Was für eine Woche für Borussia Dortmund: Drei Spiele, drei Siege! 14:1Tore! Leichter Ausbau der Tabellenführung. Bei einer auf fünf Positionen veränderten Mannschaft griff erneut ein Rädchen ins andere.

Unter Peter Bosz purzeln interne wie historische Liga-Bestmarken. Nie war Borussia Dortmund besser gestartet als mit 16 Punkten nach sechs Spieltagen (Einstellung der Vereinsrekorde durch Jürgen Klopp und Thomas Tuchel), nie zuvor in 55 Jahren Bundesliga hatte eine Mannschaft nach sechs Spieltagen eine Tordifferenz von plus 18 (19:1 Tore).

Der BVB toppte die legendäre „englische Woche“ vom Saisonstart 1994/95, als es (zunächst) Kantersiege gab gegen 1860 München (4:0), beim 1. FC Köln (6:1) sowie ein abschließendes 2:1 gegen den 1. FC Kaiserslautern. Damals waren es 12:2 Tore – dieses Mal sagenhafte 14:1 Treffer in den Spielen gegen Köln (5:0), Hamburg (3:0) und Gladbach (6:1).

„Das hat auch mir als Trainer Spaß gemacht“

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„Das hat auch mir als Trainer Spaß gemacht“, bekannte ein freudestrahlender Peter Bosz nach der Partie gegen Borussia Mönchengladbach, die die DFL gerne als Werbung für den deutschen Fußball nutzen darf. Es gab 16 großartige Torraumszenen – darunter sechs für den in einigen Phasen stark nach vorne spielenden Gast aus Mönchengladbach. Und somit kein Widerspruch, Herr Hecking: „Wenn man 6:1 verloren hat, darf man das gar nicht erwähnen: Aber wir hätten auch fünf Tore machen können.“ Vier hochkarätige Gladbacher Möglichkeiten entschärfte Roman Bürki. „Zum Glück haben wir ihn im Tor“, betonte Julian Weigl.

Deshalb ist die Jubel-Arie der Bild am Sonntag (so gerne der Dortmunder sie auch liest) – „Bosz-BVB ist das Maß aller Dinge“ – nicht die alleinige Wahrheit. „Wenn wir leichte Ballverluste hatten, hatte der Gegner große Chancen“, bemerkte Bosz. Doch über weite Strecken setzte die Mannschaft die Spielidee ihres Trainers immer besser um, ließ Gladbach kaum Luft zum Atmen, verzeichnete in den ersten 20 Minuten sagenhafte 85 (!) Prozent Ballbesitz. Wenn die Kugel mal verloren war, tief in der gegnerischen Hälfte, hatten die Schwarzgelben sie spätestens vor der Mittellinie wieder in ihrem Besitz. Bosz: „Wir haben dem Gegner nicht die Zeit gegeben, zwei oder drei Pässe zu spielen, sondern hatten den Ball gleich wieder zurück.“

Die halbe Mannschaft ausgetauscht

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Dies ist umso bemerkenswerter, weil der Trainer seine Mannschaft nach nur zwei Ruhetagen, die auf das Spiel in Hamburg folgten, und nur zwei Ruhetagen vor der Partie gegen Madrid auf fünf und damit auf jeder zweiten Feldspieler-Position getauscht und dabei das Herzstück, das Mittelfeld, sogar komplett gewechselt hatte: Sahin, Castro und Kagawa auf die Bank; Weigl, Götze und Dahoud rein.

„Die Qualität in der Mannschaft ist sehr hoch, deshalb können wir rotieren“, bemerkte Jeremy Toljan nach seinem Heimdebüt. Der Neuzugang aus Hoffenheim fügte an: „Wegen der vielen Spiele müssen wir rotieren. Man sieht, dass es dann keinen Leistungseinbruch gibt. Daher kann der Trainer auswählen, und die Stimmung ist gut, weil jeder spielt und seinen Teil zum Erfolg beitragen kann.“ Doppeltorschütze Maximilian Philipp ergänzte: „In der Mannschaft ist sehr viel Qualität. Es sind unterschiedliche Spielertypen, aber jeder bringt einiges mit. Wir ergänzen uns perfekt und wissen, was der Trainer von uns verlangt.“

Bereits 21 Spieler kamen zum Einsatz; nur Hoffenheims Julian Nagelsmann setzte noch mehr verschiedene Akteure ein.
Boris Rupert