Borussia Dortmund führt auch nach dem 5. Spieltag der Fußball-Bundesliga die Tabelle an. Mit einem hochverdienten 3:0 (1:0)-Auswärtssieg beim Hamburger SV verteidigten die Schwarzgelben Platz eins.

Aus Hamburg berichtet Boris Rupert

52.962 Zuschauer im nicht ganz ausverkauften Volksparkstadion sahen ein hochklassiges Bundesligaspiel, vor allem vom BVB, der jedoch mit seinen Chancen schluderte, zur Halbzeit „nur“ mit 1:0 führte durch das Tor von Kagawa. Erst nach gut einer Stunde stellte Aubameyang mit dem zweiten Treffer die Weichen auf Sieg, den Pulisic in der 79. Minute endgültig sicherte. Es war das 3000. BVB-Tor in der Bundesliga-Geschichte, das zugleich den 750. Sieg sicherte.

Ausgangslage:  
Achter gegen Erster: Nach zwei Siegen zum Start hatte der HSV die folgenden Partien gegen Leipzig und Hannover jeweils mit 0:2 verloren. Borussia trat mit der fast optimalen Ausbeute von zehn Punkten und 10:0 Toren an der Alster an. Vor dem 101. Bundesliga-Duell zwischen beiden Klubs war die Bilanz nach Siegen (je 36) und Toren (jeweils 179) exakt ausgeglichen.

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Personalien:  
Hamburg ohne Fünf (Kostic, Müller, van Drongelen, Hunt, Thoelke), Dortmund ohne Neun (Götze, Toljan, Schmelzer, Bartra, Reus, Guerreiro, Schürrle, Rode, Durm) und mit zwei Wechseln gegenüber dem 5:0 am Sonntag gegen Köln: Kagawa und Pulisic kamen für Dahoud und Philipp (beide Bank) ins Team. Bruun Larsen komplettierte den 18er-Kader.

Taktik: 
In der Defensive reihten sich die Hamburger in einer 3-4-3-Grundordnung auf und versuchten, das Dortmunder Aufbau- und Kombinationsspiel – im bekannten 4-3-3 – früh zu unterbinden. Dabei stellten sie sich als erster BVB-Gegner in dieser Saison nicht stur hinten rein, sondern spielten mit, dann in einer 4-2-3-1-Ordnung, in der Salihovic und Holtby häufig die Positionen tauschten. Gegen den Ball stellte sich der BVB dann auch im 4-2-3-1 auf.

Spielverlauf & Analyse:
Da Hamburg nicht mauerte, sondern mitspielte, war es von Beginn an ein attraktives, temporeiches Spiel, in dem sich den Borussen auch Räume boten. In der achten Minute spielte Aubameyang einen Konter perfekt auf Pulisic, der auf Höhe des 11-Meter-Punktes zwei Haken schlug, den Ball dann aber mit dem rechten Fuß knapp am linken Pfosten vorbei schob. Großchance Nummer zwei ergab sich nach gut einer Viertelstunde: Yarmolenkos Flankenball köpfte Aubameyang an den rechten Außenpfosten. Und in Minute 21 fiel Piszczek nach einer Ecke der Ball plötzlich vor die Füße, der Pole reagierte blitzschnell, doch Mathenia war bei dessen Schuss auf dem Posten.

Zeitgleich hatte Borussia Dortmund einen neuen (Vereins-)Startrekord aufgestellt, war nun 381 Liga-Minuten ohne Gegentor.

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In der torreichsten Paarung der Bundesliga-Historie fiel der 359. Treffer kurz darauf: Yarmolenko schlug eine Freistoßflanke vom rechten Flügel, Toprak köpfte Kagawa am Fünfer an, und der Japaner fackelte nicht lange, jagte die Kugel zum 0:1 hoch ins Netz (24.). Es war zugleich schon Borussias viertes Saisontor nach einer Standardsituation – und die mitgereisten rund 5.000 Fans skandierten: „Wer wird Deutscher Meister?!“

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Hamburg war vor allem über die rechte Seite aktiv, aber meist zu ungenau bei den Hereingaben von außen. Gefährlicher lief es über links, als Holtby Hahn in der Mitte fand, und Bürki mit einer Klasse-Tat den Ausgleich verhinderte (31.).

BVB mit vielen Chancen – 1:0 zur Pause

Der BVB, saisonübergreifend seit zehn Liga-Partien ohne Niederlage (7 Siege, 3 Remis) antwortete mit den nächsten Möglichkeiten: Der starke Yarmolenko war von Hamburgs Deckung nicht zu packen, sah den einlaufenden Pulisic, doch Mathenia konnte parieren (33.), ebenso den verunglückten Kopfball seines Mitspielers Mavraj nach Sahin-Hereingabe (35.). Vier Minuten später hielt Yarmolenko nach einem zunächst abgewehrten Turbo-Konter aus 17 Metern voll drauf – knapp drüber. Zur Pause standen neun Torschüsse und sieben Chancen für den BVB – aber nur eine dünne 1:0-Führung.

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Auch Durchgang zwei hatte Rasse und Klasse. Das HSV kämpfte, gab durch Mavraj nach einer Ecke einen fetten Warnschuss ab (54., Außennetz), während der BVB zunächst seine Kontermöglichkeiten zu ungenau spielte, bis Pulisic nach gut einer Stunde mit Hochgeschwindigkeit Yarmolenko einsetzte, der sich rechts im Strafraum durchsetzte, punktgenau nach innen an den langen Pfosten gab, wo Diekmeier Aubameyang aus den Augen verloren hatte. Der Torjäger musste den Ball nur noch über die Linie drücken, zum überfälligen und hochverdienten 2:0 für den BVB in der 63. Minute.

Pulisic mit dem 3000. Liga-Tor des BVB

Der HSV, der nur zwei der vorangegangenen Heimspiele verloren hatte, bäumte sich noch einmal auf. Auch Hahn traf das Außennetz, allerdings war Bürki auch unten im bedrohten Eck (73.). Borussia, ab der 66. Minute mit Dahoud und Philipp für Kagawa und Yarmolenko, hätte kurz darauf alles klarmachen können: Nach Sahins Traumpass (fast auf Höhe der Mittellinie) hatte Aubameyang nur noch Mathenia vor sich, schob den Ball aber knapp am rechten Pfosten vorbei (76.).

Das 3000. Tor des BVB in der Bundesliga erzielte dann Pulisic: Nach Vorarbeit durch Dahoud setzte er sich im Strafraum durch und knallte die Kugel an den linken Innenpfosten (79.).

Ausblick: 
Am Samstag (18.30 Uhr) trifft der BVB im noch nicht ganz ausverkauften Signal Iduna Park auf Borussia Mönchengladbach. An der Gäste-Tageskasse gibt es ab 16 Uhr noch rund 600 Sitzplätze.

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