Schade! Borussia Dortmund hat in einem intensiven Spiel in Hoffenheim den Sieg knapp verpasst. Durch das 1:1 (1:1)-Unentschieden verliert der BVB in der Tabelle einen Platz, hat bei nun zwei Punkten Rückstand auf Rang sieben Europa aber weiterhin im Blick. In einer spektakulären zweiten Hälfte hatte Borussia in der Schlussphase zahlreiche Chancen.

Es berichtet Dennis-Julian Gottschlich

30.150 Zuschauer in der Wirsol Rhein-Neckar-Arena sahen schon in der ersten Halbzeit ein intensives und umkämpftes Spiel, hier aber noch mit wenigen Highlights, aber leichten Vorteilen für Hoffenheim. Volland brachte die TSG in Führung (33.), die Hummels nur gut eine Minute später egalisierte (35.). Nach der Pause entwickelte sich ein attraktives Spiel, in dem die Torhüter Langerak und Baumann weitere Treffer verhinderten.

Alle Videos zum Spiel finden Sie bei BVB total!

Ausgangslage:
„Es ist ein Sechs-Punkte-Spiel – ohne Wenn und Aber“, hatte Jürgen Klopp vor der Partie gesagt. Der BVB konnte den direkten Konkurrenten mit einem Sieg in der Tabelle überholen. Mut machte Borussia der Einzug ins Finale des DFB-Pokals im Elfmeterkrimi gegen den FC Bayern unter der Woche. Auch die zwei vorangegangenen Bundesliga-Spiele hatten die Westfalen gewonnen. Hoffenheim hingegen hatte in der Vorwoche nach vier sieglosen Spielen wieder einen Erfolg eingefahren. Das letzte Duell beider Teams lag gerade mal 25 Tage zurück: Damals hatte Dortmund im Pokal-Viertelfinale nervenaufreibend mit 3:2 nach Verlängerung gewonnen.

Bild
Jürgen Klopp schonte Marco Reus.

Personalien:
Jürgen Klopp verzichtete in Sinsheim auf Reus, der über eine Verhärtung in der Muskulatur klagte. Eine Vorsichtsmaßnahme, der Nationalspieler sollte kommende Woche Samstag gegen Berlin wieder spielen können. Eine längere Pause droht hingegen Adrian Ramos, der sich im Abschlusstraining verletzte. Auch Großkreutz (Knie-OP), Kirch (Aufbautraining), Sahin (Sehnenansatzreizung) und Weidenfeller (muskuläre Probleme) waren nicht mitgereist. Erstmals wieder zum Kader zählte dafür Piszczek. Subotic ersetzte den vielseitigen Sokratis in der Startelf. TSG-Coach Markus Gisdol musste ohne den gelbgesperrten Strobl und Innenverteidiger Süle (Aufbautraining nach Kreuzbandriss) auskommen.

Taktik:
Hoffenheim ging in einer 4-4-2-Grundordnung in die Partie: Hinter den beiden Spitzen Modeste und Szalai zogen Volland und insbesondere Firmino, der über links kam, immer wieder von den Außenpositionen ins Zentrum, Schwegler orientierte sich aus der „Doppel-Sechs“ nach vorne. So schuf Hoffenheim Unruhe im Mittelfeld. Der BVB, im üblichen 4-2-3-1 formiert, fand lange Zeit kaum Zugriff auf Spiel und Gegner.

Bild
Gündogan zog im Mittelfeld die Strippen.

Spielverlauf & Analyse:
Die Gastgeber dominierten die Anfangsphase und hatten schon nach vier Minuten die erste dicke Chance, nachdem Volland Modeste durch die Schnittstelle geschickt hatte. Langerak wehrte den Ball im Eins gegen Eins mit dem Hoffenheimer stark mit dem Oberschenkel ab.  Auch danach präsentierte sich die TSG aktiver, verwickelte den BVB immer wieder in Zweikämpfe und verhinderte ein vernünftiges Aufbauspiel.

Es entwickelte sich ein für die Borussia physisch anspruchsvolles Spiel mit wenigen Torchancen. Beide Mannschaften versuchten es häufig mit langen Bällen, um so das Zentrum schnell zu überbrücken. Räume ergaben sich auf beiden Seiten aber kaum. Der BVB beschränkte sich weitgehend auf eine konzentrierte Defensivleistung und versuchte, durch Konter gefährlich zu werden. Dabei fehlte im letzten Drittel des Spielfeldes aber die Genauigkeit.

Erst Volland brachte das BVB-Tor nach einer halben Stunde wieder in Gefahr. Zunächst ging sein Schuss noch knapp am rechten Pfosten vorbei. Drei Minuten später kam er dann aber am Strafraum nach Schweglers Pass an den Ball, ließ Schmelzer aussteigen und vollendete am herauseilenden Langerak vorbei ins lange Eck zum 1:0 (33.).

Hummels gleicht aus, Kuba muss runter

Die Antwort kam postwendend. Ein Angriff über Mkhitaryan und Kagawa wurde zur Ecke geklärt. Die brachte der Armenier in die Mitte, wo Hummels sich im Kopfballduell gegen Bicakcic und Szalai durchsetzen konnte und den Ball auf das Tor wuchtete. Die Kugel zappelte rechts im Netz (35.) – 1:1! Alles wieder auf Anfang. Bis zur Halbzeit blieb es bei diesem Ergebnis, auch weil Langerak Modeste gut nach außen abdrängte und dessen Schuss deshalb ans Außennetzt ging (42.).

Bild
Volland stellte auf der rechten Seite immer wieder Schmelzer auf die Probe.

Dennoch musste Jürgen Klopp eine Hiobsbotschaft verkraften: Blaszczykowski verletzte sich in einem Zweikampf mit Firmino, musste behandelt werden und marschierte dann, offensichtlich mit Leistenproblemen, in die Kabine. Kampl ersetzte Kuba nach 41 Minuten.

Nach Wiederanpfiff nahm das Spiel dann direkt Fahrt auf. Erst verzog Volland knapp aus 20 Metern, dann spielte Gündogan den punktgenauen Pass auf Mkhitaryan, der im Strafraum von rechts in die Mitte legte. Dort war Kagawa mitgelaufen, der Japaner rutschte in den Ball, der aber links an Baumanns Kasten vorbeiging. Mit Ausnahme des Tores die beste Chance der Schwarzgelben bis hierhin.

Auch die nächsten beiden Chancen kamen im Doppelpack: Erst ging Aubameyang in hohem Tempo aufs Tor zu, ließ Abraham im Strafraum aussteigen und legte zu Kagawa ab. Der wurde im letzten Moment am Torschuss gehindert (57). Dann profitierte Modeste von einem Fehlpass eines Dortmunders und ging von links in Richtung Tor. Sein Abschluss rollte am langen Pfosten vorbei (58.).

Langerak hält den BVB im Spiel

Wieder nur zwei Minuten später kam wieder Modeste im Strafraum an den Ball, scheiterte aber ein weiteres Mal am großartig aufspielenden Langerak, der in der nächsten brenzligen Situation zwar geschlagen war, aber Glück hatte, als nach einer Ecke ein Kopfball von Firmino an die Querlatte klatschte (61.). Das Spiel gewann nun stetig an Niveau, beide Mannschaften suchten kompromisslos den Weg nach vorne. Aubameyang ging nach 64 Minuten begleitet von Bicakcic aufs Tor, verpasste im Abschluss aber knapp.

Aubameyang ging abermals im Eins gegen Eins auf Baumann zu - wieder blieb der Keeper der Sieger (85.), genauso wie gegen Immobile zwei Minuten später. Bicakcic verhinderte außerdem in der Schlussminute gegen Gündogan den Dortmunder Siegtreffer.

Alle Videos zum Spiel finden Sie bei BVB total!

Ausblick:
Noch drei Spieltage bis zum Saisonende der Bundesliga. Nächste Woche Samstag ist Hertha BSC um 15:30 Uhr im SIGNAL IDUNA PARK zu Gast.

Teams & Tore