Im Zeichen des Neubeginns steht für die U23 die Saison 2015/16. Nach drei Drittliga-Jahren und dem am Ende unglücklichen Abstieg geht es für David Wagner und seine Jungs in der Regionalliga West vornehmlich um eine sportliche Konsolidierung auf möglichst hohem Niveau.

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Junior Flores rückt in die U23 auf.

Der Trainer geht mit realistisch-bescheidenen Zielsetzungen in seine fünfte Spielzeit bei Schwarzgelb, die am Montag mit einem Auswärtsspiel bei Fortuna Düsseldorf II startet. „Wir wollen ordentlich mitspielen und die Favoriten ärgern“, sagt Wagner. Aber vom Wiederaufstieg sei nach dem großen Aderlass von rund einem Dutzend Spielern keine Rede.

Dieses Kunststück war der zweiten Mannschaft vor vier Jahren gelungen. Nur eine Saison hatte das erste Gastspiel der Borussen in der eingleisigen 3. Liga gedauert – ehe man sich nach einer eindrucksvollen Frühjahrsserie im übernächsten Sommer zurückmeldete. Spieler wie Jonas Hofmann oder Mario Vrancic, Marvin Bakalorz oder Terrence Boyd, die wenig später allesamt den Sprung in den Profifußball schafften, prägten das damalige Team, das allerdings zu jenem Zeitpunkt bereits über einen weit größeren Erfahrungsschatz verfügte als das aktuelle Aufgebot. „Die jetzige Mannschaft ist noch einmal um zwei Jahre jünger als der damalige Kader“, verweist der Trainer auf den extrem geringen Altersschnitt seiner Jungs, „das ist sogar das mit Abstand jüngste Team, das ich bisher in Dortmund trainiert habe.“

So sind die Erwartungen denn auch ganz vorsichtig formuliert. „Wir wollen Erfolgserlebnisse sammeln und über einen längeren Zeitraum anständigen Fußball bieten“, lauten neben der Aus- und Weiterbildung der Talente die Vorgaben von U23-Manager Ingo Preuß an David Wagner und sein Team. Der Fußball-Lehrer selbst weiß nur allzu gut, wo bei einer so jungen Crew zunächst die Prioritäten liegen müssen: „Unser Ziel ist es, mit dieser Mannschaft so schnell wie möglich erwachsen zu werden. Fußball darf man nicht nur mit Euphorie und Enthusiasmus spielen, sondern auch mit Hirn und Verstand. Ich hoffe, dass die Jungs das rasch verinnerlichen.“

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Gelingt dies, wird sicherlich wieder einiges möglich sein in dieser in ihrer Qualität keineswegs zu unterschätzenden Liga. Zu den Favoriten zählen neben Vorjahrsmeister Borussia Mönchengladbach II vor allem die Traditionsklubs wie Viktoria Köln, Alemannia Aachen, Rot-Weiss Essen oder Rot-Weiß Oberhausen. In diesen Kreis der Top-Teams vorzustoßen, wäre für den BVB absolut ein Erfolg.

Unabhängig vom Tabellenplatz darf man durchaus einiges erwarten von der Mannschaft um den einzigen Routinier David Solga (32). „Es befinden sich wieder einige sehr spannende Jungs unter den Neuen“, weckt David Wagner Neugier. Alen Ozbolt zum Beispiel, mit gerade 19 Jahren schon U21-Nationalspieler seines Heimatlandes Slowenien. Oder Agoney Gonzales Perez und Michael Eberwein, der eine ausgebildet bei Real Madrid, der andere bei Bayern München. „Es ist für mich als Trainer hochinteressant, mit Talenten zu arbeiten, die ein solches Rüstzeug mitbringen“, so Wagner.

Doch bei der Suche nach Verstärkungen schauten Trainer und Scouts nicht nur in die Ferne, sie sind auch in der nahen Umgebung fündig geworden. Dass auch ein so hoffnungsvoller junger Spieler wie Philipp Hanke, einst beim BV Brambauer und zuletzt bei Westfalia Rhynern aktiv, den Sprung in die BVB-Talentschmiede geschafft hat (und dies keineswegs eine Ausnahme ist), steht nicht zuletzt auch für die Authentizität, mit der bei Borussia Dortmund Nachwuchsarbeit betrieben wird.
Udo Stark