Borussia Dortmund blieb auch im sechsten Pflichtspiel der Saison unter dem neuen Trainer Lucien Favre ungeschlagen, kam zum vierten Mal nach einem Rückstand oder Rückschlag durch ein wieder einmal spätes Tor zurück, doch glücklich stimmen konnten diese Fakten den Coach nicht. „Als Trainer muss ich den Inhalt analysieren“, sagte Favre und meinte: „Wir konnten den Punkt am Ende nicht ablehnen.“

Bild

Es war ein Spiel wie das Wetter im April: mit allen Facetten. Borussia startete überlegen, stellte die TSG mit breiten Sechsern vor Probleme, hatte ein deutliches Übergewicht. Doch die klaren Chancen lagen lange Zeit nur auf Seiten der Gastgeber. „Jeder Ballverlust führte zu einem gefährlichen Konter für Hoffenheim“, kritisierte Favre, der an die Adresse seiner Spieler mahnte: „Wenn wir angreifen, müssen wir schon einen Ballverlust antizipieren.“ Sprich vorbereitet sein auf das, was passieren kann. Doch die Absicherung fehlte häufig.

Wies die Statistik in den ersten gut 20 Minuten 74 Prozent Ballbesitz für die Schwarzgelben aus, kam Hoffenheim in der Folge immer besser zurecht. Nach 48 Minuten standen 10:0 Torschüsse für die TSG zu Buche. Der BVB war mit dem knappen 0:1-Rückstand (Joelinton, 44.) gar nicht mal schlecht bedient, zumal noch zweimal der Ball im eigenen Netz landete, die Treffer jedoch nicht zählten.

„Nach 60 Minuten sind wir wieder wach geworden und haben ein wenig mehr nach vorne gespielt, es wurde dann peu à peu besser“, so Favre. Kagawa hatte in Minute 56 den ersten – sehr gefährlichen! – Torschuss für seine Mannschaft abgegeben.

Die umstrittene Rote Karte gegen Abdou Diallo schien die Hoffnungen auf ein Comeback eine Viertelstunde vor dem Ende endgültig zunichte zu machen. Favre: „Da haben alle gedacht, es ist fertig für uns. Wir sind trotzdem zurückgekommen.“ So kam der BVB in der 84. Minute und damit schon zum sechsten Mal in dieser Saison zu einem späten Treffer. Sechs der wettbewerbsübergreifend elf Tore fielen in der Schlussphase. Und wie schon in Fürth (Pokal) sowie in den Heimsielen gegen Leipzig und Frankfurt kam die Mannschaft nach Rückstand oder Rückschlag noch zurück. „Das ist ein gutes Signal“, wertete der Coach: „Als Trainer muss ich aber den Inhalt analysieren. Mit dem 1:1 können wir zufrieden sein. Das wissen wir.“
Boris Rupert

Bild