Die Partie gegen Anderlecht ist für Borussia am Dienstagabend (20.45 Uhr) mehr als das finale Vorrundenspiel in der UEFA Champions League. Es geht nicht nur um Platz eins in der Gruppe D, es geht auch darum, den Schwung vom Hoffenheimspiel mitzunehmen in die Liga nach Berlin.

„Anderlecht ist eine echte Herausforderung. Das Spiel passt perfekt“, bestätigt Jürgen Klopp und meint damit auch den Zeitpunkt: Vier Tage liegen jeweils zwischen den Partien gegen Hoffenheim, Anderlecht, Berlin und Wolfsburg. Hinzu kommt: „Bei uns geht es nach wie vor um Stabilität und darum, den Beweis zu erbringen, das konstant auf den Platz zu bringen, was wir in der zweiten Halbzeit gegen Hoffenheim gezeigt haben. Diese Phase, auch wenn es eine späte ist in der Vorrunde, ist enorm wichtig für uns. Wir haben keine Zeit zu verschenken.“

Deshalb verschenkt der Coach auch kaum einen Gedanken an „Schonung“ – und wenn doch, dann hätte eine solche Maßnahme präventiven Charakter. Stand jetzt ist: Bis auf Sebastian Kehl, der am Freitag „mehrere Schläge abbekommen hat, einen sehr schmerzhaften gegen die Rippe, einen weiteren gegen den Oberschenkel“, könnte die gleiche Elf zum Einsatz kommen, die am Freitag auf dem Rasen stand.

„Ich vertraue Roman zu 100 Prozent. Mitch eben auch.“

Dass nach dieser Partie die Torwartfrage ins Zentrum der medialen Betrachtung rückte, überraschte den Coach: „Erik Durm hat auch nicht gespielt, aber danach wurde nicht gefragt.“ Er könne diese Diskussion „nicht verstehen“, wiederholte er am Montagabend und fügte hinzu: „Ich habe schon relativ häufig verschiedene Spieler nicht aufgestellt.“ Wenn jemand dabei sei, habe dies „nichts mit früheren Verdiensten zu tun, sondern geht es nur um den aktuellen Moment“. Mit Nachdruck betonte Jürgen Klopp: „Das ist eine Entscheidung gewesen für diesen Moment. Ich vertraue Roman Weidenfeller zu 100 Prozent. Mitch eben auch. Das ist alles.“

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Jürgen Klopp: Erleichtert nach dem Sieg im Hinspiel.

Ob mit Weidenfeller oder mit Langerak: Borussia Dortmund hat auf dieser Position sicherlich die wenigsten Sorgen. Welche Art von Kopfzerbrechen der RSC Anderlecht bereiten wird, ist eine Frage, mit der sich der Trainer bis zum Anpfiff auseinandersetzen muss. Er spricht von einer „außergewöhnlich talentierten Fußballmannschaft, die ohne Druck spielen kann. Wenn sie Spaß findet an der Aufgabe, wird es unangenehm für uns“. Schon das Hinspiel fand der Coach trotz des eindeutigen Resultats „zu keiner Sekunde leicht. Wir haben nur die Tore im richtigen Augenblick gemacht“.

„Wir wollen das Spiel gegen Anderlecht nutzen, um uns weiterzuentwickeln und am Samstag den nächsten Schritt in der Bundesliga machen zu können“, bestätigt Linksverteidiger Marcel Schmelzer. Wer „A“ wie Anderlecht sagt, denkt momentan auch an „B“ wie Bundesliga oder Berlin – und umgekehrt. „Jetzt haben wir es so weit geschafft“, meint Klopp: „Jetzt wollen wir diesen ersten Platz auch behalten.“

Weil Rang eins einen Gruppenzweiten und zugleich Heimrecht beschert im „A“ wie Achtelfinale...
Boris Rupert

BVB total!-Video: Die Pressekonferenz mit Jürgen Klopp und Marcel Schmelzer (freies Video)