Borussia Dortmund hat am 21. Spieltag der Fußball-Bundesliga das Spitzenspiel bei Bayer 04 Leverkusen mit 3:4 (2:2) verloren. In einem furiosen Spiel lag der BVB zweimal in Front, mit 2:1 und 3:2, stand am Ende aber mit leeren Händen da.

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Aus Leverkusen berichtet Boris Rupert

30.210 Zuschauer in der ausverkauften BayArena sahen ein tolles Spiel, in der Borussia Vollands 1:0 aus der 20. Minute durch Hummels (22.) und Can (33.) mit einer zwischenzeitlichen 2:1-Führung konterte. Kurz vor der Pause glich Volland zum 2:2 aus, kurz nach der Pause zählte Sanchos Tor nicht, trafen Reyna für den BVB sowie Havertz für Bayer den Pfosten, schoss Guerreiro überlegt zum 3:2 ein (65.). Doch Leverkusen drehte mit einem Doppelschlag durch Bailey (81.) und Lars Bender (82.) das Spiel, bejubelte ein 4:3.

Ausgangslage: 
Fünfter gegen Dritter. Borussia hatte sieben der zurückliegenden neun Bundesliga-Duelle gegen die Werkself gewonnen (dazu ein Remis, eine Niederlage). In Leverkusen war der BVB in den vorangegangenen zwölf Jahren nur einmal als Verlierer vom Platz gegangen (Oktober 2016).

Personalien:
Ohne Reus und weiterhin ohne Delaney war Borussia an den Rhein gereist. Bürki, Can, Guerreiro und Haaland ersetzten nach dem Pokal-Aus am Dienstag in Bremen Hitz, Schulz und Hazard in der Startelf.

Taktik:  
Beide Trainer überraschten mit neuer Grundordnung: Leverkusen spielte in einem 3-4-2-1-System, Borussia in einem 4-3-3, das sich gegen den Ball in ein 4-1-4-1 wandelte. Witsel als alleiniger Sechser vor der Kette mit Akanji, Hummels, Zagadou und Guerreiro. Brandt und Can agierten auf den Halbpositionen. Vorne attackierten Hakimi, Haaland und Sancho. Gegen das hohe Pressing der Leverkusener, an dem sich vier bis fünf Spieler beteiligten, fanden die Borussen gute Lösungen.

Spielverlauf & Analyse:
Borussia war von Beginn an gut im Spiel und hätte in der 19. Minute in Führung gehen können. Leverkusens Torwart Hradecky klärte jedoch gegen Haaland und lenkte den Ball ans Außennetz. Praktisch im Gegenzug fiel die überraschende Führung für Leverkusen – überraschend deshalb, weil Vollands 1:0 der erste Torschuss der Werkself war. Amiri hatte den Ball tief aus dem Mittelfeld genau in die Schnittstelle gespielt.

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Die Antwort der Schwarzgelben: Brandt zwang Hradecky zur nächsten Parade. Den folgenden Eckball wollte der Ex-Leverkusener von rechts hereingeben, wurde jedoch wie schon bei der Ecke zuvor von Bayer-Fans mit Gegenständen beworfen, so dass er die Ausführung Sancho überließ. Dessen Hereingabe geriet zur punktgenauen Vorlage für Hummels, der am heutigen Abend die Kapitänsbinde trug, und wuchtig per Kopf zum 1:1 traf (22.). Mit einem Traumtor aus rund 30 Metern halblinker Position brachte Can sein neues Team elf Minuten später sogar mit 2:1 in Front. Mit viel Effet war der Ball geschlagen; Hradecky hatte das Nachsehen.

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Kurz vor der Pause hätte der BVB den Vorsprung beinahe ausgebaut: Sancho schlug einen weiten Ball auf Witsel, der halbrechts im Sechzehner volley abzog – knapp vorbei (42.). Stattdessen jubelte Leverkusen: Borussia bekam einen Eckball nicht geklärt, Volland schoss zum 2:2 ein (43.).

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Brandt, der im ersten Durchgang einen Schlag auf den Fuß erlitten hatte, musste zur Pause gegen Reyna ausgetauscht werden. Leverkusen kam mit Weiser, einem gelernten Außenverteidiger, für Bellarabi aus der Kabine. Er sollte offenbar Zugriff auf Sancho finden. Doch der zog nach 50 Minuten unwiderstehlich nach innen, bereitete seinen Treffer zum vermeintlichen 3:2 selbst vor mit einem Pass auf Hakimi. Der Video-Assistent schritt ein; Schmidt schaute dann selbst auf den Monitor, erkannte den Treffer nicht an wegen eines vorangegangenen Fouls von Reyna an Bender. Nobby Dickel im Netradio: „Das war erst ein Foul von Bender an Gio, dann hat Gio gezogen.“

Kurz darauf verhinderten Hradeckys Fingerspitzen und der Torpfosten das Dortmunder 3:2, nachdem Reyna sehenswert abgezogen hatte (58.). Auf der anderen Seite war Havertz nach Vollands Pass frei durch, schoss ebenfalls ans Aluminium (64.). Stattdessen der BVB: Sancho sensationell per Hacke auf Hakimi, der links raus legte zu Guerreiro, der cool zum 3:2 einschob, flach unten rechts (65.).

Borussia zog sich nun etwas zurück, agierte in einem 4-2-3-1 mit Can neben Witsel auf der Doppelsechs, kassierte innerhalb weniger Sekunden jedoch das 3:3 und 3:4. Vollands Ball kam durch zum eingewechselten Bailey, der von der Strafraumlinie den Ausgleich markierte (81.). Dann schraubte sich Lars Bender nach Sinkgravens Hereingabe hoch und köpfte das 4:3 (82.). Favre brachte Hazard und Götze für Akanji und Can, doch der Ausgleich wollte nicht mehr gelingen.

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Ausblick: 
Kommende Woche Freitag spielt der BVB in der Bundesliga gegen Eintracht Frankfurt. Anstoß ist um 20.30 Uhr im Signal Iduna Park.

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