Borussia Dortmund feiert am 6. Spieltag der Fußball-Bundesliga mit einer 6:1 (3:0)-Gala gegen Borussia Mönchengladbach den fünften Saisonsieg und festigt damit die Tabellenführung. Die umjubelten Torschützen: Maximilian Philipp mit einem Doppelpack, dann dreimal Pierre-Emerick Aubameyang und schließlich Julian Weigl.

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Wieder dabei: Julian Weigl

Aus dem Signal Iduna Park berichtet Boris Rupert

81.360 Zuschauer im ausverkauften Signal Iduna Park sahen eine Fußball-Gala in Schwarz und Gelb. Es dauerte zwar bis zur 28. Minute, bis die bis dahin sehr stabile Gladbacher Deckung geknackt war, doch dann gab es kein Halten mehr: Zunächst Philipp (28. und 38. Minute), dann Aubameyang mit einem Doppelpack kurz vor (45. Minute) und kurz nach der Pause (49.) stellten eine 4:0-Führung her. Nach gut einer Stunde vollendete Aubameyang sein Solo mit seinem dritten Treffer in dieser Partie, ehe Stindl Dortmunds gegentorlose Serie mit dem – alles andere als unverdienten – Ehrentreffer beendete. Bis dahin hatte Bürki vier Mal glänzend pariert. Mit einem Traumtor stellte Weigl in der 79. Minute den 6:1-Endstand her.

Ausgangslage:  
Borussia Dortmund war saisonübergreifend seit elf Spielen ungeschlagen, Gladbach hatte nur eine der vorangegangenen neun Ligapartien verloren. Im direkten Vergleich hatte der BVB fünf der sechs Duelle zuvor für sich entschieden und dadurch eine positive Gesamtbilanz gegen den VfL.

Personalien:  
Beide Trainer mussten auf eine Reihe wichtiger Spieler verzichten: Schmelzer, Reus, Guerreiro, Schürrle, Rode und Durm fehlten bei den Hausherren; Sommer, Doucouré, Benes, Grifo, Strobl, Traoré und Drmic standen den Gästen nicht zur Verfügung. 68 Stunden nach dem Abpfiff der mit 3:0 gewonnenen Partie beim Hamburger SV nahm Trainer Bosz fünf Änderungen vor: Toljan, Weigl, Dahoud, Götze und Philipp kamen im fünften Spiel binnen 15 Tagen für Zagadou, Sahin, Castro, Kagawa und Yarmolenko in die Mannschaft. Für Weigl war es das Startelf-Comeback nach viermonatiger Pause.

Taktik: 
Gladbach erwartete die Dortmunder Angriffe in einer 4-4-2-Grundordnung und setzte auf schnelles Umschaltspiel über Hazard, Raffael oder Stindl, die häufig die Positionen tauschten. Beim BVB (4-3-3) besetzte Götze im Gegensatz zu den bisherigen Einsätzen die rechte Halbposition im offensiven Mittelfeld.

Spielverlauf & Analyse:
Die Schwarzgelben, die ihre letzten vier Heimspiele gewonnen hatten und seit 40 Partien im Signal Iduna Park ungeschlagen waren, begannen sehr druckvoll und konzentriert, gestatteten dem Gegner bei Ballverlust weder überfallartige noch kontrollierte Angriffe, eroberten diese verlorenen Bälle postwendend zurück und drückten Gladbach in die eigene Hälfte. Und doch war Vorsicht geboten: In Minute zehn überlief Hazard nach Weigls Fehlpass Toprak, scheiterte mit seinem Schuss im Strafraum jedoch am aufmerksamen Bürki. 

85% Ballbesitz nach 20 Minuten für BVB

So standen nach 20 Minuten 85 Prozent Ballbesitz für den BVB, doch ernsthaft zum Abschluss war die beste Offensive der Liga (bis dahin 13 Tore) nur einmal gekommen, als Sokratis das Leder nach Weigls gewonnenem Kopfball gegen Raffael an der Strafraumlinie vor die Füße gefallen war, sein satter Schuss jedoch von Sippel pariert wurde (19.).

Dann die 25. Minute: Toprak schlug einen langen Ball in den Sechzehner, Götze legte ihn mit dem Kopf quer auf Aubameyang, der sechs Meter vor dem Tor zum Abschluss kam, aber auch direkt Sippel vor sich hatte. Gladbachs Keeper klärte mit einem Reflex zur Ecke! Und auch die wurde brandgefährlich mit dem Kopf verlängert: Links am Fünfer kam Aubameyang zum Abschluss – und traf den Außenpfosten (26.).

Philipp knackt stabile Gladbacher Deckung

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Der fünfte Torschuss (zugleich der 101. in dieser Saison; kein anderes Team kommt auf eine dreistellige Zahl) war dann drin! Weigl schickte Aubameyang rechts auf die Reise, und dessen Flanke verlängerte der einlaufende Philipp artistisch und technisch anspruchsvoll mit dem rechten Fuß ins lange Eck. Nach 27 Minuten führte Schwarzgelb hochverdient mit 1:0. Es war eine Kopie des Führungstreffers vor einer Woche gegen Köln; da hatte Philipp allerdings mit dem Kopf getroffen.

Und wenn er trifft, dann doppelt! Zehn Minuten nach dem 1:0 fing Dahoud einen Gladbacher Aufbaupass (Ginter) ab, bediente Toljan, der über links in den Strafraum eindrang, das Auge hatte für den am Elfmeterpunkt freistehenden Philipp. Der nagelte die Kugel mit dem linken Fuß in den linken Winkel.

Bürki zwei Mal auf dem Posten

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Es war eine reife Vorstellung des Tabellenführers, das Publikum trug die Mannschaft, und doch war Gladbach immer dann gefährlich, wenn man der Mannschaft auch nur einen Spalt die Tür öffnete: Bürki parierte stark gegen Stindl (41.) und überragend gegen Hazard (43.), die jeweils frei vor ihm zum Abschluss kamen. Sekunden zuvor hatte Aubameyang mit einem Kopfball ein weiteres Mal den Pfosten touchiert (43.).

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Dortmunds Antwort auf Hazards Riesenchance, auf 1:2 zu verkürzen: Sokratis spielte einen herausragend getimten Ball auf den rechten Flügel, Philipp passte nach innen, und Aubameyang fand die Lücke zwischen Ginter und dem linken Pfosten – das 3:0 in der 45. Minute! Zur Pause bebte der Signal Iduna Park nach diesem intensiven wie furiosen ersten Durchgang.

Drei Minuten nach Wiederbeginn schlug Götze eine Freistoßflanke nach innen, Aubameyang traf zunächst zum dritten Mal in diesem Spiel Aluminium, schaltete dann aber schneller als Kramer und bugsierte den Abpraller zum 4:0 in die Maschen. Es war schon das fünfte BVB-Tor in dieser Saison nach einem ruhenden Ball, das 17. insgesamt!

Treffer Nummer 18 fiel in der 62. Minute: Dahoud spielte einen langen Ball auf Aubameyang, der sich von Vestergaard und Sippel nicht aufhalten ließ und dann aus spitzem Winkel zum 5:0 traf. Vier Minuten später nutzten die Gladbacher ihre sechste Torchance durch Stindl zum ersten Tor – Vorlagengeber Hazard war auf dem rechten Flügel nicht zu halten gewesen.

Aubameyang mit drei Toren in 17 Minuten 

Gladbach, mit nur zwei Auswärtspleiten in den letzten 17 Gastspielen (wettbewerbsübergreifend), hatte sich diesen Treffer mehr als verdient. Zuvor hatte Zakaria knapp danebengeschossen (54.) und Bürki erneut stark gegen Hazard pariert (57.).

Weigl krönte sein Comeback mit einem Traumtor. Der 22-Jährige stoppte eine unfreiwillige Vorlage von Hofmanns Rücken kurz mit dem rechten Oberschenkel und jagt den Ball aus etwas mehr als 20 Metern perfekt rechts oben in den Knick.

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Ausblick:  
Am Dienstag (20.45 Uhr) trifft Borussia Dortmund in der UEFA Champions League auf Real Madrid. Der Marathon mit sieben Spielen in 22 Tagen endet dann kommende Woche Samstag (15.30 Uhr) beim FC Augsburg.

Teams & Tore