Bereits auf dem Weg zur Pressekonferenz waren die Emotionen, die nach zwei Toren in der Nachspielzeit entstanden waren, verflogen. Thomas Tuchel und Dieter Hecking hatten sich ausgesprochen, nachdem es zuvor einen Disput zwischen Tuchel und Heckings Co-Trainer gegeben hatte.

Auf der Pressekonferenz äußerte sich Thomas Tuchel über seine Verbannung auf die Tribüne:
Ich hätte mich ungebührlich verhalten, hat mir der Schiedsrichter gesagt. Tatsächlich hatte ich mich dazu hinreißen lassen, eine Geste von Dieter Heckings Co-Trainer nach dem Elfmeter zu erwidern. Das war unnötig. Danach habe ich aus einer Mischung aus Wut und Freude in die Bande getreten. Diese Aktion war gegen niemanden gemünzt. Die Energie musste raus. Ich bin verwundert, dass ich auf die Tribüne musste.

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... über die erste Halbzeit:
Wir haben 35 Minuten lang herausragend gut gespielt. Vielleicht war es bis dahin eines der besten Spiele, die wir überhaupt gemacht haben. Wir sind da spät, aber verdient in Führung gegangen, hätten früher und höher führen müssen. Mit diesem Tor haben wir aber das Vertrauen verloren, vielleicht auch in dem Gefühl, nun etwas verlieren zu können. Wir haben unkonzentriert gekontert, ungenau gepasst, aber leidenschaftlich verteidigt.

... über die zweite Halbzeit:
Wir haben lange leiden müssen und mussten viele hochkarätige Chancen hinnehmen. Wir hatten in einigen Situationen viel Glück. Kurioserweise haben wir umgehend nach dem Gegentor begonnen, wieder ruhiger und mit mehr Vertrauen Fußball zu spielen. Das 2:1 ist ein absolut ungewöhnliches Tor für eine Auswärtsmannschaft, die gerade den Ausgleich bekommen hat. So ein Tor in Wolfsburg zu schießen, halte ich für außergewöhnlich, nachdem du gerade einen Elfmeter gegen dich bekommen hast. Wir wissen, wie schwer es ist, hier zu spielen und zu gewinnen. Deshalb sind wir umso glücklicher, dass wir den Sieg gezogen haben und dass die Mannschaft so eine tolle Moral gezeigt hat.

... über die Tabellensituation:
Wer uns ab der 40. Minute hier gesehen hat, der weiß wo unser Fokus hingeht und dass wir einen weiten Weg vor uns haben. Wir tun gut daran, nicht von noch größeren Zielen zu sprechen. Wir wollen Herausforderer von Gladbach, Leverkusen und Wolfsburg sein. Diese Teams haben in diese Saison etwas mitnehmen können, was uns abhanden gekommen war: der Glaube, in Serie gewinnen zu können, Wir sind da auf einem sehr, sehr guten Weg. Wir wissen, wie wichtig und wie schwer es war, hier und heute zu gewinnen. Wir empfinden es als Bestätigung, so viele Punkte geholt zu haben, aber das entlässt uns nicht aus der Pflicht, auf dem Boden zu bleiben und am Donnerstag sowie am Sonntag in den beiden Heimspielen den jeweils nächsten Schritt zu machen.
Aufgezeichnet von Boris Rupert

BVB total!-Video: Die Pressekonferenz nach dem Spiel gegen Wolfsburg