Borussia Dortmund ist der Auftakt in die 55. Bundesliga-Saison eindrucksvoll gelungen. Beim VfL Wolfsburg gewann der BVB am 1. Spieltag hochverdient mit 3:0 (2:0). Ein mehr als gelungenes Bundesliga-Debüt für den neuen BVB-Trainer Peter Bosz, der eine von Anfang bis Ende dominante Leistung seiner Mannschaft sah.

Es berichtet Dennis-Julian Gottschlich

Vor 30.000 Zuschauern brachte Pulisic die Westfalen nach 22 Minuten in der ausverkauften Volkswagen Arena in Führung, die Bartra nur fünf Minuten später mit einem ganz feinen Schuss in den Winkel auf 2:0 erhöhte. Von Wolfsburg kam wenig bis keine Gegenwehr, so konnte Aubameyang nach Vorlage von Pulisic in der zweiten Halbzeit das 3:0 markieren (60.). Ein zufriedenstellendes Ergebnis, das der BVB am Ende locker über die Zeit brachte.

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Mario Götze bei der Ankunft im Stadion. Der Weltmeister stand erstmals seit dem 29. Januar in einem Pflichtspiel auf dem Platz.

Ausgangslage:
Die jüngere Bilanz beider Teams gegeneinander sprach klar für den BVB, der in den letzten 16 Bundesliga-Spielen gegen Wolfsburg immer getroffen und dabei 43 Tore erzielt hatte (Schnitt: 2,7 Treffer pro Spiel). Die Borussia gewann zudem die letzten vier Spiele gegen den VfL allesamt und auch fünf der vergangenen acht Gastspiele in Wolfsburg. Nach der letzten Saison, in der sich das Team aus Niedersachsen erst in der Relegation gegen Braunschweig vor dem Abstieg retten konnte, musste der BVB als Favorit trotzdem gewarnt sein. Noch so eine Spielzeit konnten und wollten sich die Wölfe sicher nicht nochmal leisten.

Personalien:
Schürrle (Muskelfaserriss), Reus (Kreuzband-Teilriss), Schmelzer (Außenband-Teilriss), Guerreiro (Sprunggelenk), Weigl (Aufbautraining), Rode (Faserriss), Durm (muskuläre Probleme) und Dembélé (suspendiert) fehlten beim BVB. Pünktlich zum Ligastart kehrte Götze hingegen zurück und stand gleich in der Startelf. Im Vergleich zum Pokalspiel vergangene Woche rückte Dahoud für ihn zu Beginn auf die Bank. Zagadou verteidigte links für Beste, der dieses Wochenende bei der U19 eingesetzt wurde, außerdem ersetzte Pulisic den verletzten Schürrle auf der linken offensiven Außenbahn. Auch Wolfsburg plagten Verletzungssorgen zum Saisonstart: Brooks, Bruma, Jung, Träsch, Stefaniak und Vieirinha waren nicht an Bord.

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Intensiver Jubel: Bartra nach seinem 2:0.

Taktik:
Das 4-3-3 der Borussen war auf eine hohe Vorwärtsverteidigung ausgerichtet. Wolfsburg, im 4-2-3-1 angetreten, kam dadurch kaum zu einem kontrollierten, konstruktiven Spielaufbau. Mit schnellem Flachpassspiel – meist über Götze – oder mit langen, präzisen Bällen auf die Außenpositionen – initiiert meist durch Bartra – suchten die Schwarzgelben den Weg zum Tor.

Spielverlauf & Analyse:
Borussia Dortmund begann sehr schwungvoll, ließ den Ball schnell und flüssig durch die eigenen Reihen laufen und versuchte die Lücke in der tief stehenden Wolfsburger Defensive zu finden. Dies gelang zwar immer wieder, in zwingende Abschlusspositionen gelangten die Borussen dadurch aber zunächst nicht. Einzig Castro zog nach 10 Minuten flach ab, verfehlte das Tor aber doch deutlich. Wolfsburg auf der anderen Seite wartete zunächst ab, kam durch Didavi nach zwölf Minuten zum Abschluss, der zur Ecke abgefälscht wurde. Nach eben jener köpfte Gerhardt den Ball aus 13 Metern klar vorbei.

Bartra traumhaft in den Winkel

Ausgangspunkt der ersten richtig guten Möglichkeit des BVB war Götze, der mit Tempo rechts die Linie runterging und dann Pulisic mitnahm. Dessen Hereingabe nahm Castro am Elfmeterpunkt zwar direkt, aber auch in Rücklage, so dass der Ball einen guten Meter links am Tor vorbeiging (18.). Die Schwarzgelben bauten auch danach weiter Druck auf. So nahm Zagadou die Kugel am eigenen Strafraum auf, spielte einen Zuckerpass über das halbe Feld zum gestarteten Aubameyang. Götze schnappte sich den zweiten Ball, sah Pulisic und der US-Amerikaner nahm Maß, jagte den Ball mit ganz viel Gefühl durch zwei Mann hindurch zum verdienten 1:0 ins lange Eck (22.).

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Piszczek im Kopfballduell mit Hinds.

Nicht minder schön auch das 2:0 wenig später durch Bartra. Der Spanier tauchte nach einer Ecke urplötzlich links im Strafraum komplett frei auf, überlegte kurz zu flanken, entschied sich dann aber für den Schlenzer und versenkte die Kugel exakt oben rechts im Giebel (27.). Ein tolles Tor zum jetzt hochverdienten 2:0 für Borussia Dortmund, denn Philipp hätte zwischendurch auch noch treffen können, verpasste mit seinem Kopfball den Kasten aber um ein Haar (25.). Auch Aubameyangs Schuss aus 16 Metern strich nur Millimeter am langen Pfosten vorbei (32.).

Aubameyang macht den Deckel drauf

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Pulisic freut sich über sein insgesamt sechstes Tor in der Bundesliga.

Auch nach dem Wiederanpfiff spielte eigentlich nur der BVB: Götzes Abschluss war noch etwas zu lasch (50.) und Aubameyang kam nach schöner Vorarbeit von Zagadou und Sahin so eben nicht an den Ball (55.). So langsam beschlich einen das Gefühl, der VfL habe sich früh in sein Schicksal gefügt, denn von den Hausherren kam wenig. Erst Gomez ließ mit einem Schuss aufhorchen, der haarscharf am langen Pfosten vorbeiflog. Bartra hatte dem Wölfe-Kapitän zuvor bei einem Konter etwas zu viel Platz gelassen. Ein Strohfeuer, denn spätestens mit dem 3:0 durch Aubameyang war das Spiel entschieden. Pulisic glänzte von rechts als Vorlagengeber und der Gabuner rutschte am langen Pfosten rein und drückte den Ball über die Linie (60.).

Gomez traf anschließend zwar per Abstauber, stand dabei aber im Abseits (68.), so dass der Treffer nicht zählte. Das machte für den VfL Wolfsburg an diesem Nachmittag aber auch keinen Unterschied, denn sie hatten kaum mehr etwas entgegenzusetzen. Die Borussen hingegen kontrollierten das Spiel bis zum Ende souverän, ließen bis auf zwei Ecken hinten nichts mehr zu, gaben sich vorne mit dem 3:0 dann aber auch irgendwann zufrieden und schonten ihre Kräfte für die anstehenden Aufgaben. Einzig Kagawa bekam kurz vor Schluss nochmal eine Chance, segelte im Strafraum aber knapp unter der Kugel durch, so dass VfL-Keeper Casteels halten konnte.

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Ausblick:
Es folgen zwei weitere Bundesliga-Spiele: Kommenden Samstag (26.08., 18:30 Uhr) ist Hertha BSC im SIGNAL IDUNA PARK zu Gast. Eine Woche später (09.09., 15:30 Uhr) muss Borussia Dortmund zum Sport-Club Freiburg.

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