren (1963, 1965, 1968, 1988 und 1990), ein Endspiel um den UEFA-Cup (1983) ebenso. Und auch in der Europa League (2013 und 2014) blieb Benfica im Finale nur zweiter Sieger.

Die Titel: National holte Benfica 35 Mal die Meisterschaft, zuletzt 2014, 2015 und 2016. 2014 holte Lissabon zudem den Pokal.

Das Wappen: Abgebildet ist ein Adler, der auf einem Schild in den Vereinsfarben Rot und Weiß steht. Der Adler ist auch das Maskottchen von Benfica. Im Zentrum des Wappens steht zudem ein Fußball, der von einem blauen Band mit dem Kürzel für Benfica „SLB“ überdecket wird. Unterhalb des abgebildeten Adlers verziert der Schriftzug „E pluribus unum“ (Aus Vielen Eines) ein weiteres Band in den Nationalfarben Portugals.
Georg Heimann