Borussia Dortmund hat sich eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel in einer Woche beim FC Porto geschaffen: Im heimischen Signal Iduna Park gewann der BVB gegen das portugiesische Spitzenteam mit 2:0 (1:0).

Vor 65.851 Zuschauern gab es bereits vor dem Anpfiff den ersten Höhepunkt – durch die sensationelle Choreografie der Fans auf der Südtribüne. Im Spiel ging es dann gleich furios weiter: Lukasz Piszczek brachte die Schwarzgelben bereits in der sechsten Minute mit einem Kopfball im Nachsetzen in Führung. In der zweiten Hälfte sorgte Marco Reus für den 2:0-Endstand (71.). Der BVB hätte sogar noch höher gewinnen können, scheiterte aber zwei Mal am Pfosten (Schmelzer/28., Mkhitaryan/85.).

Es berichtet Felix Ulrich

Ausgangslage:
Nachdem der BVB in der Gruppenphase „nur“ als Zweiter in die K.o.-Runde eingezogen war, wartete in der Zwischenrunde mit dem FC Porto ein dicker Brocken. Die Portugiesen waren als bester Gruppendritter aus der UEFA Champions League in die UEFA Europa League abgestiegen. „Wir haben es uns in der Gruppenphase eingebrockt, dass wir jetzt schon auf Porto treffen. Jetzt haben wir es mit einem Gegner zu tun, der die Europa League gewinnen kann“, sagte Marcel Schmelzer vor der Partie. Wichtig sei es, mit Eintritt in die K.o.-Phase „die richtige Einstellung zu diesem Wettbewerb zu finden“, forderte Thomas Tuchel. Mit Blick auf die Statistik konnte der BVB mit einem Heimsieg den Grundstein für ein Weiterkommen legen. Denn bislang gewann die Borussia 15 Mal zu Hause ein Hinspiel - nur einmal reichte dies nicht für die nächste Runde.

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Nach 355 Tagen Zwangspause wieder dabei: Nuri Sahin.

Personalien:
Erstmals seit dem 28. Februar 2015 und damit nach 355 Tagen Zwangspause stand Nuri Sahin wieder auf dem Rasen! Der Mittelfeldspieler sollte gemeinsam mit Henrikh Mkhitaryan auf den Halbpositionen die Schwungräder drehen. Verzichten musste Trainer Thomas Tuchel gegen den FC Porto auf Ilkay Gündogan und Roman Weidenfeller (beide Infekt). Gegenüber dem Ligaspiel gegen Hannover (1:0) gab es noch drei weitere Wechsel: Neben Sahin (für Gündogan im Team) begannen Julian Weigl anstelle von Matthias Ginter, Sokratis für Neven Subotic und Pierre-Emerick Aubameyang anstelle von Gonzalo Castro, der nicht im Kader war.

Taktik:
Borussia agierte wie gewohnt in einer 4-3-3-Grundordnung, im Mittelfeld mit Weigl als zentralem Defensivspieler, davor halblinks Sahin und noch etwas weiter vorn postiert Kagawa auf der halbrechten Seite. Porto war in einem 4-4-2 aufgereiht, wobei der zweite Stürmer, Marega, nur dann zentral agierte, wenn der BVB in Ballbesitz war. Ansonsten wich er auf die rechte Seite aus. Im Aufbau ließ sich Ruben Neves tief fallen.

Spielverlauf und Analyse:
Besser kann man nicht in ein Spiel starten: Die Borussia war von Beginn an die dominante Mannschaft und belohnte sich früh mit dem 1:0 (6.). Nach einer kurz ausgeführten Ecke von Mkhitaryan und Kagawa flankte der Armenier in die Mitte, am Fünfmeterraum stand Piszczek, der per Fuß an Portos Schlussmann Casillas scheiterte, im Nachsetzen aber per Kopf zur frühen Führung vollendete.

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Aubameyang stand gegen den FC Porto wieder in der Startelf.

Die 1:0 gab natürlich weiter Sicherheit. Dementsprechend drückte das Tuchel-Team der Partie einen schwarzgelben Stempel auf. Irre, wie viele Balleroberungen gegen den FC Porto möglich waren, Wahnsinn, wie schnell das Umschaltspiel funktionierte, während die Defensive sicher stand.

Nach einer halben Stunde hatte der BVB eine blitzsaubere Partie abgeliefert, während der Dritte der portugiesischen Liga offensiv nicht stattfand, keinen gefährlichen Abschluss verbuchen konnte und sich tief stehend stattdessen hinten einigelte. Mit ein wenig Glück hätte die Borussia die Führung sogar noch zur Pause ausbauen können, Schmelzer scheiterte aus extrem spitzen Winkel aber am Pfosten (28.), und Kagawa rutschte aus zentraler Position im Strafraum weg, so dass sein Schuss rechts am Kasten vorbeiging (32.). Nach 45 Minuten registrierten die Statistiker 8:2 Torschüsse aus Dortmunder Sicht. Der Einzige, der aufs Tor ging, war drin...

Stehende Ovationen für Nuri Sahin

In der zweiten Hälfte begann das Duell mit dem FC Porto nicht so furios. Knappe 15 Minuten passierte nichts. Dann ging es wieder hoch her. Erst wurde Nuri Sahin bei seiner Auswechselung (für ihn kam Leitner) frenetisch gefeiert (57.), dann hatte Portos Varela mehr Glück als Verstand, als er Marco Reus rüde umsenste (58.). Statt Gelb wäre hier durchaus auch Rot vertretbar gewesen. Reus musste behandelt werden, konnte aber weitermachen.

In der 64. Minute hatte Leitner eine Klasse-Aktion: Der 23-Jährige chippte den Ball über die gegnerische Abwehr in den Lauf von Kagawa, der Volleyschuss des Japaners misslang genauso wie der Nachschuss von Reus. Kurze Zeit später machten es beide aber besser: Kagawa behauptete das Leder sehenswert gegen zwei Portugiesen, legte ab zu Mkhitaryan, der wiederum spielte zu Reus - und schon stand es 2:0 (71.). Die hochverdiente Zwei-Tore-Führung gegen viel zu passiv auftretende Gäste.

Mkhitaryan köpft an den Pfosten

Selbst bei einem 0:2-Rückstand machte der FC Porto kaum Anstalten, nach vorne zu spielen. Es wirkte so, als seien die Portugiesen mit dem Spiel und dem Ergebnis völlig zufrieden. Der BVB überstand die Schlussphase daher auch relativ problemlos, wobei es selbst nur noch selten gelang, Räume zu finden, um gefährlich abzuschließen. Ausnahmen: Kagawas Schuss aus halblinker Position im Strafraum, den Casillas reaktionsschnell abwehrte (84.) und Mkhitaryans Kopfball an den linken Pfosten (85.). Die letzte Szene der Partie gehörte dann sogar dem FC Porto: Bürki parierte jedoch gegen Suk (89.) – es war die erste und einzige Chance der Gäste.

Ausblick:
Bereits am Samstag (15.30 Uhr) geht es in der Bundesliga auswärts weiter: Gegner des BVB ist Bayer Leverkusen. Am kommenden Donnerstag findet dann das Rückspiel in der UEFA Europa League beim FC Porto statt. Anstoß ist um 21.05 Uhr. Im nächsten Heimspiel empfängt Schwarzgelb am 28. Februar die TSG Hoffenheim.

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