Borussia Dortmund hat seinen Fans im letzten Heimspiel des Jahres mit dem hochverdienten 4:1 (1:1)-Sieg gegen Eintracht Frankfurt einen tollen Abschied beschert. Der BVB bleibt durch den Sieg in der Bundesliga vor eigenem Publikum ungeschlagen. Sieben Heimsiege und ein Unentschieden bedeuten einen neuen Hinrunden-Rekord für die Schwarzgelben.

Es berichtet Dennis-Julian Gottschlich

Das Spiel fand vor 81.359 Zuschauer im ausverkauften SIGNAL IDUNA PARK fast nur in der Frankfurter Hälfte statt, die trotzdem mit ihrer ersten und lange Zeit einzigen Chance durch Meier in Führung gingen (6.). Der BVB glich durch Mkhitaryan nach 24 Minuten aus, ließ bis zur Pause aber zahlreiche Möglichkeiten zur Führung liegen. Unter anderem einen Elfmeter, den Aubameyang verschoss (45.). Medojevic war zuvor mit Gelb-Rot vom Platz geflogen. Mit einem Mann mehr sorgten Aubameyang (57.), Hummels (61.) und Ramos (86.) mit ihren Toren dann aber für klare Verhältnisse.

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Ausgangslage:
Tabellenplatz zwei war dem BVB zur Winterpause sicher, dennoch wollte man den Vorsprung auf den Dritten Hertha BSC wieder auf neun Punkte ausbauen - und den Rückstand auf Spitzenreiter Bayern München bei fünf Punkten belassen. Die Bilanz gegen Frankfurt sprach klar für Borussia: Von 90 Partien mit den Hessen konnten die Westfalen 43 gewinnen (16 Unentschieden, 31 Niederlagen). Noch besser sah die Heimbilanz aus: 45 Spiele, 30 BVB-Siege, sechs Unentschieden und neun Niederlagen. Aber: Das Team von Armin Veh stand mit dem Rücken zur Wand, hatte nur eins der letzten zwölf Pflichtspiele gewonnen und war die letzten drei Spiele gänzlich ohne Punkte geblieben.

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Schmelzer stand wie in der Woche zuvor wieder in der Startelf.

Personalien:
Bis auf Durm und Sahin (beide Aufbautraining) konnte Thomas Tuchel auf seinen gesamten Kader zurückgreifen. Mit zwei Änderungen gegenüber dem Ligaspiel vor einer Woche in Wolfsburg (2:1) startete der BVB ins 28. Pflichtspiel der Saison: Hummels rückte für Subotic und Weigl für Ginter in die Anfangself. Weitaus dramatischer die Situation bei der Eintracht: Anderson (Reha), Balayev (Zahnoperation), Castaignos (Syndesmoseoperation), Flum (Kniescheibenbruch) und Kittel (Trainingsrückstand) fehlten verletzt. Außerdem mussten Russ, Zambrano und Stendera gelbgesperrt aussetzen.

Taktik:
Dem 4-3-3-System der Borussen mit Weigl auf der Sechs sowie Gündogan und Castro auf den offensiveren Halbpositionen begegnete die Eintracht mit neun Mann in der Defensive. Aigner und Oczipka erweiterten die Abwehr auf den Außenpositionen im Spiel gegen den Ball zu einer Sechserkette! Nur wenige Meter davor postierte sich ein weiterer Dreier-Riegel mit Medojevic, Hasebe und Meier. Allein Seferovic integrierte sich nicht in dieses Abwehrbollwerk. Bei Ballbesitz der Hessen formte sich aus den 6-3-1 ein 4-1-4-1: Aigner und Oczipka rückten etwas nach vorn, Hase postierte sich zwischen die beiden Ketten.

Spielverlauf & Analyse:
Schon die ersten sechs Minuten hatten es in sich. Frankfurt war die Verunsicherung nach der Negativserie zuletzt anzumerken, und der BVB drängte die Eintracht von der ersten Minute an hinten rein. Gerade 30 Sekunden waren gespielt, als Reus erstmals in Abschlussposition kam, Kinsombi klärte zur Ecke. Zwei weitere Ecken, eine gute Chance von Aubameyang (5.), die Ignjovski vereitelte, und zwei gefährliche Abschlüsse von Gündogan (5.) und Reus (6.) folgten. Beide Male konnte SGE-Torwart Hradecky parieren. Doch dann zappelte der Ball im Netz – nur auf der falschen Seite.

Nach Reus‘ Schuss machte der finnische Keeper das Spiel mit einem weiten Abschlag schnell, Seferovic ging über die linke Seite und legte am Strafraum der Borussen quer nach innen. In der Mitte ließ Medojevic geschickt für Meier durch, und der vollendete aus 19 Metern zur überraschenden Führung für die Gäste (6.). Der direkte Gegenschlag misslang: Aubameyangs Tor zwei Minuten später galt nicht, weil Mkhitaryan zuvor im Abseits gestanden hatte (8.).

Hummels sieht die Lücke, Mkhitaryan vollendet

Das Tor gab den Gästen dann mehr Sicherheit. Borussia machte zwar das Spiel, brauchte aber etwa 20 Minuten, um gegen mit neun Mann am eigenen Strafraum verteidigende Hessen wieder eine Lücke zu finden. Diese sah dann Hummels, Aubameyang stach in eben jene hinein, legte im richtigen Moment vor Hradecky quer, und in der Mitte vollendete Mkhitaryan aus drei Metern zum verdienten Ausgleich (24.).

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Nach 24 Minuten trifft Mkhitaryan zum 1:1.

Bis zur Pause blieb es beim 1:1, weil Aubameyang erst zu zentral auf Hradecky abschloss (33.), dann aus Abseitsposition traf (37.), von Abraham im letzten Moment gestört wurde (40.) und auch noch einen Elfmeter verschoss (45.), nachdem Medojevic Castro im Strafraum gefoult hatte und dafür mit Gelb-Rot vom Platz flog (44.). Auch Gündogan scheiterte an Hradecky (39.), und Mkhitaryan verzog aus vier Metern über das Tor (45.+1). Zu allem Überfluss musste Reus kurz vor der Pause verletzt vom Platz, Kagawa kam ins Spiel.

Aubameyang bricht den Bann

Der sorgte nach Wiederanpfiff dann auch gleich mehrmals für Alarm. Erst mit einem Schuss aus 18 Metern, den Hradecky parierte (52.), dann mit einem weiteren Abschluss aus spitzem Winkel, den Meier kurz vor der Linie klärte (57.), und schlussendlich mit der Vorlage für Aubameyang, der aus kurzer Distanz ins leere Tor zur hochverdienten Führung traf (57.). Der Bann war nun endlich gebrochen, und auch wenn sich die Eintracht nicht vollends ihrem Schicksal ergab, und Mkhitaryan zweimal aus aussichtsreicher Position vergab (64./68.), erhöhte Hummels schon kurz nach dem 2:1 auf 3:1 (61.). Die Westfalen blieben weiter am Drücker, und Ramos machte kurz vor Schluss nach Piszczeks Flanke den Deckel drauf (86.).

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Ausblick:
Zwei Auswärtsspiele noch bis zur Winterpause: Am Mittwoch (20:30 Uhr) tritt Borussia Dortmund im DFB-Pokal beim FC Augsburg an. Kommenden Samstag (19.12., 15:30 Uhr) geht es zum 1. FC Köln.

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