Im 144. Aufeinandertreffen trennten sich Borussia Dortmund und der FC Schalke 04 am Dienstagabend mit 0:0 (0:0)-Unentschieden. In einer Partie, die der BVB über weite Strecken dominierte, es aber verpasste, seine guten Chancen zu verwandeln, konnten sich die Gäste bei ihrem Torwart bedanken, einen Punkt aus Dortmund mitzunehmen.

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Boateng unterläuft Reus.

Es berichtet Dennis-Julian Gottschlich

77.600 Zuschauer im ausverkauften SIGNAL IDUNA PARK (aus Sicherheitsgründen blieben 3.045 Plätze frei) sahen in der ersten Halbzeit eine intensive Begegnung auf Augenhöhe, aber mit Vorteilen und den größeren Chancen für den BVB, der es aber verpasste, die Führung zu markieren. Die zweiten 45 Minuten waren pures Powerplay des BVB, der seine zahlreichen Chancen aber nicht nutzen konnte.

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Ausgangslage
Zweiter gegen Dritter. Das Derby war auch tabellarisch ein absolutes Spitzenspiel. Und beide Teams waren trotz Verletzungsmisere in guter Form: Der BVB gewann drei der letzten vier Bundesligaspiele, Schalke verlor nur eine der letzten elf Begegnungen. In der Bundesliga war die Bilanz zwischen den beiden Erzrivalen mit 30:29 Siegen (bei 24 Unentschieden) auf schwarzgelber Seite im Plus.

Personalien
Mit Gündogan (Aufbautraining), Bender (Schambeinentzündung), Schmelzer (Faserriss im Adduktorenbereich), Blaszczykowski (Kreuzbandriss) und Subotic (Kreuz- und Innenbandriss) fehlten auf Dortmunder Seite fünf Nationalspieler. Im Vergleich zum Spiel in Hannover am letzten Samstag stand Reus für Hofmann in der Startelf, außerdem ersetzte Kehl auf der "Doppel-Sechs" Kirch. Bei Schalke waren mit Aogo (Kreuzbandriss), Santana (Faserriss), Fuchs (Meniskus-OP), Höwedes (Muskelbündelriss), Kirchhoff (Syndesmoseriss), Uchida (Sehnenverletzung), Clemens (Schambeinentzündung), Höger (Kreuzbandriss) und Farfan (Kniereizung) neun Spieler nicht dabei.

Taktik
Beide Mannschaften agierten in einer 4-2-3-1-Grundordnung und mit ähnlicher Spielanlage: Der Gegner wurde schon früh in der eigenen Hälfte unter Druck gesetzt und der Weg zum Tor besonders über die Außenpositionen gesucht: beim BVB häufig über die aktive rechte Seite mit Piszczek und Großkreutz, beim S04 über links mit Draxler und Kolasinac.

Spielverlauf & Analyse
Beide Mannschaften schenkten sich vom Anpfiff an nichts, verteidigten hoch und versuchten, den Gegner schon früh in der eigenen Hälfte unter Druck zu setzen. Die beiden Top-Torjäger Lewandowski und Huntelaar kamen schon in den Anfangsminuten zu guten Gelegenheiten, doch der Niederländer schoss nach einer flachen Hereingabe von Kolasinac aus zehn Metern über das Tor (4.), und der Pole konnte seinen Kopfball aus der selben Distanz nach Flanke von Reus nicht richtig platzieren (6.).

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Schenkten sich nichts: Huntelaar und Kehl. [Fotos: firo]

Nur eine Minute später war es Großkreutz, der eine Direktabnahme von der Strafraumkante auf den Kasten drosch – Fährmann im Tor der Gäste war aber auf der Hut (7.). Im direkten Gegenzug versuchte es Goretzka aus gleicher Distanz, stellte Weidenfeller aber ebensowenig vor Probleme.

Der BVB riss das Spiel nun immer mehr an sich, musste in der Defensive aber ständig auf der Hut sein, denn Schalke strahlte besonders über die Außen mit Draxler und Goretzka Gefahr aus. Chancen gab es aber zunächst nur für die Schwarzgelben: Kehl köpfte nach schöner Vorarbeit von Mkhitaryan haarscharf neben den linken Pfosten (19.), auch Mkhitaryans knallharter Abschluss aus 17 Metern landete nur Millimeter links neben dem Tor (31.), weil Fährmann abtauchte und ihn mit den Fingespitzen um den Pfosten drehte. Reus verzog zunächst aus 15 Metern knapp (38.) und scheiterte kurz vor Abpfiff der ersten Hälfte am Schalker Torwart (44.).

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Kopfballduell: Durm und Goretzka.

Borussia Dortmund startete furios in die zweite Halbzeit, schnürte die Blau-Weißen schon früh am eigenen Strafraum ein und versuchte, mit dem lautstarken Publikum im Rücken die Führung herbeizuführen. Schon nach zwei Minuten im zweiten Durchgang hatte wieder Reus eben diese auf dem Fuß, wurde nach einem schnellen Konter über Mkhitaryan und Großkreutz am Elfmeterpunkt aber im letzten Moment gestört (47.). Auf der anderen Seite brachte Neustädter den Ball bei einem Freistoß der Gäste gefährlich mit dem Kopf aufs Tor – Weidenfeller parierte sicher (59.).

Die Schwarzgelben blieben aber am Drücker, zogen nun ein echtes Powerplay auf. Es reihte sich Chance an Chance: Erst war es Lewandowski, der nach feinem Doppelpass mit Mkhitaryan frei vor Fährmann auftauchte, die riesige Gelegenheit zur Führung jedoch vergab, da der glänzend aufgelegte Schalker Torwart im Eins gegen Eins der Sieger blieb (68.). Kurz darauf parierte Fährmann außerdem einen Kopfball von Reus aus zwölf Metern bärenstark (70.). Bei Mkhitaryans Schuss vom Elfmeterpunkt zwei Minuten später wäre er ohne Abwehrmöglichkeit geblieben, doch der Ball strich um Haaresbreite am linken Pfosten vorbei (73.).

Quasi aus dem Nichts, denn der FC Schalke befand sich seit Beginn der zweiten Halbzeit eigentlich dauernd in der Defensive, kam Ex-Borusse Boateng dann urplötzlich zu einer sehr guten Gelegenheit, Weidenfeller machte sich allerdings lang und konnte den Schuss aus 18 Metern zur Ecke klären (77.). Borussia versuchte bis zum Ende alles, um den Sieg noch einzufahren, kam aber nicht mehr zu Chancen.

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Ausblick
Kommenden Samstag (15.30 Uhr) spielt der BVB in der Bundesliga beim VfB Stuttgart. Am Mittwoch (2.4., 20.45 Uhr) steht das Hinspiel im Champions-League-Viertelfinale beim spanischen Rekordmeister Real Madrid an.

Teams & Tore