Der BVB bleibt auch im sechsten Bundesliga-Spiel in Serie ungeschlagen, kommt aber zum zweiten Mal nacheinander nicht über ein torloses 0:0-Unentschieden hinaus. Im Topspiel des 25. Spieltags machte es ein tiefstehender 1. FC Köln den Schwarzgelben schwer, so dass sich der erhoffte Heimsieg nicht realisieren ließ.

Es berichtet Dennis-Julian Gottschlich

80.667 Zuschauer im ausverkauften SIGNAL IDUNA PARK sahen zwar ereignisreiche erste fünf Minuten, in denen beide Seiten jeweils zwei gute Möglichkeiten verzeichneten, danach aber eine weitgehend tempoarme Partie, in dem sich der BVB gegen tief stehende und gut sortierte Geißböcke schwer tat. Erst nach 60 Minuten fanden die Schwarzgelben besser ins Spiel, scheiterten aber gleich mehrmals am gut aufgelegten Kölner Keeper Horn.

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Ausgangslage:
Nach elf Spielen in Serie ohne Niederlage ging Schwarzgelb in der Hinrunde (1:2) gegen den FC als Verlierer vom Platz. Vor dem 80. Westderby lagen die Westfalen in der Tabelle einen Punkt und einen Platz vor den Domstädtern (28 Zähler, Rang elf). Der BVB setzte auf seine Heimserie gegen den FC: 14 der 15 Duelle zuvor an der Strobelallee wurden gewonnen. Zuletzt gab es sieben Heimsiege am Stück gegen den FC.

Personalien:
Sahin (Adduktoren), Piszczek (Teilriss Syndesmoseband), Großkreutz (Muskelbündelriss) und Ginter (leichte Zerrung) fehlten beim BVB, Wimmer (Rotsperre), Gerhardt (Pfeiffersches Drüsenfieber) und Helmes (Knorpelschaden in der Hüfte) beim FC. Gegenüber dem 0:0 in Hamburg änderte Jürgen Klopp seine Startelf auf einer Position: Kehl rückte für Bender ins defensive Mittelfeld. Peter Stöger stellte Mavraj für Wimmer in die Innenverteidigung.

Taktik:
Der BVB agierte wie in allen anderen Begegnungen in der Rückrunde aus einer 4-2-3-1-Grundordnung, verfing sich aber häufig im dichten Geflecht, das der FC gestrickt hatte. Die Kölner verteidigten mit zwei Viererketten und verschoben dabei mit hoher Laufbereitschaft auf die Ballseite. Auch die beiden Angreifer beteiligten sich extrem diszipliniert an der Defensivarbeit, so dass Dortmund zwar ein optisches Übergewicht besaß, aber nach der fulminanten Anfangsphase zu selten zu Abschlussaktionen kam. Köln schaltete bei Ballgewinn blitzschnell um, Peszko orientierte sich dann zusätzlich in die Spitze.

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Kehl im Zweikampf mit Ujah

Spielverlauf & Analyse:
Die ersten fünf Minuten des Westschlagers hatten es richtig in sich. Schiedsrichter Schmidt hatte die Partie erst wenige Sekunden zuvor angepfiffen, als Reus von Mkhitaryan im Strafraum bedient wurde. Horn im Tor der Gäste verkürzte aber klug den Winkel, so dass nicht mehr als eine Ecke für den BVB dabei heraussprang. Auf der Gegenseite schickte Ujah seinen Sturmpartner Deyverson auf die Reise. Weidenfeller kam weit aus seinem Kasten, fuhr im Eins gegen Eins mit dem Brasilianer die rechte Pranke aus und schnappte sich den Ball (2.).

Nur zwei Minuten später war es auf Seiten des BVB Subotic, der aus zentraler Position nach der zweiten Ecke des Spiels nur Zentimeter über den Querbalken köpfte. Horns anschließender Abschlag landete über Risse bei Deyverson, der diesmal dem gestarteten Ujah direkt in den Lauf spielte. Wieder musste Weidenfeller aus dem Tor eilen, wurde zwar von Ujah umkurvt, profitierte dann aber davon, dass der Kölner zu weit rausgetragen wurde. So konnte der BVB-Keeper nachsetzen und Ujahs Flanke in die Mitte verhindern (5.).

Mehr Ballbesitz, aber zu wenig Tempo

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Aubameyang und Maroh beackern sich

So spektakulär die Anfangsphase war, so ereignisarm gestalteten sich die anschließenden 40 Minuten, denn beide Teams standen nun besser sortiert. Das Geschehen spielte sich größtenteils im Mittelfeld ab, keiner vermochte entscheidende Aktionen gegen die geordneten Abwehrreihen des Gegners setzen. Borussia behauptete zur Halbzeit 63 Prozent Ballbesitz und machte das Spiel, konnte aber nicht genug Tempo auf den Rasen bringen, um daraus Kapital zu schlagen.

Die erste Viertelstunde der zweiten Halbzeit gehörte dann zunächst den Domstädtern, die durch Deyverson nach starker Vorarbeit von Ujah die große Chance zur Führung vergaben (52.). Der BVB hatte weiterhin nicht die zündenden Ideen, so dass Jürgen Klopp nach 60 Minuten Kampl und Blaszczykowski für Kagawa und Mkhitaryan brachte. Diese belebten das Spiel sofort. Drei Minuten nach dem Wechsel gab es gleich die erste Kombination von Kampl mit Reus im Strafraum, Hector verhinderte im letzten Moment gegen den deutschen Nationalspieler die Hereingabe von der Grundlinie.

Borussia dreht am Ende auf

Die bis dato größte BVB-Chance ergab sich kurz darauf. Zunächst klärte Maroh humorlos vor dem einschussbereiten Reus ins Seitenaus. Der Einwurf kam von Kirch weit in die Box, wo wieder Reus zum Schuss kam. Der Ball aus 14 Metern wurde von Mavraj und Maroh gefährlich abgefälscht, so dass Horn sein ganzes Können aufbieten musste, um mit einer tollen Reaktion zur Ecke zu klären (65.).

Die Schwarzgelben drehten nun auf. Kampl brachte eine Flanke scharf in den Fünfer, wo Aubameyang die Kugel ins Tor beförderte – allerdings irregulär mit der Hand, was auch dem Gespann der Unparteiischen nicht verborgen blieb (70.). Nach einem Reus-Freistoß streichelte Hummels den Ball aus sieben Metern mit dem Kopf aufs Tor, wo Horn abermals exzellent reagierte (79.). Köln schaffte es nicht mehr, für Gefahr zu sorgen. Doch auch dem BVB gelang das erlösende Tor nicht mehr.

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Ausblick:
Am Mittwoch (20:45 Uhr) geht es für Borussia Dortmund im Heimspiel gegen Juventus Turin um den Einzug ins Viertelfinale der UEFA Champions League. Kommenden Samstag (15:30 Uhr) sind die Schwarzgelben in der Bundesliga bei Hannover 96 zu Gast.

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