Drittes Testspiel, dritter Zu-Null-Sieg. In der kompletten Hinrunde hatte es dies in der Liga nur zwei Mal gegeben. Eigentlich müsste Jürgen Klopp rundum zufrieden sein, zumal seine Mannschaft beim 1:0 am Mittwoch in Utrecht im Spiel nach vorne viele starke Szenen hatte. Doch der Coach weiß, dass noch viel zu tun ist.

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„Wir sind auf einem guten Weg“, sagte der Trainer nach der Partie beim FC Utrecht, fügte aber einschränkend hinzu: „Eineinhalb Wochen vor dem Start vor Zufriedenheit zu platzen, wäre auch nicht gut. Es ist nicht so, dass ich mir ein Grinsen unterdrücken müsste. Wir haben noch Arbeit, und ich habe nicht das Gefühl, als wären wir schon da, wo wir hin wollen.“

Offensiv lobte er das Zusammenspiel von Reus und Kampl beim 1:0 („Das Tor war klasse“), er sah auch „viele gute Momente, insgesamt aber zu wenig Abschlüsse“.

Des Trainers Blick galt ohnehin mehr der in der Hinrunde so anfälligen Defensive, die nach den verletzungsbedingten Ausfällen von Sebastian Kehl und Sven Bender zusätzlich geschwächt ist. In Utrecht besetzten die beiden „Achter“ (also offensiveren) Ilkay Gündogan und Nuri Sahin zum zweiten Mal überhaupt erst die Doppelsechs. „Das kann funktionieren, wenn es uns gelingt, eine kompakte Formation herzustellen. Wenn wir es nicht schaffen, wenn wir vorne zu früh drauf gehen, sind die Räume zu groß“, stellte der Trainer fest.

Nicht die Besetzung, sondern die Umsetzung ist der entscheidende Faktor. „Wenn alle in ihren Aktionen klarer sind, wenn alle den einen Schritt mehr machen, wenn alle aus einer kompakten Formation agieren, ist es am Ende wurscht, wer auf dieser Position spielt“, so Klopp, der in Durchgang zwei einen Wechsel vornahm und Matthias Ginter in dieser Rolle testete: „Er hat gestern sein bestes Vorbereitungsspiel gemacht. Auf der Sechs. Das sah gut aus.“

Die Lücke, die Bender und Kehl hinterlassen haben, gedenkt der Coach aus den eigenen Reihen zu schließen: „Beide kommen in absehbarer Zeit zurück. Und wir haben Optionen im Kader.“

Dass seine Mannschaft auch im dritten Testspiel des Jahres 2015 ohne Gegentor blieb, registrierte Klopp nur beiläufig; „Drei Mal zu Null ist schön. Trotzdem ist es nicht Liga. Wir sind nicht blauäugig.“
Boris Rupert