Mit dem Rückenwind der Kagawa-Verpflichtung geht Borussia Dortmund am Samstag (15.30 Uhr) ins Heimspiel gegen den Sportclub Freiburg. Jürgen Klopp geht von einem „harten Stück Arbeit“ aus und hofft, dass das Publikum eine Mannschaft, „die so noch nie zuvor zusammengespielt hat“, zum Sieg treiben kann.

Vieles muss improvisiert werden beim BVB vor dem Start in die englischen Wochen mit sieben Spielen binnen 22 Tagen. Kann Ciro Immobile nach seiner im Länderspiel mit Italien erlittenen Hüftprellung über die komplette Distanz gehen? Wie frisch ist Pierre-Emerick Aubameyang, der erst heute (Freitag) als 16. und letzter A-Nationalspieler von Borussia Dortmund von seiner FIFA-Tournee nach Dortmund zurückkehrt? Und was kann Shinji Kagawa nach nur zehn Trainingstagen beim neuen, alten Klub schon leisten?

Der ursprüngliche Plan, den Japaner behutsam heranzuführen, hat Jürgen Klopp jedenfalls schon fallen lassen müssen. Die neuerlichen Verletzungen von Marco Reus und Jakub Blaszczykowski, dazu die Fragezeichen hinter Immobile und Aubameyang – sie lassen ihm keine andere Wahl: „Wir können nicht noch ein paar Wochen warten. Shinji ist jetzt schon direkt ganz wichtig für uns.“

„Shinji ist jetzt schon direkt ganz wichtig für uns“

Immerhin drängt sich der Rückkehrer nicht nur durch die angespannte Personallage, sondern durch fantastische Trainingseindrücke für einen Einsatz gegen den Sportclub auf. Klopp stellte jedenfalls erfreut fest, dass bei ihm „vieles von dem noch da ist“, was die Abläufe des BVB-Spiels betrifft. Und charakterlich passt Kagawa sowieso perfekt ins Gefüge. „Er ist jetzt zwei Jahre weiter, zwei Jahre reifer“, so Klopp: „Schön, den Kerl wieder bei uns in der Kabine zu haben!“

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Daumen hoch: Klopp und Kagawa

Dem „Kerl“ könnte gleich eine tragende Rolle im Team zufallen. Entweder auf der angestammten Position im zentral-offensiven Mittelfeld oder – falls der Coach an der insgesamt und zuletzt erfolgreichen 4-1-4-1-Grundordnung festhält – auf einer der Halbpositionen. Hier lässt sich Klopp nicht in die Karten schauen: „Die Antwort darauf gibt es am Samstag um 15.30 Uhr.“

Wenn schon eine Mannschaft aufläuft, die „so noch nie zuvor zusammengespielt hat“, dann will man den Gegner möglichst lange im Unklaren lassen. Zumal der Respekt vor dem Sportclub groß ist. „Die haben einen Plan“, sagt Klopp über die Breisgauer: „Da reist kein Kanonenfutter an. Das wird harte Arbeit. Richtig harte Arbeit.“

Zumal das Team von Christian Streich bislang ohne größere Verletzungen durch die Vorbereitung und den Saisonstart gekommen ist und sich einspielen konnte. „Man sieht es doch an Leverkusen“, erläutert Klopp: „Von den Spitzenmannschaften ist es die einzige, die seit zehn Wochen mit dem kompletten Kader arbeiten kann.“ Davon ist seine Truppe weit entfernt. Immobile und Aubameyang schon auf der „Habenseite“ verbucht, stehen 15 einsatzfähige Feldspieler zur Verfügung: „Aber wir haben ja zum Glück ein paar tolle Burschen in der U23.“

„Wir brauchen eine einzigartige Atmosphäre“

„Selbstmitleid“, hat der kicker in seiner Donnerstag-Ausgabe geschrieben, „schießt gegen den SC Freiburg keine Tore.“ Und deshalb hadert Jürgen Klopp auch nicht, sondern er nimmt die Gegebenheiten so hin, wie sie sind – und er nimmt den zwölften Mann mit ins Boot. „Wir brauchen eine einzigartige Atmosphäre“, so die Bitte des Trainers, die Aufforderung zu Rückenwind von den Rängen. Dabei dürfte der „Kagawa-Effekt“ eine wichtige Rolle spielen. „Ich habe das Gefühl, dass ihn die Atmosphäre beflügeln kann“, hofft Klopp, der natürlich weiß, dass die Voraussetzungen zum Start in die englischen Wochen alles andere als optimal sind „mit einem Neuzugang auf einer offensiven Position, der selbst noch dabei ist, sich zu finden.“
Boris Rupert