Borussia Dortmund ist erfolgreich in die heißesten Wochen der Vorrunde mit zehn Spielen innerhalb von 32 Tagen gestartet. Am 8. Spieltag der Fußball-Bundesliga gewann der BVB durch vier Tore von Erling Haaland sowie einem Treffer von Raphael Guerreiro bei Hertha BSC nach 0:1-Halbzeitrückstand mit 5:2 und rückt als Tabellenzweiter mit jetzt 18 Punkten auf einen Zähler an die Bayern heran. Youssoufa Moukoko feierte in der Schlussphase sein Debüt.

Es berichten Boris Rupert und Timo Lammert

Vor leeren Rängen im „Kühlschrank Olympiastadion“ gingen die Gastgeber nach 33 Minuten durch einen unhaltbaren Fernschuss von Matheus Cunha in Führung. Borussia hatte schon vor dem Seitenwechsel Chancen zu Toren, war feldüberlegen (65%) und auch zweikampfstärker (62%). Innerhalb von weniger als vier Minuten nach Wiederanpfiff drehte Haaland mit einem Doppelpack (47./49.) die Partie und brachte seine Elf nach gut einer Stunde mit zwei Toren in Front. Mit dem 3:1 war die Partie entschieden. Guerreiro (70.) sowie Haaland (79.) mit seinem vierten Treffer schossen den klaren Auswärtssieg heraus. Mit einem Elfmetertor war Cunha dazwischen noch für Berlin erfolgreich.

Ausgangslage: 
Zwölfter gegen Dritter. Borussia Dortmund hatte nur eins der zurückliegenden 13 Pflichtspiele gegen Hertha BSC verloren und war seit sechs Begegnungen mit den Berlinern ungeschlagen (vier Siege, zwei Remis). Die Gastgeber waren noch ohne Heimsieg, hatten sechs ihrer sieben Saisonpunkte auswärts eingefahren. Die Gäste verbuchten acht Siege aus den saisonübergreifend neun vorangegangenen Bundesliga-Auswärtsspielen.

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Personalien: 
Mit drei Änderungen gegenüber der letzten Partie vor der Länderspielunterbrechung ging Borussia die Begegnung an: Can ersetzte den verletzt zurückgekehrten Delaney (Schlag auf die Wade), und Dahoud sowie Brandt verdrängten Sancho und Reyna auf die Bank, in der in Person von Hazard und Moukoko, dazu Bellingham, weitere geballte Offensivkraft zum Nachwechseln saß.

Taktik: 
Nach fünf Partien mit Viererkette und damit erstmals seit dem 20. Oktober (1:3 in Rom) wechselte Favre zurück zu einer Dreierkette (Akanji, Hummels, Can) und reihte seine Elf in einer 3-4-2-1-Grundordnung auf, mit Reus und Brandt ziemlich zentral hinter Haaland. Die Flügel wurden den nachrückenden Meunier und Guerreiro überlassen. Im Mittelfeldzentrum agierten Witsel und Dahoud. Hertha ging die Partie mit Viererkette, zwei Sechsern, engem Zentrum und insgesamt sehr aggressiv an, wirkte im Spiel nach vorne variabel mit vier häufig Positionen und Rollen tauschenden Offensivakteuren. Gegen den Ball rückte Stark teilweise in den Abwehrverband ein, erweiterte ihn zu einer Fünferkette – und machte die Räume vor dem Sechzehner noch kleiner.

Spielverlauf & Analyse:
Die Schwarzgelben begannen die Partie offensiv, setzten die Hertha anfänglich unter Druck, waren spielbestimmend im Mittelfeld, taten sich im letzten Drittel allerdings schwer. Der erste Abschluss der Partie gehörte den Gastgebern. Lukebakio verzog aus zentraler Position aber deutlich. Es dauerte bis Spielminute 17, ehe der BVB auch zur ersten Gelegenheit kam. Nach einer technisch anspruchsvollen Ballannahme kam Haaland zum Abschluss. Sein Versuch wurde geblockt und landete auf dem Fuß von Reus. Doch auch der Kapitän konnte den Ball in dieser Situation allzu nicht gefährlich auf das Tor der Berliner bringen. Schwolow parierte.

Hertha hatte Probleme im eigenen Spielaufbau, der BVB war recht giftig in den Zweikämpfen. Die Borussia kam allerdings kaum in den Strafraum der Gastgeber. Gefährlich für das Dortmunder Tor wurde es dann, wenn Berlin über die Außen kam und von dort aus Nadelstiche setzte. Hertha agierte mit dem Ball zielstrebiger. Nach einem Abstoß von Schwolow kam der Ball zu Lukebakio, der Matheus Cunha bediente. Der brasilianische U-Nationalspieler zog aus rund 20 Metern ab und setzte den Ball in die rechte Ecke zum 1:0 Führungstreffer nach 33 Spielminuten.

Auch nach dem Gegentreffer war der BVB weiterhin sehr bemüht, schaffte es allerdings nicht, Geschwindigkeit in das eigene Spiel zu bringen. Berlin stand defensiv kompakt und konnte immer wieder ballorientiert verschieben, ohne dass Lücken für die Borussen entstanden. Erst in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit kamen die Borussen zu ihrer größten Gelegenheit. Guerreiro, von Brandt bedient, legte sechs Meter vor dem Tor auf Haaland quer. Der Mittelstürmer wirkte etwas überrascht und konnte den Ball nicht im Tor unterbringen. In dieser Situation war mehr drin. Aus schwarzgelber Sicht ging es mit 0:1 in die Halbzeitpause.

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Keine 70 Sekunden waren in Durchgang zwei absolviert, als eine sehenswerte Kombination über Meunier und Reus, der die Kugel mit einem Kontakt halbrechts in den Strafraum legte, den Ausgleich einleitete. Der nachgerückte Can passte von dort scharf in den Fünfmeterraum, und Haaland traf zum 1:1 (47.). Und es kam noch besser: Brandt spielte einen sensationellen Pass in den Lauf von Haaland, der nicht aus dem Abseits kommend die Übersicht behielt, aufs Tor zulief und aus halblinker Position zum 1:2 ins lange Eck einschoss (49.). Allerdings: Unmittelbar vor und auch schnell nach diesem Dortmunder Führungstreffer hatte die Hertha zwei erstklassige Torchancen.

Haaland war für Herthas Defensive einfach nicht zu packen. Plattenhardt spielte auf der linken Berliner Seite einen schlechten Rückpass auf Alderete, und der kam dann nicht mehr in den Zweikampf mit Haaland, wurde schlicht überrannt. Der Norweger schaute vor dem Berliner Tor, wie Schwolow reagieren würde – und schob zum 1:3 ein (62.).

Guerreiro erhöhte acht Minuten später auf 4:1 für Schwarzgelb. Über Haaland und Reus kam der Ball nach rechts zu Meunier, der nach innen passte. Guerreiro rutschte auf dem schlechten Rasen zunächst weg, schoss im Sitzen aus zentraler Position ein.

Schiedsrichter Dankert, der den Borussen in der ersten Hälfte nach Foul an Haaland einen Elfmeter verweigert hatte (37.), schenkte den Berlinern in der 79. Minute einen Strafstoß, den Cunha mit verzögertem Anlauf verwandelte. Doch nur 44 Sekunden später war Haaland nach Pass des eingewechselten Bellingham durch und stellte mit dem 5:2 den Drei-Tore-Vorsprung wieder her.

Nach 84 Minuten und 44 Sekunden kam Moukoko für Haaland aufs Feld und feierte im Alter von 16 Jahren sein Bundesliga-Debüt in einer Dortmunder Mannschaft, die sich in dieser starken zweiten Hälfte noch einige weitere Großchancen, u.a. durch Reyna und Bellingham, erspielte.

Ausblick:  
Die Champions-League-Partie am kommenden Dienstag gegen den FC Brügge (Anstoß 21 Uhr) eröffnet einen Heimspiel-Dreierpack für den BVB. Es folgen am kommenden Samstag der 1. FC Köln (15.30 Uhr) in der Bundesliga sowie am Mittwoch in der Woche darauf Lazio Rom (21 Uhr) in der Königsklasse.

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