Borussia Dortmund bejubelt den ersten Titel der Saison! Vor 80.667 Zuschauern im ausverkauften Signal Iduna Park gewann der BVB durch Tore von Mkhitaryan und Aubameyang hochverdient mit 2:0 (1:0) gegen den FC Bayern München, holte damit den Supercup und revanchierte sich sportlich für die Niederlage im Pokalfinale vor 88 Tagen.

Aus dem Signal Iduna Park berichtet Boris Rupert

Borussia Dortmund hat damit zum sechsten Mal nach 1989,1995, 1996, 2008 und 2013 den deutschen Supercup gewonnen, den Titel erfolgreich verteidigt und ist nun „Rekordsieger“ dieses Wettbewerbs, der in der Regel zwischen dem Deutschen Meister und dem Deutschen Pokalsieger ausgetragen wird.

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Kopfballduell: Pierre-Emerick Aubameyang

Ausgangslage:
Zum dritten Mal in Serie hieß das Duell um den Supercup Borussia Dortmund gegen Bayern München, zum fünften Mal insgesamt. Schwarzgelb hatte vor dem Anpfiff mit 3:1 Siegen die Nase vorn.

Personalien:
In Weidenfeller, Hummels (beide Trainingsrückstand nach WM-Urlaub), Sahin, Gündogan, Blaszczykowski und Reus standen sechs potenzielle Stammkräfte noch nicht zur Verfügung.

Taktik:
Wenn zunächst die großen Strafraumszenen ausblieben, lag dies auch an der Tatsache, dass beide Mannschaften taktisch alle Register zogen. Bayern agierte im Aufbau in einem 3-4-3-System, gegen den Ball im 4-4-2. Borussia fädelte die eigenen Angriffe in einer 4-4-2-Grundordnung ein, mit Hofmann als zentral-offensivem Part einer Raute, in der Kirch und Mkhitaryan die Halbpositionen besetzten und Kehl den aggressiven und extrem laufstarken „Staubsauger“ vor der Abwehr gab. Die Spitzen hießen Aubameyang und Immobile.

Gegen den Ball erhielt das Sturm-Duo umgehend Unterstützung von Hofmann, der dann Martinez unter Druck setzte, während Immobile und Aubameyang die beiden äußeren Münchner Verteidiger anliefen. Damit war der Passweg allein ins Mittelfeld möglich, wo Kirch, Kehl und Mkhitaryan einen lauf- und zweikampfstarken Block bildeten. Nach 45 Minuten lautete die Zweikampfbilanz in Prozenten 56 zu 44.

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Spielverlauf:
Es war nicht nur taktisch ein hochklassiges Duell, sondern ab Mitte der ersten Halbzeit auch eines mit sehenswerten Kombinationen, mit zunehmender Spielzeit ein Schlagabtausch mit offenem Visier.

Die erste Möglichkeit bot sich den Gästen, als Shaqiri auf der linken Seite freie Bahn hatte, aber mit seinem wuchtigen Schuss an Langerak scheiterte (3.). Es war allerdings das erste und das letzte Mal in der ersten Hälfte, dass die Münchner so einfach und so frei zum Abschluss kamen.

12:2 Torschüsse zur Pause (darunter 6:0 zwischen der 30. und 45. Minute) unterstrichen in Zahlen die Vorteile, die sich Schwarzgelb zunächst erarbeitete, dann erspielte. Mühsam war noch Immobiles Einzelaktion, die mit einem 16-Meter-Schuss einigermaßen deutlich neben dem linken Pfosten endete (10.), schon flüssiger jener Angriff, den Kirch mit einem energischen Ballgewinn einleitete, den Hofmann voran trieb, aber Aubameyang zu ungenau abschloss (14.). Mit Martinez’ Rückpass, den Neuer mit einem Sprint und per Fußabwehr genau auf der Torlinie klärte (16.), begann die heiße Phase. Kirch (17.) und Kehl (41./43.) jeweils aus halbrechter Position im Strafraum sowie Hofmann nach klasse Aubameyang-Vorarbeit (43.) scheiterten jeweils an Neuer.

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Henrikh Mkhitaryan bejubelt seinen Treffer zum 1:0.

Doch in der 23. Minute war der Nationalkeeper machtlos. Mkhitaryan initiierte und beendete den Angriff, der zum 1:0 führte. Zunächst versuchte er, Aubameyang im Strafraum in Szene zu setzen, doch Alaba war dazwischen. Mkhitaryan nahm den Abpraller auf und jagte ihn zum 1:0 in die Maschen.

Durchgang zwei begann mit einem Wechsel (Schmelzer hatte sich bei einer Aktion von Martinez, bei der sich der Münchner selber am Knie verletzte, eine Prellung am Arm zugezogen; Durm kam) und einer Schrecksekunde: Lewandowski tauchte frei vor Langerak auf, doch der Australier klärte klasse mit der Brust (46.). Immobile hatte nach verunglückter Lahm-Rettungsaktion gegen Mkhitaryan plötzlich freie Bahn, doch der Winkel geriet zu spitz (61.).

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Spiderman Aubameyang feiert sein Tor zum 2:0-Endstand.

Keine 60 Sekunden später aber erbebte der Tempel an der Strobelallee in seinen Grundfesten, als Aubameyang auf 2:0 stellte. Mit einem Pass auf die rechte Seite hatte er den Treffer selbst vorbereitet und anschließend Piszczeks Flanke präzise mit dem Kopf versenkt (62.). Der Gabuner, der damit an beiden Toren beteiligt war, feierte seinen Treffer mit der Spiderman-Maske; nicht deshalb, aber dennoch war danach Schluss für ihn. Ramos kam.

Der BVB bestach durch eine geschlossene Mannschaftsleistung. Bemerkenswert das Pensum von Mkhitaryan, der viel einstecken musste, aber auf die Zähne biss. Immobile war äußerst bemüht, blieb aber auch bei seiner dritten Torchance glücklos, als er zunächst Boateng hatte aussteigen lassen, dann aber sein Schuss mit dem Außenrist nicht wuchtig genug geriet (76.).

21:2 Torschüsse zählten die Statistiker bis zur 80. Minute. Der dritte Versuch der Münchner war ein gefühlvoller Freistoß von Alaba, den Langerak gekonnt abwehrte (81.).

Der eingewechselte Bender (nach Immobile-Vorarbeit) hatte in der 87. Minute das 3:0 auf dem Fuß, verzog aber knapp.

TEAMS & TORE       

Borussia Dortmund: Langerak – Piszczek, Sokratis, Ginter, Schmelzer (46. Durm) – Kehl – Kirch (84. Bender), Mkhitaryan – Hofmann – Aubameyang (63. Ramos), Immobile
FC Bayern München: Neuer – Boateng, Martinez (31. Dante), Alaba – Hojberg (59. Götze), Gaudino, Rode, Bernat – Müller (46. Lahm), Lewandowski, Shaqiri
Tore: 1:0 Mkhitaryan (23.), 2:0 Aubameyang (62., Piszczek)
Eckstöße: 3:3 (Halbzeit 2:1), Chancenverhältnis: 7:3 (4:1)
Schiedsrichter: Gagelmann (Bremen), Gelbe Karten: – Hojberg, Boateng, Lahm
Zuschauer: 80.667 (ausverkauft), Wetter: bewölkt, 18 Grad