In der Bundesliga bleibt Borussia Dortmund mit dem unangefochtenen 3:0 über den FC Schalke 04 in der Spur, verbucht den besten Start im dritten Jahr mit Lucien Favre und will am kommenden Mittwoch in der UEFA Champions League gegen Zenit St. Petersburg nachlegen.

„Wir sind vorne mit dabei, wir sind auf Tuchfühlung, und wir müssen jetzt dranbleiben“, sagt Sebastian Kehl und fügt hinzu: „Wir brauchen eine hohe Schlagzahl. In der Champions League haben wir uns selbst unter Druck gesetzt. Gestern, im Derby, haben wir uns gewehrt und uns Chancen erarbeitet. Wir gehen kritisch mit den Dingen um, aber man darf sich auch mal freuen.“ Vor allem dann, wenn alle Mannschaftsteile einen starken Eindruck hinterlassen haben und am Ende gegen einen gut organisierten und laufstarken Gegner ein ebenso klarer wie verdienter Erfolg steht.

Schalke betrieb im ersten Durchgang hohen Aufwand, rannte fast 60 Kilometer, konnte dies aber nicht über 90 Minuten durchhalten (Gesamtlaufleistung: 113 km). „Sie waren sehr laufstark und aggressiv, haben viel Eins gegen Eins über den ganzen Platz gespielt“, meinte Mats Hummels. Michael Zorc lobte: „Es war eine gute Arbeit der Mannschaft, defensiv wie offensiv. Wir haben kaum etwas zugelassen, der Sieg war nie gefährdet.“

Mit seinem Abstaubertor brach Manuel Akanji den blauen Beton auf. Ausgerechnet Akanji, mag man sagen. Der erste Covid-19-Fall im Profikader war erst am Mittwoch auf den Platz zurückgekehrt. „Er war fast zwei Wochen nicht im Training“, sagte Favre über seinen Landsmann, der am 7. Oktober im Kreis der Schweizer Nationalmannschaft positiv auf das Coronavirus getestet worden war. „Er konnte dann nach fünf, sechs Tagen anfangen, zuhause zu trainieren: ein wenig Fahrrad, ein wenig Laufband“, so Favre: „Ab Mittwoch hat er wieder mit uns trainiert. Wir sind zufrieden, dass er wieder da ist.“

Auch Akanji war erleichtert – dass alles gut gelaufen ist. Gegenüber Sky erklärte er: „Ja klar, war es eine schwere Zeit. Ich musste leider zu Hause bleiben und die Regeln akzeptieren. Es ging mir zum Glück sehr gut. Ich war zu Hause nicht eingeschränkt und konnte dann auch schnell wieder trainieren. Heute war ich zum Glück zu einhundert Prozent fit und konnte der Mannschaft helfen.“

Stattdessen fehlte Emre Can im Derby. „Das kann passieren. Es werden noch weitere Fälle kommen. Wir können das nicht ändern und müssen das akzeptieren“, meinte Favre. Borussia Dortmund hofft auch für Can auf einen möglichst symptomfreien Verlauf der Viruserkrankung und eine baldige Genesung.

Cans Ausfall wurde nominell durch Akanjis Rückkehr kompensiert, die Belastung erneut dosiert. Vor den jüngsten beiden Partien änderte Favre seine Startelf auf jeweils fünf Positionen. Der ausgewogen besetzte Kader erlaubt dies. „Die Qualität und die Mentalität der Mannschaft sind gut“, weiß auch Kehl. Der Leiter der Lizenzspielerabteilung fordert vor den anstehenden Partien gegen St. Petersburg, Bielefeld und Brügge, die im Drei-Tage-Takt anstehen: „Wir müssen gierig bleiben und dies dauerhaft unter Beweis stellen.“ Denn: „Wir werden am Ende an Erfolgen gemessen. Damit können wir aber auch umgehen.“
Boris Rupert