Fünfzig Prozent. Nicht mehr und nicht weniger hat die Mannschaft nach Meinung ihres Trainers auf dem Weg ins Viertelfinale der UEFA Champions League zurückgelegt. Für das Rückspiel gilt es, „hochkonzentriert“ zu bleiben.

War es für Borussia von Vorteil, dass dem Gegner die Wettkampfpraxis fehlte?
Wir haben alle unsere eigene Ausgangssituation. Wir hatten am Wochenende, zum Start in eine englische Woche, eine intensive Belastung, der Gegner hatte keine. Vorteil? Nachteil? Darüber habe ich mir keine Gedanken gemacht. Das Spiel verlief nur deshalb so, weil wir gegen den Ball Herausragendes gemacht haben. Gegen eine so talentierte Mannschaft wie St. Petersburg so konsequent zu verteidigen, war der Schlüssel zum Sieg.

Robert Lewandowski ist auf die beiden Anschlusstore von Zenit zwei Mal eine schnelle Antwort gelungen. Wie bewerten Sie seine Leistung?
Er war stark, richtig stark. Ausschlaggebend aber waren die Situationen, die dazu führten, dass er die Bälle reinschießen konnte. Die Reaktion der Mannschaft nach den Gegentoren war gut. Da haben wir mutig verteidigt. Das hat uns im Spiel gehalten.

Marco Reus ist für Pierre-Emerick Aubameyang in die Mannschaft gekommen. Welcher Plan stand dahinter?
Zunächst einmal hat es Sinn gemacht, Kevin Großkreutz drin zu lassen und der Seite, auf der Hulk öfter aktiv ist, mit einem Gespann zu begegnen, das sich auskennt mit solchen Aufträgen. Das haben Kevin und Marcel Schmelzer klasse gemacht. Und Marco war wie ein gespannter Bogen, nachdem er verletzt war, in Hamburg nur eine Halbzeit spielte und am Wochenende gesperrt ist. Er hat sich heute austoben können und ein klasse Spiel gemacht.

Ein Auswärtssieg mit vier erzielten Toren, mit zwei Treffern Differenz, bedeutet wieviel Prozent auf dem Weg ins Viertelfinale?
Fünfzig. Und nicht einen Prozentpunkt mehr. Die Journalisten geben uns mit ihren Fragen schon den Auftrag, hochkonzentriert zu bleiben, indem sie so tun, wir seien schon durch, und dieses Ergebnis würde uns die Aufgabe für das Rückspiel erleichtern. Es gab viele Momente, in denen man erkennen konnte, wie gefährlich uns St. Petersburg noch werden kann. Wir bleiben hochkonzentriert. Denn wir wussten, dass wir hier nicht mehr erreichen konnten als eine Ausgangsposition. Diese ist sicherlich nach einem Sieg besser als nach einem Unentschieden oder nach einer Niederlage.

Als Zenit zulegte, konnte Borussia ebenfalls zulegen. War es ein leicht errungener Sieg?
Ich habe überhaupt nicht das Gefühl, dass wir auf leichte Art und Weise gewonnen hätten, sondern viel mehr das Gefühl, dass wir richtig hart dafür arbeiten mussten.

Wie haben Sie die beiden Gegentore gesehen?
Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte man beide nicht unbedingt geben müssen. Das erste war abseits, und das andere nicht unbedingt ein Elfmeter.

War es schwierig für die Mannschaft, sich nach den beiden frühen Toren und dem zu einem solchen Zeitpunkt völlig überraschenden Zwischenstand weiterhin konzentriert zu verhalten?
Wir waren alle sehr aktiv draußen, und wir haben versucht, mit allem, was zur Verfügung steht, zu helfen. Wir waren laut und aggressiv, haben weiterhin Laufarbeit eingefordert. Die Mannschaft hat eine hohe Konzentrationsleistung abgeliefert.
Aufgezeichnet von Boris Rupert