Wann platzt endgültig der Knoten bei Borussia Dortmund? Der Auftritt beim SC Freiburg gibt wieder einmal Anlass zur Hoffnung auf bessere Zeiten. Vielleicht ist das 3:0 sogar der „Dosenöffner“ für die restliche Saison.

Aktuell ist es noch zu früh, dies zu beurteilen. Denn zu oft folgte in dieser Spielzeit dem vermeintlichen Befreiungsschlag ein erneuter Tiefpunkt. So war es nach den 1:0-Siegen gegen Mönchengladbach und Hoffenheim sowie nach den Unentschieden gegen Wolfsburg (2:2) und Leverkusen (0:0).

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Roman Weidenfeller spielte zum zweiten Mal in der Rückrunde zu Null. Das 3:0 empfand er als „Sieg für das Gemüt“.

Mats Hummels Analyse nach dem deutlichen Erfolg im Breisgau fiel daher auch zurückhaltend aus: „Wir haben es ja schon öfter geschafft, ein Spiel zu gewinnen, auch gut zu spielen, dann aber daran nicht anzuknüpfen. Ein Sieg ist zwar schön, aber das ist nicht die Kunst. Zwei Siege in Folge zu holen, ist jetzt das klare Ziel.“

Der BVB-Kapitän wies jedoch auf die grundsätzlich positive Entwicklung der Elf hin: „Wir haben in Freiburg direkt Gas gegeben, endlich wieder ein sehr, sehr gutes Gegenpressing gespielt, viele Bälle erobert, dem Gegner aber auch kaum Chancen gelassen.“

In der Tat war die Borussia von Beginn an die aktivere und in der offensive zielstrebigere Mannschaft. Nach fünf Minuten hätte es schon mindestens einmal klingeln können, als erst Reus scheiterte (1.) und anschließend auch Kagawa (5.) und Gündogan (5.). Die vierte Chance saß dann jedoch, weil Aubameyang in einen viel zu kurzen Rückpass von Mike Frantz sprintete und auf Reus ablegte – 1:0 (9.).

„Das 0:1 war härter als ein Eigentor“

„Das erste Gegentor war wahnsinnig bitter, noch härter als ein Eigentor, wenn der Gegner den Ball nur noch ins leere Tor schieben muss“, sagte Freiburgs Coach Christian Streich. Dem BVB gab es 1:0 hingegen Selbstvertrauen. „Der Schlüssel zum Sieg in Freiburg war, früh in Führung gegangen zu sein“, sagte Marcel Schmelzer später.

Bis zur Halbzeit spielte eigentlich nur Schwarzgelb, Gündogan (24.) und Kagawa (32.) vergaben jedoch das 2:0. Die Gastgeber tauchten nur einmal gefährlich vor dem Dortmunder Tor auf, als Oliver Sorg aus der Distanz an Roman Weidenfeller scheiterte (43.).

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Pierre-Emerick Aubameyang war mit zwei Toren und einer Vorlage der Matchwinner in Freiburg.

Auch in Halbzeit lief es für den BVB wie am Schnürchen. Aubameyang (56., 72.) machte gegen überforderte Gastgeber den 3:0-Sieg klar, wobei sogar ein höherer Sieg möglich gewesen wäre, Reus (66.) und Aubameyang (78., 83.) scheiterten aber an Keeper Bürki. „Es hat alles super gepasst. Wir haben defensiv toll dagegengehalten, über 90 Minuten ein gutes Spiel gemacht und auch in der Höhe verdient gewonnen“, erkannte Nuri Sahin.

„...und dann flutscht es schon mal“

Beeindruckend war vor allem die Entstehung des dritten Dortmunder Treffers, den Blaczszykowski, Reus und Kagawa mit tollem Direktspiel vorbereiteten und der Gabuner eiskalt abschloss. BVB-Trainer Jürgen Klopp: „Das dritte Tor war sensationell herausgespielt, da sieht man, was mit Selbstbewusstsein geht.“ Und Nuri Sahin ergänzte: „Die ersten beiden Tore haben uns geholfen, dann flutscht es auch schon mal.“

BVB von Tabellenplatz 18 auf 16

Für die Borussia war das 3:0 dennoch nur erneut ein erster Schritt. Ein Schritt von Tabellenplatz 18 auf 16. Oder „ein Sieg für das Gemüt“, wie Roman Weidenfeller erklärte. Sein Fokus richtete sich bereits auf das kommende Heimspiel gegen den 1. FSV Mainz 05: „Wir müssen da den Beweis antreten, dass wir in der Lage sind, auch mal zwei Spiele in Folge zu gewinnen. Nur so können wir uns aus dem Abstiegsstrudel herauskatapultieren.“ Und zeigen, dass der Knoten endgültig geplatzt ist... (fu)