Borussia Dortmund bleibt in der Liga in der Erfolgsspur. Drei Tage nach der 1:2-Heimniederlage gegen den FC Salzburg in der UEFA Europa League setzte sich der BVB gegen einen direkten Konkurrenten um die Champions-League-Plätze durch: Eintracht Frankfurt wurde in letzter Sekunde mit 3:2 (1:0) besiegt. Matchwinner: Doppeltorschütze Michy Batshuayi!

Es berichtet Boris Rupert

81.360 Zuschauer im ausverkauften Signal Iduna Park sahen eine in der ersten halben Stunde sehr starke Borussia, die bereits nach elf Minuten in Führung ging: Wenn Russ den Ball nicht ins eigene Tor bugsiert hätte, wäre Reus nach der starken Vorarbeit von Pulisic zur Stelle gewesen. In einer sehr interessanten Partie verpasste es die Mannschaft jedoch, eine der weiteren vier guten Torgelegenheiten bis zur Pause mit dem zweiten Treffer zu belohnen, geriet mit Beginn der zweiten Hälfte zunehmend in Bedrängnis musste nach 74 Minuten das 1:1 durch Jovic schlucken, bejubelte aber keine zwei Minuten später durch Batshuayi das 2:1. In der Nachspielzeit war Blum zunächst zur Stelle und erzielte das 2:2, doch mit dem letzten Angriff ließ Batshuayi den Signal Iduna Park mit seinem Tor zum 3:2-Sieg in seinen Grundfesten erbeben.

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Ausgangslage: 
Vor dem Anpfiff trennte nur die Tordifferenz den Dritten (Dortmund, vor den Samstagspielen) vom Vierten (Frankfurt). Gegen keinen Klub siegte der BVB insgesamt (42-mal) und zuhause (31-mal) häufiger. Der BVB hatte die zurückliegenden sechs Heimspiele gegen Eintracht Frankfurt mit der Ausbeute von 19:3 Toren klar gewonnen.

Personalien:  
Gegenüber dem 1:2 gegen Salzburg nahm Peter Stöger, der weiterhin auf Kagawa (Sprunggelenk), Yarmolenko (Sehnenverletzung Fuß), Durm (Außenbandriss Sprunggelenk) und Rode (Reha) verzichten musste, vier Änderungen vor: Akanji, Philipp, Pulisic und Piszczek starteten anstelle von Sokratis, Batshuayi, Götze und Weigl (alle Bank).

Taktik: 
Borussia interpretierte die 4-2-3-1-Grundordnung in der Offensive äußerst flexibel. Reus (oder Philipp) stießen immer wieder zu Schürrle mit nach vorn in die Spitze. Lediglich Pulisic war zunächst durchgängig auf der rechten Offensivseite unterwegs. Hinter ihnen bildeten Dahoud und Castro eine spielstarke Doppelsechs. Frankfurt formierte gegen den Ball eine Fünferkette und zwei Defensive (Boateng/Hasebe) davor, agierte aber alles andere als destruktiv, rückte bei Ballgewinn auf und verwandelte die Grundordnung dann in ein 3-5-2 mit Wolf hinter den Spitzen und Boateng als Taktgeber und wichtigstem Umschaltspieler.

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Spielverlauf & Analyse:
Da sich Frankfurt nicht versteckte, war es von Beginn an ein offenes, interessantes, temporeiches Spiel mit intensiven Zweikämpfen und rassigen Torraumszenen – diese ereigneten sich allerdings in Halbzeit eins ausschließlich im Frankfurter Strafraum. In der siebten Minute nahm Reus eine zu kurz abgewehrte Schmelzer-Flanke volley und jagte sie aus etwa acht Metern halblinker Position knapp am Tor vorbei. Der BVB war sichtlich bemüht, das Tempo hochzuhalten – und kam so schon früh zu weiteren erstklassigen Gelegenheiten. Pulisic sprintete über den rechten Flügel, flankte maßgenau nach innen, Schürrle flog heran, köpfte jedoch um wenige Zentimeter am linken Pfosten vorbei (10.).

Russ vor Reus am Ball – das frühe 1:0

Mit der dritten Chance ging Schwarzgelb früh und verdient in Führung: Dahoud spielte einen schönen Ball auf den rechten Flügel zu Pulisic, der scharf nach innen passte. Russ wollte vor dem einschussbereiten Reus retten und schob die Kugel zum 1:0 ins eigene Netz (12.). Schürrle (21., abgeblockt zur Ecke) und Reus (22., knapp vorbei nach starkem Pulisic-Zuspiel) hätten ihre Mannschaft in dieser extrem starken, weil temporeichen Anfangsphase schon vorentscheidend mit 2:0 in Führung bringen können.

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Dortmunds Offensive, die immer wieder nachsetzte, Bälle eroberte, war von Frankfurt trotz sieben Defensivspielern in der Rückwärtsbewegung nicht in den Griff zu bekommen. Es war eine erfrischende Leistung, die das Publikum teils mit stehenden Ovationen goutierte. 8:1 Torschüsse wies die Statistik nach einer halben Stunde aus.

Borussia startete mit Weigl für den gelb-rot-gefährdeten Dahoud in den zweiten Durchgang – und sah sich mehr und mehr brenzligen Situationen ausgesetzt. Boateng versuchte es nach einer Ecke mit der Hacke; Bürki parierte reaktionsschnell (48.). Drei Minuten später klärte Piszczek in höchster Not vor Boateng. Die Leichtigkeit der ersten 25 Minuten war bei Schwarzgelb längst dahin, auch weil die Eintracht längst nicht mehr so viele Räume ließ. Nach 65 Minuten waren die Hessen auf 7:9 Torschüsse herangekommen. Noch aber stand es 1:0.

Batshuayi schockt die Eintracht zweimal

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Eine Viertelstunde vor dem Ende köpfte Jovic eine Freistoßflanke von de Guzman zum 1:1 ein – doch das war wohl der nötige Weckruf. Denn keine 120 Sekunden später schoss Batshuayi nach doppeltem Doppelpass mit Pulisic zur erneuten Führung ein! Sechs Minuten vor dem Ende hätte der Belgier nach einem Konter beinahe das 3:1 erzielt, doch Abraham klärte im letzten Moment zur Ecke. Immerhin: Borussia war jetzt wieder aktiver, setzte Akzente, statt nur zu reagieren, musste dann aber in der Nachspielzeit doch noch das 2:2 hinnehmen: da Costas Hereingabe konnte nicht geklärt werden, uns Blum drückte sie zum 2:2 über die Linie (90.+1).

Doch das Spiel war noch nicht zuende: In der vierten Minute der Nachspielzeit löffelte Piszczek den Ball in den Strafraum: Batshuayi nahm ihn mit der Brust an, drehte sich und nagelte ihn zum 3:2 in den linken Giebel!

Ausblick: 
Am Donnerstag (21.05 Uhr) tritt der BVB zum Rückspiel beim FC Salzburg an, nächste Woche Sonntag hat er in der Liga erneut Heimrecht, dann ist Hannover 96 zu Gast im Signal Iduna Park (Anstoß 13.30 Uhr).

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