Borussia Dortmund ist mit einem Unentschieden in die Rückrunde gestartet: Beim Tabellendritten Bayer Leverkusen gab es nach einer starken kämpferischen Leistung zwar nicht den erhofften „Dreier“, dafür beim 0:0 aber immerhin einen wichtigen Auswärtspunkt. 

Vor 30.210 Zuschauern in der ausverkauften BayArena hatten die Gastgeber durch Castro (39. und 75.) die größten Tormöglichkeiten, während auf Seiten des BVB Immobile in der 50. Minute das 1:0 aus spitzem Winkel vergab. In einer intensiven, aber spielerisch keinesfalls hochklassigen Partie hatte Bayer mehr Ballbesitz (58%), Schwarzgelb präsentierte sich dafür zweikampfstärker (58%). Unter dem Strich war das 0:0 jedoch leistungsgerecht.

Es berichtet Felix Ulrich

Ausgangslage:
Leverkusen sammelte in der Bundesliga-Hinrunde „nur“ 28 Punkte – das sind deutlich weniger als zum vergleichbaren Zeitpunkt der letzten Saison (37) –, die aber dennoch für Tabellenplatz drei reichten. Vor allem zu Hause ist Bayer eine Macht, verlor keines der saisonübergreifend letzten 13 Heimspiele. Der BVB gewann nur eines der letzten sechs Partien, holte auswärts erst vier Zähler und startete als Tabellensiebzehnter in die Rückrunde. Aufgrund des Freiburger Sieges am Nachmittag, war Schwarzgelb sogar auf Platz 18 abgerutscht.

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Sokratis im Kopfballduell mit Leverkusens Kießling.

Personalien:
Für Gündogan hatte die Zeit nicht gereicht: Der BVB musste im Auftaktspiel in Leverkusen auf den Mittelfeldstrategen verzichten. Da auch Kehl (Schultereckgelenk) und Bender (Aufbautraining) nicht zur Verfügung standen, spielte Ginter neben Sahin auf der „Doppelsechs“. Im Angriff begann Immobile; in der offensiven Mittelfeldreihe liefen drei Spieler auf, die seit Kindertagen BVB-Fans sind: Reus, Großkreutz und Neuzugang Kampl. Nicht einsatzfähig waren zudem Blaszczykowski (Infekt), Langerak (Asien-Cup) und Durm (Aufbautraining). Aubameyang und Kagawa standen nach ihrer Rückkehr vom Afrika- bzw. Asien-Cup im Kader. Bei Bayer fehlten Jedvaj (Faserriss), Son und Kruse (beide Asien-Cup).

Taktik:
Jürgen Klopp schickte seine Elf im gewohnten 4-2-3-1-System ins Rennen. Kampl, Reus und Großkreutz rochierten viel und wechselten die Positionen. Roger Schmidt setzte auf ein 4-2-2-2 mit Drmic neben Kießling im Sturm. Bellarabi und Calhanoglu beklkeideten im Mittelfeld die offensiven Halbpositionen. In der zweiten Halbzeit stellte Bayer taktisch um. Nach der Einwechselung von Brandt für Drmic (69.) war es ein 4-2-3-1.

Spielverlauf und Analyse:
Lediglich neun Sekunden hatte es im Hinspiel gedauert, bis Leverkusens erster Torschuss saß und Bellarabi das 1:0 erzielte. Diesmal ließen sich die Borussen nicht überraschen, wenngleich die Gastgeber in der Anfangsphase enormen Druck ausübten. Nachdem Hummels als letzter Mann attackiert worden war, musste Weidenfeller gleich in der ersten Minute den Ball in höchster Not wegschlagen. Und wenig später gab Hilbert einen weiteren Warnschuss ab (2.).

Nach gut fünf Minuten löste sich der BVB aus der Umklammerung und hielt fortan voll dagegen. Beide Teams neutralisierten sich bis zur Pause jedoch weitestgehend, weil sie die Räume im Mittelfeld dicht machten, früh attackierten und sich gegenseitig immer wieder zu Ballverlusten zwangen. Spielfluss kam kaum auf, stattdessen war die Partie von Zweikämpfen geprägt, echte Torchancen waren rar gesät.

Hummels rettet per Flugkopfball

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Ginter behauptet den Ball gegen Bellarabi.

Und wenn, dann sorgten die Gastgeber für Gefahr: Nach einer guten halben Stunde parierte Weidenfeller einen Freistoß von Calhanoglu (32.), sieben Minuten später rettete Hummels für den bereits geschlagenen Keeper mit einem Flugkopfball. Castro hatte aus 14 Metern geschossen, nachdem Bellarabi ihn sehenswert freigespielt hatte.

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Nach der Pause musste BVB-Coach Jürgen Klopp verletzungsbedingt wechseln: Subotic kam für Piszczek, der über Oberschenkelprobleme klagte, in die Partie und rückte an die Seite von Hummels. Sokratis bekleidete fortan die Position des Rechtsverteidigers.

Während der Borussia in Halbzeit eins im Angriff kaum etwas eingefallen war, meist über die rechte Seite (Kampl) oder mit langen Bällen agiert wurde, hatte Schwarzgelb in der 50. Minute plötzlich die Riesenchance zur Führung, Immobile scheiterte mit seinem Rechtsschuss jedoch an Bayer-Keeper Leno. Es blieb einer der wenigen Höhepunkte.

BVB mit vielen Fehlpässen, aber zweikampfstark

Denn danach folgte erneut eine Neutralisation im Mittelfeld, beim BVB rutschte zudem die Passquote zwischenzeitlich auf lediglich 45 Prozent. Die Borussia, bei der Mkhitaryan nach einer guten Stunde für Großkreutz gekommen war, enttäuschte dennoch keineswegs, sondern präsentierte sich aufgrund der Zweikampfstärke (58%) endlich wieder als ein Gegner, der unangenehm zu spielen ist. Individuelle Abwehrfehler, die es in der Hinrunde zuhauf gab, blieben in der BayArena zudem aus.

Schwarzgelb konnte indes nicht verhindern, dass Leverkusen nach 75 Minuten beinahe das 1:0 erzielt hätte. Castros Lupfer aus 16 Metern, nachdem Sokratis und Kampl zu spät kamen, ging jedoch nicht nur über Weidenfeller hinweg, sondern auch übers Tor. Neun Minuten vor Schluss brachte Klopp mit Ramos (für Immobile) einen frischen Stürmer, Torszenen gab es auf beiden Seiten jedoch bis zum Abpfiff keine mehr. Der BVB ist damit trotz des 0:0 mit 16 Punkten neues Bundesligaschlusslicht.

Ausblick:
Bereits am kommenden Mittwoch empfängt die Borussia den FC Augsburg im Signal Iduna Park. Anpfiff ist um 20 Uhr. Wiederum drei Tage später tritt der BVB zum Kellerduell beim SC Freiburg (15.30 Uhr) an.

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