Der BVB hat dank des 3:1-Erfolges gegen die TSG Hoffenheim seine eindrucksvolle Serie im Kalenderjahr 2016 fortgesetzt. Von den 09 Pflichtspielen gewannen die Schwarzgelben acht, erzielten 19 Tore und kassierten nur drei Gegentreffer.

Allein in den vergangenen 23 (Februar-)Tagen gewann die Borussia sechs Mal und spielte einmal Unentschieden. Viel besser geht es nicht. Der Lohn: Der Einzug ins DFB-Pokal-Halbfinale und ins Achtelfinale der UEFA Europa League sowie der Zementierung des zweiten Tabellenplatzes in der Bundesliga. Der BVB bleibt mit 54 Punkten nach 23 Spieltagen klar auf Kurs Vizemeisterschaft.

Watzke: „Das ist außergewöhnlich“

Dass es eine bessere Bilanz bislang nur ein einziges Mal in der Vereinsgeschichte gegeben hat –55 Punkte in der Meister-Saison 2010/11 – , nötigt Hans-Joachim Watzke höchsten Respekt ab. „Das ist unfassbar, der Wahnsinn und einfach außergewöhnlich“, sagte der BVB-Boss nach der Partie gegen Hoffenheim bei sky.

Bevor die Dortmunder diesmal die Punkte 52 bis 54 „im Sack hatten“, war es ein hartes Stück Arbeit. Das 3:1 gegen die sehr diszipliniert auftretende TSG, die keinesfalls wie ein Absteiger auftrat, kaum Freiräume ermöglichte, war nach dem verdienten 0:1-Rückstand (26., Rudy) zur Pause in der zweiten Hälfte ein Sieg der Moral, des Willens, der Gier.

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Kurz nach dem 2:1: Adrian Ramos dreht jubelnd ab.

„Nach der Einwechselung von ‚Illy‘ haben wir noch mal richtig Dampf gemacht“, analysierte Sportdirektor Michael Zorc. „Illy“ heißt eigentlich Ilkay Gündogan. Gegen die Kraichgauer saß der Nationalspieler zunächst nur auf der Bank. Ein Infekt hatte ihn geschwächt, Luft hatte er nur für 45 bis 60 Minuten. „In der zweiten Halbzeit wollte und konnte ich aber Vollgas geben“, sagte Gündogan.

Nachdem der BVB zur Pause lediglich fünf Schüsse Richtung Tor abgegeben hatte, gab es in der zweiten Halbzeit ein Dauerfeuer auf den von Oliver Baumann gehüteten Kasten der Hoffenheimer. 21 Schüsse folgten. Am Ende waren es 26 – BVB-Saisonrekord.

Der 20. Schuss saß...

Bis ein Tor gefallen war, dauerte es jedoch. Erst der 20. Schuss saß. Den hochverdienten Ausgleich erzielte Henrikh Mkhitaryan (80.). Der Armenier traf zum 18. Mal in der Bundesliga – immer gewann der BVB. So auch diesmal.

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Adrian Ramos und Thomas Tuchel nach dem 3:1-Sieg gegen Hoffenheim.

Denn der eingewechselte Adrian Ramos belohnte sich und seine Elf fünf Minuten später, als er eine Piszczek-Flanke per Kopf verwandelte. „Er hat sich super durchgesetzt. Der Junge hatte es verdient, mal wieder zu treffen. Er war heute mal dran“, lobte Ilkay Gündogan. Für Ramos war es Saisontor Nummer drei, und der 100. Pflichtspieltreffer für Schwarzgelb in dieser Saison.

„Wir haben physisch sehr viel investiert. Ich bin froh, dass wir die Ruhe bewahrt, trotzdem schnell gespielt und den Druck erhöht haben“, erklärte Trainer Thomas Tuchel, der zudem von einem „super wichtigen und schönen Sieg“ sprach.

Den 3:1-Endstand markierte Pierre-Emerick Aubameyang auf Zuspiel von Mkhitaryan (90.+2) – übrigens ein Novum in der Bundesliga. Denn eine Vorlage für „Auba“ hatte „Micky“ in der Bundesliga bis dahin noch nicht gegeben.

Rote Karte gegen Rudy eine Schlüsselszene

Weit mehr als eine Randnotiz: Der BVB war ab der 58. Minute ein Mann mehr auf dem Feld. TSG-Torschütze Sebastian Rudy hatte die Rote Karte gesehen, nachdem er Aubameyang von hinten gefoult hatte. Für den Übeltäter selbst war es „keine Rote Karte“, sein Trainer, Julian Nagelsmann, sah dies etwas anders: „Der Platzverweis ist eine vertretbare Rote Karte. Man muss ihn vielleicht nicht geben, aber wir können uns auch nicht darüber beschweren.“

Abschließendes Fazit von Ilkay Gündogan, einem der Matchwinner: „Es war ein tolles Gefühl, so ein Spiel, das viel an Mentalität eingefordert hat, noch zu drehen.“ (fu)