Nach dem 3:2-Erfolg beim FC Augsburg hat sich bei Borussia Dortmund eine gewisse Erleichterung breit gemacht. Der drohende Bundesliga-Fehlstart wurde nach der 0:2-Heimniederlage gegen Bayer Leverkusen nicht nur abgewendet, über weite Strecken zeigte der BVB auch wieder sein – wie es Jürgen Klopp gefordert hatte – „wahres Gesicht“.

Über 80 Minuten hatte Schwarzgelb den Gegner in der SGL-Arena dominiert. Das Pressing- und Umschaltspiel klappte viel besser als in der Vorwoche. Die Mittelfeldpärchen Reus/Großkreutz und Jojic/Mkhitaryan lauerten nach Balleroberungen auf schnelle Konter. Die Defensive um Rückkehrer Neven Subotic stand bis dahin sicher. Die 3:0-Führung durch die schnellen Tore von Marco Reus (11.) und Sokratis (14.) sowie später durch Ramos (78.) waren die logische Konsequenz. Augsburg hatte zwar mehr Ballbesitz (53 %), war zweikampfstärker (53 %), kam aber nur in der 37. Minute (Djurdjic) gefährlich vors Dortmunder Tor.

Am Ende den Faden verloren

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Kopfballsieger: Sokratis

„Bis dahin haben wir ein sehr gutes Bundesligaspiel gemacht“, lobte Jürgen Klopp auf der Pressekonferenz, während Sebastian Kehl von einem bis zur 70 Minute „sehr, sehr guten Spiel“ sprach. Spätestens nach dem Debüt-Treffer von Ramos verlor der gewohnt laufstarke BVB (125:119 Kilometer) jedoch unerklärlicherweise den Faden. „Da haben wir einfach schlechten Fußball gespielt, waren nicht mehr zielstrebig genug, haben viele zweite Bälle verloren“, erklärte Marco Reus, der sich in seinem zweiten Spiel nach zweieinhalbmonatiger Verletzungspause (Teilriss der Syndesmose sowie einem knöchernen Bandausriss an der Fersenbein-Vorderseite) bereits in beeindruckender Verfassung präsentierte.

„Wir haben ein bisschen nachgelassen, nicht das gleiche Engagement gezeigt und aufgehört zu verteidigen“, analysierte Neven Subotic die Schlussphase, in der Augsburg die Dortmunder Passivität durch Bobadilla (82.) und Matavz (89.) eiskalt ausnutzte. „Wir wissen, dass wir in der letzten halben Stunde zu viel zugelassen haben. Daran müssen wir arbeiten. Aber wir haben den zweiten Spieltag, da darf das mal vorkommen“, sagte Roman Weidenfeller.

Der BVB musste noch mal zittern, dass am Ende jedoch trotzdem ein hochverdienter 3:2-Sieg stand, dokumentieren auch 22:12 Torschüsse aus Dortmunder Sicht. Jürgen Klopp war ob des fünften Erfolges im siebten Bundesliga-Duell gegen den FCA zufrieden: „Ich habe erneut nach einem Spiel in Augsburg das Gefühl, dass das hier ein verdammt gutes Ergebnis war und sich viele hier noch weh tun werden.“

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Marco Reus war in Augsburg an allen drei BVB-Toren beteiligt.

„Müssen uns noch weiter steigern“

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Sebastian Kehl

Sebastien Kehl fasste den Auftritt folgendermaßen zusammen: „Wir müssen uns sicher noch weiter steigern, aber wir haben einen Schritt nach vorne gemacht.“ In der Tabelle machte der BVB sogar gleich 09 Schritte auf einmal und verbesserte sich – vor den Sonntagspielen – von Platz 17 auf acht. Der FC Bayern ist nur noch einen Punkt entfernt. Neven Subotic: „Hätten wir in Augsburg verloren, wäre es eine halbe Katastrophe gewesen. Aber jetzt werden es ruhige zwei Wochen, und dann machen wir weiter gegen den SC Freiburg.“

Gegen die Breisgauer könnte sich dann auch die Personalsituation etwas entspannen: Ilkay Gündogan kehrte über ein Jahr nach seinem letzten Bundesliga-Spiel (09.08.2013) am Samstag ins Mannschaftstraining zurück. Und auch Ji und Schmelzer (beide Muskelfaseriss) sowie Hummels und Blaszczykowski (beide Trainingsrückstand) sollten nach der Länderspielpause wieder einsatzfähig sein. (fu)