Ein großer Spieler nahm heute im SIGNAL IDUNA PARK seinen Abschied, dementsprechend ergriffen war Sebastian Kehl im Interview nach dem Spiel. „Man versucht natürlich, sich irgendwie darauf einzustellen, spielt im Kopf viele Szenarien durch. Aber das funktioniert nicht so richtig“, gab er zu. „Ich habe versucht mir einen kleinen Panzer anzulegen.“

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Sebastian, wie fühlst Du Dich nach diesem Abschied aus dem SIGNAL IDUNA PARK?
„Es war ein hochemotionaler Tag. Ich bin froh und sehr dankbar für die Zeit, die ich hier bei Borussia Dortmund hatte. Es waren 13 Jahre voller Höhen und Tiefen. Es lässt sich schwer in Worte fassen, was ich fühle. Ich bin froh, dass wir heute gewonnen haben. Einmal, da dieser tolle Verein so auch nächstes Jahr international präsent ist, aber natürlich ist es auch für mich schön, diese Karriere mit einem Erfolgserlebnis in der Bundesliga zu beenden. Auch wenn wir nächste Woche noch ein sehr wichtiges Spiel haben. Den Moment heute werde ich aber sicherlich nie vergessen.“

Was geht einem bei einem so emotionalen Abschied durch den Kopf?
„Vor allem gehen einem die vielen schönen Momente der Karriere durch den Kopf. Ich konnte mich gar nicht richtig darauf vorbereiten. Man versucht natürlich, sich irgendwie darauf einzustellen, spielt im Kopf viele Szenarien durch. Aber das funktioniert nicht so richtig.“

„Vielen Dank an die Jungs!“

Wie schwer war es denn, sich bei all dem Drumherum noch auf das Spiel zu konzentrieren?
„Das war nicht leicht. Besonders weil meine eigentliche Verabschiedung ja schon vor dem Spiel stattgefunden hat. Da wusste ich vorher natürlich auch nicht, was das mit mir macht. Ich habe versucht, mir einen kleinen Panzer anzuziehen, denn das kann man nicht einfach so wegstecken. Da kann man noch so lange im Geschäft sein. Dafür bin ich zu emotional und sensibel, um das nicht auf mich wirken zu lassen.“

Du bist heute noch mal als Kapitän aufgelaufen. Wie ist es dazu gekommen?
„Mats kam vor dem Spiel auf mich zu, hatte wohl vorher noch mit ein paar Teamkollegen gesprochen. Das war eine großartige Geste, ein toller Moment. Vielen Dank an die Jungs! Heute noch mal an der Spitze der Mannschaft aufzulaufen, war ein sehr spezieller Moment für mich.“

Zum Abschluss ein Zahlenspiel: Du bist der fünfte Spieler, der drei deutsche Meisterschaften mit dem BVB gewonnen hat. Wie viel würde es Dir bedeuten, der erste Spieler zu sein, der fünf große Titel mit dem BVB gewinnen konnte?
„Ich lege keinen großen Wert auf Statistiken. Diesen Titel würde ich aber natürlich gerne mitnehmen, egal ob ich der Erste oder der Zweite in der Geschichte von Borussia Dortmund bin. Einen tollen Abschied in Berlin zu haben wäre für uns alle noch mal ein Highlight. Für mich wäre es das i-Tüpfelchen auf einer großen Karriere.“ (djg)

Die Nachspielzeit mit Sebastian Kehl, frei für alle auf BVBtotal!