Es war kurz vor halb sechs am Samstagnachmittag, als die Mannschaft des BVB nach dem hochverdienten Erfolg über Eintracht Frankfurt vor die Südtribüne trat. Sie feierte mit ihren Fans, die Spieler hüpften vor Freude, die Schwarzgelben auf den Rängen sangen lautstark. „Dieses Gefühl haben wir, aber vor allem natürlich die Fans, sehr vermisst“, sagte Sebastian Kehl nach dem Spiel.

Denn es war lange her, seit der BVB ein Heimspiel gewonnen hatte. Zuletzt war dies am 1. November der Fall (6:1 gegen Stuttgart), der letzte Zu-Null-Erfolg lag sogar noch ein Stück länger zurück, datierte vom 19. Oktober letzten Jahres (1:0 gegen Hannover). Dementsprechend groß war die Erleichterung bei der Borussia, die durch den Sieg in der Tabelle wieder auf einen Punkt an den Zweitplatzierten Leverkusen heranrücken konnte.

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Gute Laune: Schmelzer und Aubameyang. [Fotos: firo]

Die Gründe für diese tolle Leistung gegen Frankfurt lagen zum einen in einer glänzenden Offensive: Die beiden „Torjäger vom Dienst“, Pierre-Emerick Aubameyang und Robert Lewandowski, konnten ihre Treffer markieren, aber auch Neuzugang Milos Jojic erzielte in seinem ersten Bundesligaspiel direkt sein erstes Tor, und das gerade 17 Sekunden nach seiner Einwechslung – Bundesliga-Rekord!

Die Offensive wusste zu begeistern, aber zum anderen überzeugte auch die Defensive auf ganzer Linie, ließ über die komplette Spielzeit nicht eine hochkarätige Chance der Gäste zu. „Wir haben an unserem Spiel gearbeitet und Dinge analysiert, die nicht so gut waren“, versuchte Sebastian Kehl diese Leistungssteigerung zu erklären, Marcel Schmelzer ergänzte: „Unsere Viererkette spielt nun endlich seit ein paar Spielen wieder in der selben Formation, ohne durch Verletzungen wieder und wieder auseinandergerissen und neu aufgestellt werden zu müssen. Dadurch greifen die Automatismen besser.“

Die Leichtigkeit scheint bei den Schwarzgelben zurückgekehrt zu sein. Wo der Zuschauer zum Ende der Hinrunde häufig eine verunsicherte Mannschaft zu Gesicht bekam, bedingt auch durch viele Verletzungen und die dadurch ständigen Umstellungen im Team, präsentieren sich die Westfalen seit Rückrundenstart wieder gefestigt. „Wir hatten im Dezember eine schwierige Phase zu überstehen“, erklärte Pierre-Emerick Aubameyang, „dadurch sind wir als Mannschaft enger zusammengerückt. So etwas schweißt zusammen.“

Nicht zuletzt durch die Tore des Gabuners, sowie die des zweiten „Topscorers“ in den Reihen des BVB, Robert Lewandowski, befindet sich die schwarzgelbe Fußball-Welt seit Rückrundenbeginn wieder im Lot. 27 Tore haben beide zusammen inzwischen in dieser Saison erzielt, kein anderer Bundesligist verfügt über ein solch herausragendes Offensivduo. Lewandowski führt die Torschützenliste mit 14 Treffern an, Aubameyang ist ihm mit 13 Toren dicht auf den Fersen. „Einen Mitspieler wie Robert zu haben, gibt einem zusätzliche Motivation“, betonte Aubameyang, Lewandowski bedankte sich dafür und meinte mit einem Augenzwinkern: „Zusammen sind wir uneinholbar.“
Dennis-Julian Gottschlich