Thomas Tuchel nahm nach dem 2:1-Erfolg in der UEFA Europa League gegen den FK Krasnodar kein Blatt vor den Mund. Der Auftritt seiner Elf in der ersten Halbzeit hatte dem BVB-Trainer überhaupt nicht gefallen.

Tuchels Spielanalyse: „Wir haben eine ganze Weile gebraucht, um richtig ins Spiel zu finden. Ich hatte das Gefühl, dass wir in der Passgenauigkeit zu Beginn etwas schlampig gewesen sind. In der Präzision und auch in der Körpersprache hatten wir Luft nach oben. Abgesehen davon haben wir die Räume nicht gut gefunden und nicht optimal besetzt, um wirklich noch mehr Druck auf die letzte Reihe von Krasnodar zu machen. In allen Belangen haben wir uns schwer getan. Teilweise war es verständlich, da der Gegner eine hohe Qualität hatte. Wir waren zudem in einer neuen Zusammensetzung. Da waren nicht alle Räume so schnell und so fließend besetzt, wie es sein muss gegen einen so massiv verteidigenden Gegner. Dann hatten wir ein paar Abstimmungsprobleme im Verteidigungsverhalten, mussten daher auch in Rückstand gehen. Umso schwieriger wurde dann die Aufgabe. Unsere zweite Halbzeit war ganz gut, sehr dominant, mit vielen hochkarätigen Torchancen.“

Tuchel über möglicherweise fehlende Motivation seiner Elf: „Ich habe zwar das letzte Quäntchen Handlungsschnelligkeit vermisst, und die Aufmerksamkeit in den Zweikämpfen war auch nicht ganz da, aber unter keinen Umständen ist das darauf zurückzuführen, dass wir an einem Donnerstagabend und nicht in der Champions League gespielt haben. Wir haben eine große Lust auf diesen Wettbewerb. Wir wissen, dass es ein langer Wettbewerb ist und dass auch Etappen und Spiele auf uns warten, die uns alles abverlangen. Alles andere wäre völlig unverhältnismäßig. Krasnodar war der erwartet starke Gegner. Man darf nicht vergessen: Krasnodar hat kürzlich 4:0 gegen Dynamo Moskau, davor 2:0 in St. Petersburg gewonnen. Diese Mannschaft hat große Qualität.“

Bild

Tuchel über Joo-Ho Park: „Für ihn war es nicht leicht – eine neue Mannschaft, eine neue Umgebung, neue Mitspieler und dann auch noch auf der Halbposition zu beginnen. Da haben wir ihm eine ganz schöne Aufgabe gegeben. Er hat eine ganze Weile gebraucht, um sich dort zurechtzufinden. Dann war klar, dass wir ‚Schmelle‘ mit Kagawa wechseln werden und Joo-Hoo auf der Linksverteidiger-Position durchspielen lassen wollen. Ich weiß, dass ich mich auf ihn 100-prozentig verlassen kann. Er hat auch körperlich gebissen. Am Ende hat er schon kurz Krämpfe gehabt und sich trotzdem noch mal aufgerafft und ist als Außenverteidiger in den 16er gegangen, um ein Tor zu erzielen. Das zeugt von seinem großen Herz und der Einstellung, die er hat. Es macht Spaß, er ist gut aufgenommen worden, tut selbst alles dafür, dass er schnell integriert wird. Er hat ein super wichtiges Tor vorbereitet und später auch eines selbst gemacht – das beschleunigt die Integration.“

Tuchel über Adnan Januzaj: „Er hat seine Sache zu Beginn auf dem Flügel gut gemacht. Er braucht diese Spiele, um die Abläufe bei uns zu lernen. Auch er hat schnell Anschluss gefunden in der Mannschaft. Alle unterstützen ihn, damit er sein aktuell Bestes für uns geben kann. Er ist ein sehr ballsicherer Spieler, der gerne ins Eins-gegen-Eins geht, der eine gute Übersicht und einen gefährlichen Torabschluss hat. Wir haben ihn später auf der Neun spielen lassen, ganz am Schluss noch mal auf dem Flügel. Er hat sehr engagiert und fleißig gespielt. Er ist auf einem guten Weg.“ (fu)