3:0 gegen Tottenham Hotspur. Im Duell der beiden Tabellenzweiten aus Deutschland und aus England hat Borussia Dortmund am Donnerstagabend ein ganz dickes Ausrufezeichen gesetzt und sich zugleich eine hervorragende Ausgangsposition für das Rückspiel in einer Woche an der White Hart Lane verschafft.

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„Nah an der Perfektion“ – so überschrieb Spiegel Online den Bericht über das Hinspiel. Fast die gleichen Worte benutzte der Autor in der Süddeutschen Zeitung: „BVB spielt nahezu perfekt“, war dort zu lesen.

Das 3:0 über Tottenham Hotspur war jedenfalls der höchste Sieg einer Dortmunder Mannschaft gegen eine Elf aus England. „Wir haben im Großen und Ganzen ein richtig gutes, vor allem ein konzentriertes Spiel abgeliefert“, bemerkte Marcel Schmelzer, der mit seiner Flanke den Führungstreffer durch Pierre-Emerick Aubameyang einleitete und aufgrund seines Laufpensums gemeinsam mit seinem Außenverteidiger-Pendant auf der rechten Seite, Erik Durm, dort für Überzahl sorgte, wo sie benötigt wurde und die Briten kaum zu Atem kommen ließ.

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Die versuchten es zunächst mit hohem Pressing. „Das haben wir gut umspielen können“, meinte Durm. Julian Weigl ergänzte: „Wir haben uns gut befreit. Sie haben es nicht geschafft, ihr Pressing durchzuziehen.“ Als die „Spurs“ erkennen mussten, dass sie mit diesem in der Bundesliga ja weit verbreiteten Stilmittel keine Fehler bei den äußerst ballsicher agierenden Borussen provozieren konnten, zogen sie sich weit zurück. Doch auch für diese Taktik hatte die Elf von Thomas Tuchel Lösungen parat: „Wir waren entschlossen in der Zweikampfführung, und in der zweiten Halbzeit waren wir komplett dominant, konnten Tottenham in die eigene Hälfte zurückdrängen und von unserem Tor fernhalten.“

Am Ende stand ein hochverdienter 3:0-Erfolg durch die Treffer von Pierre-Emerick Aubameyang und Marco Reus, der binnen neun Minuten einen feinen Doppelpack schnürte: „Wir haben über 90 Minuten ein sehr gutes Spiel abgeliefert. Wenn wir so spielen, sind wir einfach stark.“ Erik Durm: „Es war aber nicht so einfach, wie es aussah. Wir mussten 90 Minuten lang Vollgas geben.“

Eine der Triebfedern war Henrikh Mkhitaryan, der wie schon eine Runde zuvor im Hinspiel gegen Porto (2:0) aus einer defensiveren Position die Angriffe initiierte: „Es war ein unbeschreibliches Spiel für unsere Fans und für uns selbst. Wir haben es uns nicht vorstellen können, dieses Spiel mit 3:0 gewinnen zu können.“

„Wir freuen uns auf das Stadion, und wir spielen aufs erste Tor“

Vor dem Rückspiel am kommenden Donnerstag (21.05 Uhr, live bei SPORT1) spricht Sportdirektor Michael Zorc von einer „insgesamt sehr guten Ausgangslage“, mahnt aber zugleich: „Aber wir sind noch nicht durch. Tottenham wird sich im Rückspiel anders präsentieren.“

Das sehen die Spieler unisono ähnlich. „Das Rückspiel“, sagt Marcel Schmelzer, „wird ein ganz anderes Spiel. Wir müssen hellwach sein. Uns wird ein anderer Gegner gegenüberstehen.“ Henrikh Mkhitaryan: „Wir müssen fokussiert bleiben und in London unser Spiel spielen. In 90 Minuten kann viel passieren.“

Erik Durm nennt die Marschroute: „Wir freuen uns auf das Stadion, und wir spielen aufs erste Tor.“ Sollte der BVB an der White Hart Lane in Führung gehen, müsste Tottenham fünf Treffer nachlegen, um das Ausscheiden abzuwenden...
Boris Rupert