Am Tag nach der ersten Bundesliga-Niederlage des Kalenderjahres 2016 setzte Trainer Thomas Tuchel die in Frankfurt zum Einsatz gekommenen Profis eingesetzten aufs Rad. „Auslaufen“ auf dem Mountainbike war angesagt. Das 0:1 bei der Eintracht fuchste den einen oder anderen Borussen bei dem halbstündigen Ausritt durch das Wohngebiet aber nach wie vor.

„Wir haben fast die ganze Zeit Powerplay gespielt, trotzdem nie die richtige Lösung gefunden“, blickte Roman Bürki zurück. 84 Prozent Ballbesitz, 13:5 Torschüsse und eine Zweikampfquote von 59 Prozent reichten am Ende nicht, um überhaupt nur ein Tor gegen die Hessen zu erzielen.

Vor allem die Anfangsphase wurde dem BVB zum Verhängnis, als die Gastgeber die eine oder andere Torchance hatte und durch Stefan Aigner (14.) in Führung gegangen war. Thomas Tuchel: „Wir haben uns schwer getan, Räume zu finden. Wir wollten den Gegner eigentlich weit weg vom Tor halten, haben aber stattdessen dort Standardsituationen zugelassen und diese auch noch schlampig verteidigt.“

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Marco Reus.

Auch Sven Bender war mit dem Start in der Commerzbank-Arena alles andere als zufrieden: „Die erste Viertelstunde haben wir verpennt, das hat Frankfurt ausgenutzt.“ Und Nuri Sahin erkannte: „Das Problem war, dass wir in Rückstand geraten sind. Wäre uns das nicht passiert, hätten wir irgendwann Räume bekommen. So sind wir dem 0:1 hinterhergerannt.“

Chancen zum Ausgleich hatte Schwarzgelb. Nicht in Hülle und Fülle, aber ausreichend, um zumindest einen Treffer zu erzielen. Aubameyang (24., 40.) und Durm (29.) vergaben in Halbzeit eins. Nach Hummels Kopfball senkte sich das Leder sogar im gegnerischen Netz (45.+1), fälschlicherweise entschied Schiedsrichter Daniel Siebert aber auf Abseits. Nuri Sahin nahm diese Fehlentscheidung sportlich: „Solche Fehler passieren, es kommt vor, wir wurden sicher auch schon mal vom Glück geküsst.“

Niederlage ein gutes Omen für Berlin?

Glück hatte der BVB auch in der zweiten Hälfte nicht. Hummels Kopfball ans Aluminium (49.) wurde ebenfalls fälschlicherweise abgepfiffen, und Mkhitaryan (82., 85.) scheiterte zwei Mal in der Schlussphase. „Wenn wir das 1:1 schießen, läuft die Partie noch anders. Schade, ich hätte gerne 83 Punkte geholt und einen Vereinsrekord aufgestellt. Diese Niederlage tut daher weh“, sagte ein enttäuschter Sven Bender. Roman Bürki ergänzte: „Vielleicht hat heute bei uns etwas Glück oder auch der letzte Wille gefehlt.“

Mit Blick auf die Statistik scheint Frankfurt für den BVB ohnehin kein gutes Pflaster zu sein. Denn nur eine der vergangenen sechs Bundesliga-Partien konnte die Borussia gewinnen. Doch vielleicht hatte die vierte Saison-Niederlage auch etwas Gutes. Denn immer wenn Schwarzgelb an einem 33. Spieltag in Frankfurt verlor und sich bereits für das Endspiel im DFB-Pokal qualifiziert hatte, gewann der BVB am Ende in Berlin… (fu)