Es lief die dritte Minute der Nachspielzeit, als Joo-Ho Park mit seinem wuchtigen Kopfballaufsetzer zum 2:1-Sieg gegen FK Krasnodar den Signal Iduna Park zum Beben brachte. Dank seines Treffers gelang dem BVB im zehnten Pflichtspiel der zehnte Sieg.

„Ich weiß, dass ich mich auf ihn 100-prozentig verlassen kann“, lobte Thomas Tuchel den Südkoreaner, der im Sommer vom 1. FSV Mainz 05 nach Dortmund gewechselt war. Wie sich der 28-Jährige – erst auf der Halbposition, später als linker Verteidiger mit unendlichem Offensivdrang eingesetzt – in die Partie kämpfte, beeindruckte selbst den BVB-Trainer. „Am Ende hatte er schon kurz Krämpfe, und er hat sich trotzdem aufgerafft und ist als Außenverteidiger in den Sechzehner gegangen, um ein Tor zu erzielen. Das zeugt von seinem großen Herz und der Einstellung, die er hat.“ Der Siegtorschütze selbst gab sich nach der Partie zurückhaltend: „Ich bin froh, dass ich meinen Teil zum Sieg gegen Krasnodar beitragen konnte.“

„Ich bin froh, dass ich meinen Teil zum Sieg beitragen konnte“

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Ein Tor, eine Vorlage: Joo-Ho Park

Neben Joo-Ho Park spielte sich – erneut – Matthias Ginter in den Vordergrund. Der 21-Jährige begünstigte aufgrund seines passiven Abwehrverhaltens gegen Fedor Smolov in der zwölften Minute zwar den 0:1-Rückstand (Tor durch Pavel Mamaev), zählte am Ende aber trotzdem zu den Matchwinnern. Kurz vor der Halbzeit köpfte der Rechtsverteidiger eine Flanke von Park in die Maschen (45.+1), und in der Nachspielzeit legte er den Ball maßgenau für Park auf.

„Matthias hat seine Sache sehr gut gemacht“, erklärte Sportdirektor Michael Zorc. Ilkay Gündogan schwärmte sogar regelrecht von Ginter: „Wenn Matze derzeit an den Ball kommt, trifft er in neun von zehn Fällen die perfekte Entscheidung, und in dem einen anderen Fall ist es immer noch die richtige, die uns auch weiterhilft. Ich ziehe den Hut vor ihm.“

Beim Auftakterfolg in der UEFA Europa League traf der BVB gegen FK Krasnodar insgesamt jedoch lange Zeit die falschen Entscheidungen. „Wir haben in der ersten Halbzeit nicht wirklich gut gespielt“, analysierte Michael Zorc. Auch Trainer Thomas Tuchel attestierte seiner Elf, „eine ganze Weile gebraucht“ zu haben, um ins Spiel zu finden: „Ich hatte das Gefühl, dass wir in der Passgenauigkeit zu Beginn etwas schlampig gewesen sind. In der Präzision, auch in der Körpersprache hatten wir Luft nach oben.“

„Wir sind nicht an unsere Leistungsgrenze gegangen“

Dass der BVB nicht wie zuletzt ein Feuerwerk abbrannte, stattdessen aber zum vierten Mal in dieser Saison einen Rückstand drehte, lag aber auch am Gegner. FK Krasnodar, in Russland kürzlich 4:0-Sieger gegen Dynamo Moskau, war bislang der erste echte (bestandene) Härtetest für die Borussia. „Diese Mannschaft hat große Qualität“, lobte Tuchel den Gegner.

„Wir haben kaum Chancen herausgespielt und sind nicht an unsere Leistungsgrenze gegangen“, beklagte Matthias Ginter. Aber: Auch für solche Siege gibt es drei Punkte. Der BVB ist in der Gruppe C der UEFA Europa League sogar Tabellenführer. FK Qäbälä und PAOK Saloniki trennten sich nur 0:0.
Felix Ulrich

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Interview Thomas Tuchel