Borussia Dortmund hat im vierten Spiel nach dem Corona-Re-Start den dritten Sieg errungen: Am 29. Spieltag der Fußball-Bundesliga gewann der BVB durch einen Dreierpack von Jadon Sancho sowie weitere Treffer von Thorgan Hazard, Achraf Hakimi und Marcel Schmelzer mit 6:1 (0:0) beim SC Paderborn.

Bild

Nach einer verhalten geführten ersten Hälfte, mit zwar 70% Ballbesitz, aber zu wenigen hochkarätigen Möglichkeiten, führte eine deutliche Tempoverschärfung im zweiten Durchgang zu zwei schnellen, schön herausgespielten Treffern durch Hazard (54.) und Sancho (57.). Die Gastgeber kamen durch einen von Hünemeier verwandelten Handelfmeter in der 72. Minute zum 1:2-Anschlusstreffer, doch keine zwei Minuten später stellte Sancho mit seinem zweiten Treffer den Zwei-Tore-Abstand wieder her. Hakimi (85.), Schmelzer (89.) und abermals Sancho (90.+1) machten das halbe Dutzend voll.

Ausgangslage: 
Nach der 0:1-Niederlage am Dienstag im Spitzenspiel gegen Bayern München galt es für den BVB, im Auswärtsspiel beim Schlusslicht drei Punkte mitzunehmen, um Platz zwei zu sichern. Die Bilanz im Vorfeld: kurios. Der BVB hatte keins der bisherigen fünf Pflichtspiele verloren (3 Siege, 2 Remis), unter anderem im Pokal 2015 einen 7:1-Kantersieg gefeiert, in der Liga aber hatte es erst einen Sieg und zwei Unentschieden gegeben (auswärts 2:2 nach 2:0-Vorsprung, zuletzt zuhause 3:3 nach 0:3-Rückstand).

Personalien: 
Die verletzten Haaland (Knieprobleme) und Dahoud (Knieverletzung) wurden nominell durch Sancho und Can ersetzt. Weiterhin nicht zur Verfügung standen Reus (Aufbautraining), Schulz (muskuläre Probleme) und Zagadou (Außenbandanriss).

Taktik:  
Paderborn versuchte, in einer 4-4-2-Anordnung meist neun Feldspieler hinter den Ball zu bringen und die Räume für die Borussen mit hoher Laufbereitschaft so eng wie möglich zu gestalten. Beim BVB waren die Übergänge zwischen 3-5-2 und 3-4-3 fließend: Häufig sah man Brandt zentral-offensiv hinter zwei Spitzen, Hazard und Sancho.

Spielverlauf & Analyse:
Mit schnellem und direktem Spiel deckte der Aufsteiger in den Anfangsminuten ein paar Lücken beim BVB auf und sorgte für Probleme. Antwi-Adjei hatte in der elften Minute das 1:0 auf dem Fuß, verzog aber überhastet halbrechts von der Strafraumlinie. In einer äußerst fairen Begegnung mit nur einem Foul im ersten Durchgang kam der BVB nach gut einer Viertelstunde zur ersten Chance: Nach einem langen Ball von Piszczek scheiterte Hazard aus einigermaßen spitzem Winkel am gut reagierenden Zingerle im SCP-Tor (17.).

Der Druck der Schwarzgelben nahm Mitte des ersten Durchgangs zu. Brandt legte im Sechzehner zurück auf Guerreiro, dessen Schuss aus rund 16 Metern Zingerle stark zur Ecke abwehrte (26.). Allerdings litten die Angriffe der Borussen noch zu häufig an fehlender Präzision beim letzten Pass. Kurz vor der Pause verzogen Can (44.) und Brandt (45.) zudem in sehr aussichtsreicher Position deutlich.

Bild

Mit Beginn der zweiten Halbzeit zogen die Borussen das Tempo deutlich an und kamen fast im Minutentakt zu Chancen: Zunächst scheiterte Hakimi aus halbrechter Position am wieder einmal stark reagierenden Zingerle (49.), den anschließenden Eckball setzte Hummels per Kopf aufs Netz (50.), bugsierte Hazard Sanchos Hereingabe von der rechten Seite knapp am Paderborner Tor vorbei (52.).

Doch dann war der Bann gebrochen: Guerreiro setzte Can auf dem linken Flügel in Szene, dessen scharfe Hereingabe Zingerle unglücklich vor die Füße von Hazard abwehrte, der in Minute 54 das 0:1 und damit seinen siebten Saisontreffer erzielte. Keine drei Minuten später legte Sancho nach Vorarbeit von Brandt nach: am langen Pfosten drückte er die Kugel über die Linie.

Kurzzeitig drohte es nochmal spannend zu werden. Der sich wegdrehende Can bekam den Ball aus kurzer Distanz an den angelegten Ellenbogen, Schiedsrichter Siebert entschied überraschend auf Handelfmeter, den Hünemeier sicher zum 1:2 verwandelte (72.). Doch wieder sah Guerreiro eine Lücke, spielte auf Delaney - und der links raus zu Hazard, der ins Zentrum weiterleitete zu Sancho, an dessen wuchtigen Linksschuss aus 13 Metern Zingerle zwar noch mit den Fingerspitzen herankam, den Einschlag aber nicht verhindern konnte.

Das war die Vorentscheidung in dieser Partie, die in Durchgang zwei eine einseitige Angelegenheit war. Der eingewechselte Schmelzer fand nach einem Dribbling an der Strafraumlinie den freistehenden Hakimi, der von halbrechts ins lange Eck traf (85.), und vier Minuten später durfte der Routinier über sein erstes Tor seit September 2013 jubeln, als er am Fünfmeterraum eine Hereingabe von Witsel zum 1:5 verwandelte. An der Entstehung des Treffers beteiligt war der ebenfalls neu ins Spiel gekommene Morey – für ihn war es das Bundesligadebüt. Der 20 Jahre junge Spanier verbuchte in der Nachspielzeit sogar seinen ersten Scorerpunkt, als er nach abgefangener Ecke mit einem langen Ball in den Lauf von Sancho das sechste BVB-Tor einleitete.

Ausblick: 
Kommende Woche Samstag hat der BVB Heimrecht gegen Hertha BSC. Fehlen wird Mats Hummels, der heute zum fünften Mal die Gelbe Karte sah. Anstoß im Signal Iduna Park ist um 18.30 Uhr.
Boris Rupert

Teams & Tore