Es sollte die Trendwende oder sogar ein Neustart werden, in der Partie beim 1. FC Köln knüpfte der BVB jedoch an die Bundesliga-Leistungen der Vorwochen an und verlor gegen den Aufsteiger mit 1:2.

Statt eines durchaus möglichen „goldenen Oktobers“, der mit dem 3:0 in der UEFA Champions League beim RSC Anderlecht auch gut begann, ist es eher ein ungemütlicher Start in den Herbst geworden. Die positive Stimmung ist in jedem Fall getrübt.

Lediglich sieben Zähler sammelte die Borussia an den ersten acht Spieltagen. Seit Einführung der Drei-Punkte-Regel in der Saison 1995/96 waren es nie so wenig. Und im Oktober waren es nie weniger als drei.

Beim 1. FC Köln erspielte sich die Elf von Trainer Jürgen Klopp über 90 Minuten lediglich eine Scheinüberlegenheit. Läuferisch (115 Kilometer) und in Sachen Ballbesitz (65 Prozent) konnte man dem Team nichts vorwerfen, spätestens auf Höhe des Strafraumes ging trotz eines Torschussverhältnisses von 16:5 jedoch kaum noch etwas.

Auch die Hereinnahme der Kreativspieler wie Kagawa, Mkhitaryan und Reus – allesamt nach langen Verletzungspausen noch nicht bei 100 Prozent – nutzte nichts. Es fehlte der letzte Pass, der Mut, konsequent den Abschluss – vielleicht auch mal aus der zweiten Reihe – zu suchen. „Wir waren bis zum 16er bzw. 20 Meter vor dem Tor erneut nicht zielstrebig genug“, kritisierte Marco Reus, der erstmals seit dem 29. August 2014 wieder in der Bundesliga auflief.

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Mats Hummels: "Wir haben – mich eingeschlossen – derzeit eine sehr schwierige Zeit."

Ilkay Gündogan, der nach 434 Tagen sein Pflichtspiel-Comeback feierte, erklärte: „Unser Anspruch ist, viel öfter zum Abschluss zu kommen. Wir hatten nicht die Durchschlagskraft.“ Lediglich zwischen der 45. und 60. Minute baute der BVB gegen die „Geißböcke“ so etwas wie Druck auf. Belohnt wurde dies durch den Treffer zum 1:1 von Ciro Immobile (48.). Zu mehr reichte es jedoch nicht. „Nach dem Ausgleich hätten wir mit unserer Qualität den Sack zu machen müssen“, haderte Reus.

Da die Borussia dies jedoch leichtfertig „vergaß“, wurde sie eiskalt erwischt. Schon in der ersten Halbzeit hatte Kevin Vogt (40.) Dortmunder Naivität im Abwehrverhalten bestraft. In der zweiten Hälfte nutzten die spielerisch limitierten, aber leidenschaftlich kämpfenden Kölner in Person von Simon Zoller (74.) einen Patzer von Roman Weidenfeller zum Siegtreffer. Der Keeper war zu spät aus dem Kasten herausgekommen und am Ball vorbeigesprungen.

Nach der Partie zeigte sich der 34-Jährige auf seiner Facebook-Seite selbstkritisch: „Das zweite Tor war mein Fehler. Ich bin zwar irritiert worden, aber ich muss den Ball klären. Dadurch haben wir leider einen Punkt abgegeben.“

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Reus: „Als Team müssen wir da unten wieder raus.“

„Die Gegentore waren so was von unnötig. Die haben wir uns zu 90 Prozent wieder selbst zuzuschreiben Das sind Konzentrationsmängel, es fehlt die 100-prozentige Galligkeit“, beklagte Rückkehrer Ilkay Gündogan, während BVB-Coach Jürgen Klopp angesichts der Defensivleistung vor allem eines forderte: „Wir müssen die Fehler abstellen. Nicht morgen, nicht übermorgen, sondern sofort!“

Auch BVB-Sportdirektor Michael Zorc versuchte erst gar nicht, seinen Frust über die bereits fünfte Saisonniederlage zu verbergen: „Im Grunde war es keine Änderung zu den Vorwochen. Ich habe das Gefühl, es fehlt überall ein bisschen. Es fehlt an Konsequenz im Offensiv- und im Defensivbereich. Wir schenken die Tore wieder her. Sogenannte Führungsspieler machen kapitale Böcke. Wir sind vorne nicht zwingend genug.“ Zorc sprach von der „schwierigsten Situation in den vergangenen Jahren“.

Kevin Großkreutz zeigte sich im sozialen Netzwerk Instagram einfach nur „sprachlos und traurig“. Die Mannschaft habe „in den letzten sechs Jahren alle begeistert“, schreibt er, „jetzt ist es für alle ‘ne neue Situation, aber wir werden als Mannschaft diese verdammte Krise überwinden! Wir werden daraus kommen! EIN TEAM!“

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Aubameyang wurde in Köln nach 68 Minuten für Mkhitaryan eingewechselt.

BVB-Kapitän Mats Hummels, in Köln beim 0:1 nicht unbeteiligt, meldete sich via Facebook zu Wort: „Wir haben – mich eingeschlossen – derzeit eine sehr schwierige Zeit. Um aus dieser Situation herauszukommen, müssen wir kämpfen und alles Mögliche tun, um wieder die Mannschaft zu werden, die wir sein wollen.“

Zorc: „Richten können es nur die Spieler auf dem Platz.“

Marco Reus appellierte ebenfalls an den Zusammenhalt: „Als Team müssen wir da unten wieder raus. Ich habe schon oft genug erlebt, dass das nicht einfach wird. Wir müssen weiter hart arbeiten, dann bin ich sicher, kommt der Erfolg auch wieder zurück.“

Michael Zorc: „Richten können es aber nur die Spieler auf dem Platz. Der Trainer bereitet die Mannschaft vor, total detailliert und sorgfältig. Aber es muss dann auch umgesetzt werden. Daran hapert es.“

Roman Weidenfeller fand nach dem 1:2 in Köln zumindest etwas Positives: „Gut, dass wir am Mittwoch direkt wieder spielen und es dann besser machen.“ (fu)