Auch bei Thomas Tuchel, Marco Reus und FSV-Coach Martin Schmidt herrschte nach dem Spiel natürlich bedrückte Stimmung, und das vorherrschende Thema war nicht der Sport. Dennoch gaben die drei Protagonisten auch einen Kommentar zum Spiel ab. „Die Leistung meiner Mannschaft verlangt mir den allerhöchsten Respekt und das größte Kompliment ab“, sagte der BVB-Trainer. Hier die ausführlichen Statements.

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Thomas Tuchel: „Mein persönliches Mitgefühl, aber auch das der Mannschaft und des gesamten Stabs gilt den Angehörigen der betroffenen Personen. Es war eine sehr beklemmende Situation. Die gesamte Mannschaft, mich eingeschlossen, wusste sehr lange gar nicht, was los ist. Wir alle wissen, dass es viel wichtigere Dinge gibt als den Fußball. Das entlässt uns aber nicht aus der Pflicht, alles aus unserem Talent zu machen, jedes Training und jedes Spiel ernst zu nehmen. Dafür hätte es diesen tragischen Zwischenfall heute natürlich nicht gebraucht, trotzdem macht er das aber umso mehr nochmal deutlich. Es war sehr schwer, am Spielfeldrand oder auf dem Feld zu stehen, ohne zu wissen, was los ist, aber trotzdem der Verpflichtung nachzukommen, so gut wie möglich zu spielen. Um noch ein paar Sätze zur Leistung zu verlieren: Ich finde es mehr als bemerkenswert, ich finde es herausragend gut, was die Mannschaft heute gespielt hat. Wir wussten um die komplizierte Konstellation. Wir hatten zuletzt so viele Spiele und keine einzige Woche, in der wir regenerieren konnten. Wir wussten, dass sich Mainz komplett über die Athletik definiert, und wie gefährlich es ist, ihre Konter nicht zu unterbinden. Ich hatte da so meine Befürchtungen, aber meine Mannschaft so verteidigen und auch so angreifen zu sehen, verlangt mir den allerhöchsten Respekt und das größte Kompliment ab. Wir haben seit Wochen und heute auch herausragende Leistungen gebracht. Mainz in dieser Form so zu dominieren und so zu schlagen, ist mehr, als man sich vorher wünschen kann.“

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Marco Reus: „Wir haben auf dem Platz gar nichts von den tragischen Vorfällen mitbekommen. Der Schiedsrichter hat mich sogar gefragt, was denn los sei, warum denn so eine gedrückte Stimmung herrsche. Nach dem Spiel hat der Trainer uns dann direkt informiert. Da rückt die Partie natürlich in den Hintergrund, das ist einfach extrem tragisch. Im Nachhinein muss man dem ganzen Stadion ein großes Kompliment aussprechen. Das Spiel war heute nicht nur deswegen extrem schwer. Wir haben Mainz gut analysiert, denn sie haben gegen die „großen Teams“ wie Bayern, Schalke, Leverkusen oder Gladbach gewonnen. Von daher wussten wir, was auf uns zukommt. Wir haben versucht, uns auf unser Spiel zu konzentrieren. Ich glaube, das ist ganz gut gelungen. Am Ende haben wir verdient mit 2:0 gewonnen.“

„Eine verdiente Niederlage“

Martin Schmidt: „Ich habe in der zweiten Halbzeit von Christian Heidel erfahren, was passiert ist. Das ganze Stadion ist sehr ruhig geworden, es hat sich eine gewisse Lethargie über das Spiel gelegt. Wir konnten dann spielerisch auch nichts mehr drehen, aber das muss man an so einem Tag hinnehmen. Natürlich sind wir alle in Gedanken bei den Angehörigen dieses tragischen Vorfalls und möchten ihnen unser herzliches Beileid aussprechen. Ich finde es beeindruckend, wie 80.000 Menschen innerhalb weniger Minuten verstummen können. Diese Solidarität ist beeindruckend, alle im Stadion waren eine Einheit. Das ist nicht selbstverständlich." (djg)

Zum sportlichen bleibt zu sagen, dass wir eine klare und verdiente Niederlage hinnehmen mussten. Wir haben es nicht geschafft, an unsere Grenze zu kommen. Wir haben versucht, willig zu verteidigen. Das hat 30 Minuten gut funktioniert, dann ist uns ein Ball durchgerutscht. Solche Niederlagen gehören dazu und stoppen uns in unserer Entwicklung nicht. Ich gratuliere dem BVB und Thomas Tuchel zum Sieg.“ (djg)

BVB total!-Video: Die komplette Pressekonferenz mit beiden Cheftrainern, frei für alle