0:2 in Leverkusen, 1:1 gegen Hertha BSC: In der Bundesliga hat der BVB mit Blick auf die Ergebnisse zuletzt einen kleinen Dämpfer erhalten. In der Tabelle hat sich aufgrund der beiden Unentschieden des FC Bayern München gegen Köln (1:1) und in Frankfurt (2:2) allerdings kaum etwas getan. Der Abstand zum Spitzenreiter beträgt lediglich vier Punkte.

Im Heimspiel gegen die „Alte Dame“ aus Berlin ist dabei exakt das eingetreten, was BVB-Trainer Thomas Tuchel prophezeit hatte.  „Ich erwarte eine sehr kompakte und taktisch extrem disziplinierte Hertha. Es ist unglaublich schwierig, gegen diesen Gegner Torchancen herauszuspielen“, hatte er vor der Partie gesagt.

Weigl: „Zu wirr rumgelaufen“

Und in den ersten 45 Minuten tat sich der im Durchschnitt 22,9 Jahre junge BVB – der drittjüngste aller Zeiten – extrem schwer. Lediglich zwei Torschüsse gab Schwarzgelb ab. „Es hat zäh gewirkt. Wir haben wenige Bälle hinter die letzte Linie bekommen“, analysierte Matthias Ginter, der mit 22 Jahren die Rolle des Abwehrchefs einnahm. „Wir sind anfangs teilweise zu wirr rumgelaufen“, meinte Julian Weigl.

Für Thomas Tuchel war der Auftritt in der ersten Halbzeit gegen Hertha BSC auch ein stückweit logisch: „Meine Mannschaft hat in dieser Konstellation noch nie zusammengespielt, wir haben extrem jung und extrem unerfahren aufgestellt – und das auf einer Vielzahl von Positionen.“

In der zweiten Halbzeit schaltete der BVB jedoch zwei Gänge höher. Spätestens das unnötige 0:1 (51.) von Stocker war ein Weckruf. Die Pässe in die Laufwege der Offensivspieler kamen endlich an, das Tempo wurde höher und die Torabschlüsse wurden versiebenfacht.

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Aubameyang nach seinem Tor zum 1:1.

Pierre-Emerick Aubameyang hätte in der 67. Minute den Ausgleich machen müssen, scheiterte aber mit seinem Lupfer erst an Keeper Rune Jarstein, und dann am rechten Pfosten. Wenig später verschoss er einen Strafstoß (75.), der zweite Elfmeter, den der Gabuner bei acht Versuchen in der Bundesliga nicht verwandeln konnte. Doch „Auba“ traf doch noch. Den 13. BVB-Torschuss setzte er nach Dembelés Vorarbeit zum 1:1 in die Maschen (80.).

Mit dem Remis war nach der Partie jedoch kein Borusse zufrieden. „Der Punkt ist eigentlich zu wenig. Mit ein bisschen Glück hätten wir auch gewinnen können“, sagte Matthias Ginter, der allerdings auch auf die Moral der Schwarzgelben verwies, die gegen Hertha nie aufgaben, selbst nach dem Platzverweis gegen Emre Mor (84.), den selbst der betroffene Gegenspieler Sebastian Langkamp nicht für Rot-würdig einstufte, nicht den Kopf in den Sand steckten. „Wir haben intensiv gespielt, emotional gespielt, alles reingeworfen. Es hat mir großen Spaß gemacht, diese Mannschaft zu coachen. So hatten wir uns das vorgestellt“, erklärte Thomas Tuchel, der personell leider nach der Partie eine erneute Hiobsbotschaft erhielt.

Marcel Schmelzer, gegen Hertha in der 71 Minute für Joo-Ho Park ausgewechselt, zog sich einen Muskelfaserriss im Adduktorenbereich zu. „Schmelle“ wird dem BVB zwei Wochen fehlen und vergrößerte das Dortmunder Lazarett. Castro, Guerreiro (beide Faserriss), Sokratis (Zerrung), Schürrle (Innenbanddehnung), Bender (Knochenmarködem), Reus, Subotic (beide Aufbautraining) und Durm (Knie-OP) werden wohl auch weiterhin nicht dabei sein. Piszczek und Ramos fehlten gegen Hertha BSC, absolvierten am Samstag jedoch die gesamte Trainingseinheit.

Ohne Merino und Park nach Lissabon

Wer überhaupt für die Startelf für das Duell in der UEFA Champions League in Lissabon (Di., 20.45 Uhr) in Frage kommt, wird sich frühestens am Sonntagnachmittag klären, wenn der BVB von der „Startbahn Ruhrgebiet“ Richtung Portugal abhebt. Nicht dabei sein wird definitiv Mikel Merino. Der Spanier, der ein ordentliches Bundesliga-Debüt gegen Berlin gefeiert hat, konnte für die „Königsklasse“ nicht gemeldet werden und ist nicht spielberechtigt, da auf der "Liste A" nur 25 Namen erscheinen dürfen. Gleiches gilt für Joo-Ho Park. (fu)