Borussia Dortmund ist „Rekordsieger“ eines Wettbewerbs, über den Jürgen Klopp sinngemäß sagte: „Der Verlierer ist nachher nicht traurig, und der Gewinner hat etwas zu feiern“. Am Sonntag wird um 20.30 Uhr im mit 81.360 Zuschauern restlos ausverkauften Signal Iduna Park die 21. Auflage des Supercups angepfiffen. Das ZDF sendet live.

Während der Supercup, das Duell zwischen Meister und Pokalsieger (ersatzweise Vizemeister gegen Meister, wenn dieser das Double gewonnen hat), in anderen Nationen ein hohes Ansehen genießt, ist der sportliche Stellenwert dieses Wettbewerbs in Deutschland noch nicht so ausgeprägt. „Überall im Ausland sprechen mich die Leute auf diese Begegnung an. Nur in Deutschland weniger“, hat Hans-Joachim Watzke dem kicker gesagt. Sportdirektor Michael Zorc: „Es ist ein erster Saisonhöhepunkt.“

Für Borussia Dortmund war der Supercup nie ein Testspiel mit „Prestige-Charakter“. Nicht 2011, als man im Elfmeterschießen dem FC Schalke 04 unterlag, nicht 2012, bei der einzigen Niederlage überhaupt in diesem Wettbewerb gegen den FC Bayern (1:2 in München). Sechs Mal hat der BVB bisher den Supercup gewonnen – so oft wie kein anderer Klub. Und es war häufig Spektakel pur. 1989 besiegte Borussia die Bayern auf dem Lauterer Betzenberg mit 4:3, 2008 startete die Klopp-Ära mit einem 2:1 über die Münchner, und 2013 sowie 2014 bebte der Signal Iduna Park, als der FC Bayern München mit 2:0 und 4:2 geschlagen wurde.

Am Sonntag steigt die 21. Auflage dieses Wettbewerbs, zum 09. Mal mit Beteiligung von Borussia Dortmund. „Es gab schon bessere Ausgangslagen, den FC Bayern herauszufordern“, sagte Thomas Tuchel zwar unter dem Eindruck der 0:1-Niederlage gegen den FC Bilbao, doch das ändert nichts an der Zielsetzung, am späten Sonntagabend die Trophäe in den Dortmunder Nachthimmel stemmen zu wollen: „Die Mannschaft hat das Vertrauen, dieses Spiel auf hohem Niveau zu absolvieren.“ Erinnert sei an das 4:1 über Manchester United, Englands neuem Supercupsieger.

Wie sich die Mannschaft personell zusammensetzt, wird ein Puzzlespiel für den Trainerstab. Denn ein Teil des Kaders ist bereits seit fünf Wochen im Training – Julian Weigl, Lukasz Piszczek, Raphael Guerrero, André Schürrle und Mario Götze sind es jedoch erst seit zehn Tagen. Klar ist, dass dieses Quintett nicht gemeinsam auf dem Rasen stehen wird. Tuchel verweist auf das gegenüber Testspielen restriktive Wechselkontingent: Er darf nur drei Mal austauschen. Eine Regeländerung würde gerade hier diesem Wettbewerb gut tun.
Boris Rupert