Borussia Dortmund hat den Sieg in der Gruppe D der UEFA Champions League perfekt gemacht: Gegen den als Tabellendritter bereits vor der Partie feststehenden RSC Anderlecht trennte sich der BVB mit einem 1:1 (0:0), während der FC Arsenal bei Galatasaray Istanbul „nur“ zu einem 4:1-Erfolg kam und sich als Zweiter für das Achtelfinale qualifizierte.

Vor 65.851 Zuschauern im Signal Iduna Park brachte Ciro Immobile Schwarzgelb nach knapp einer Stunde in Führung (58.). Der Italiener und auch Mkhitaryan verpassten danach mehrfach den zweiten Treffer. Die mangelhafte Chancenverwertung bestraften die Gäste sechs Minuten vor dem Ende. Aleksandar Mitrovic traf zum 1:1 (84.).

Es berichtet Felix Ulrich

Ausgangslage:
Borussia Dortmund stand zwar schon im Achtelfinale der UEFA Champions League, benötigte aber gegen den RSC Anderlecht noch einen Punkt, um sicher als Gruppensieger bei der Auslosung dabei zu sein. Die Belgier hatten sich bereits den dritten Platz in der Gruppe D gesichert. Der BVB ging dennoch mit dem nötigen Ernst an die Sache, ein Selbstläufer war das Duell mit den Belgiern ohnehin nicht: In dieser Saison war der RSC in der „Königsklasse“ noch ungeschlagen, in Istanbul gab es ein 1:1, bei Arsenal hieß es nach einem 0:3-Rückstand am Ende noch 3:3.

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Ilkay Gündogan wurde nach 66 Minuten ausgewechselt. Für ihn kam Oliver Kirch.

Personalien:
Im Vergleich zum 1:0-Erfolg in der Bundesliga gegen die TSG Hoffenheim wechselte Trainer Jürgen Klopp auf sechs (!) Positionen: Erik Durm (für Piszczek), Matthias Ginter (für Hummels), Kevin Großkreutz (für Aubameyang), Shinji Kagawa (für Bender) und Ciro Immobile (für Adrian Ramos) rückten in die erste Elf. Zudem feierte Nuri Sahin (für Kehl) sein Comeback nach monatelanger Verletzungspause und lief erstmals gemeinsam mit Ilkay Gündogan auf. In seinem 35. Europapokalspiel führte Marcel Schmelzer die Mannschaft von Borussia Dortmund als Kapitän aufs Feld. Im Tor durfte erneut Mitchell Langerak ran. Im Gegensatz zu Hummels (Rückenstauchung) stand erstmals seit 318 Tagen und nach einem auskurierten Kreuzbandriss sowie einer Anfang September erlittenen Muskelverletzung Jakub Blaszczykowski im Kader.

Taktik:
Beide Mannschaften agierten aus einer 4-2-3-1-Grundordnung, wobei der BVB sehr hohes Pressing spielte und in Person von Immobile und Kagawa die Gäste früh im Aufbau störte. Dagegen ließ Anderlecht die Borussen bis zur Mittellinie unbehelligt, blieb mit neun Feldspielern (Ausnahme: Sturmspitze Mitrovic) hinter dem Ball. Gündogan und Sahin bildeten erstmals beim BVB die Doppelsechs, Mkhitaryan spielte wie schon gegen Hoffenheim auf der linken Seite in der offensiven Dreierreihe mit Kagawa (zentral) und Großkreutz. Wie schon im Hinspiel gegen Arsenal war Durm auf der rechten Abwehrseite zu finden.

Spielverlauf & Analyse:
Der BVB und der RSC begegneten sich eine Halbzeit komplett auf Augenhöhe: Die Belgier machten es geschickt, standen defensiv sicher und ließen die Gastgeber kommen, um sich dann über das Konterspiel Torgelegenheiten zu erarbeiten. Die erste große Möglichkeit der Partie hatten dennoch die Borussen: Mkhitaryan trieb das Leder nach vor, passte an der Strafraumkante zu Kagawa, und der Japaner sah in der Mitte Immobile. Der Italiener schoss mit dem rechten Fuß direkt aus der Drehung, scheiterte aber an Keeper Proto (4.).

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Mkhitaryan hatte mehrfach Chancen zum 2:0, dem Armenier klebte jedoch das Pech an den Füßen.

Wenig später konnte sich der BVB bei Langerak bedanken, der gegen Mitrovic in einer Eins-gegen-Eins-Situation glänzend reagierte (11.). Der Serbe war nach einem Steilpass frei vor dem Dortmunder Gehäuse aufgetaucht. Bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt entwickelte sich auch in der Folge ein Duell mit Chancen auf beiden Seiten. Bei Schwarzgelb rückte erneut Immobile in den Fokus, doch Proto im Tor der Belgier lenkte den Schuss des Italieners aus spitzem Winkel gerade noch zur Ecke (29.). Ebenso war der Schlussmann gegen Mkhitaryan (31.) zur Stelle.

BVB nach der Pause druckvoller

Kurz vor der Pause hätten die Gäste beinahe noch für ein Ausrufezeichen gesorgt, als Acheampong über die linke Seite kam und auf Mitrovic flankte. Der Serbe legte per Kopf ab zu Kljestan, der US-Amerikaner verzog jedoch unbedrängt - drüber (43.). Zur Halbzeit lag der BVB zwar nach Chancen (3:2) und Torschüssen (6:4) vorne, hatte auch mehr Ballbesitz (69:31) sowie eine tolle Passquote (90 Prozent), bei der Zweikampfquote (44:56 Prozent) und bei den Toren war allerdings noch Luft nach oben...

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Nach dem Wechsel änderte sich das Bild: Der BVB war Herr im eigenen Haus, wirkte deutlich druckvoller, zwingender in seinen Aktionen und abschlussfreudiger. Nachdem Kagawa (47.) links am Tor vorbeigeschossen hatte, und auch Mkhitaryan (49.) den Ball nicht im Kasten unterbringen konnte, durchbrach der äußertst agile und auffällige Immobile den Bann mit einem halbhohen Schuss ins rechte Toreck (58.). Gündogan, Kagawa und Sahin hatten sich zuvor durch das Mittelfeld kombiniert, und der Türke dann den Italiener bedient.

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Jürgen Klopp konnte mit der Chancenverwertung seiner Elf nicht zufrieden sein.

Der RSC Anderlecht hatte in der zweiten Halbzeit kaum noch Offensivaktionen und schien darauf bedacht zu sein, bloß nicht noch ein zweites Tor zu kassieren. Bei einem Torschussverhältnis von 15:5 nach 75 Minuten wäre ein 2:0 durchaus verdient gewesen, Immobile hatte den Treffer auch auf dem Fuß, brauchte allein vor Torwart Proto aber zu lange für seinen Abschluss.

Mkhitaryan wiederum zögerte zwar nicht mit dem Abschluss, hatte allerdings einfach nur Pech: Zunächst hatte der Armenier aus 15 Metern freie Schussbahn, verzog jedoch (80.). Zwei Minuten später scheiterte er am Fuß von RSC-Keeper Proto. Die Belgier hingegen erzielten mit der einzigen Chance der zweiten Hälfte tatsächlich noch den Ausgleich. Vanden Borre bediente mit einer Flanke den in der Mitte lauernden Mitrovic, und der Serbe traf per Kopf zum 1:1 (84.).

Ausblick:
09 Punkte sind in der Bundesliga bis zur Winterpause zu vergeben. Die Chance auf die nächsten drei hat der BVB am Samstag beim Auswärtsspiel in Berlin bei Hertha BSC (Anpfiff: 15.30 Uhr). Es folgen Partien zu Hause gegen den VfL Wolfsburg (17.12., 20 Uhr) und bei Werder Bremen (20.12., 15.30 Uhr). Vorher richten sich die Blicke am 15. Dezember in die Schweiz: In Nyon wird dann ab 12 Uhr das Achtelfinale der UEFA Champions League ausgelost.

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