Routinier Sebastian Kehl erlebte gegen Hannover den 700. Sieg des BVB in der Bundesliga, auch beim 600. war er schon dabei. „Beim 800. Werde ich dann wohl nicht mehr dabei sein“, sagte er nach dem Spiel mit einem Augenzwinkern. Trotzdem war er im Interview mit der Leistung des BVB nicht ganz zufrieden: „Es war unnötig von uns, am Ende noch mal so in die Bredouille zu geraten.“

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Sebastian, ein ganz besonderer Bundesliga-Sieg war das von Euch. Weißt Du warum?
Ich habe gerade gehört, dass es der 700. Sieg von Borussia Dortmund in der Bundesliga war. Er war legendärer, auch wenn das Spiel am Ende nicht so optimal gelaufen ist. Wir nehmen die drei Punkte gerne mit.

Du warst auch beim 600. Sieg schon dabei. Das ist doch eine tolle Bilanz…
Klar, auch das nehme ich natürlich gerne mit. Beim 800. Sieg werde ich dann aber wohl nicht mehr dabei sein.

Wie habt Ihr es geschafft, den Dämpfer aus der UEFA Champions League vom Mittwoch aus den Köpfen zu bekommen?
Es war nicht ganz einfach. Der Mittwoch war sehr ernüchternd, sehr enttäuschend. Wir hatten uns da deutlich mehr erhofft, mussten die klare Niederlage aber akzeptieren. Das hat mindestens einen Tag gedauert, aber als wir am Freitag in den Bus Richtung Hannover gestiegen sind, haben wir uns gesagt, dass wir in der Liga nun die Chance haben, gegen einen direkten Konkurrenten einen guten Schritt nach vorne zu machen. Das Ziel waren die drei Punkte, und ich glaube, wir haben phasenweise auch sehr gut gespielt. In anderen Phasen waren wir aber auch zu nachlässig, gerade gegen Ende des Spiels. Da ist Hannover noch mal aufgekommen. Es war unnötig von uns, da noch mal so in die Bredouille zu geraten.

„Hoffe, dass die Saison noch einen positiven Abschluss findet“

Was waren die entscheidenden Faktoren, den Sieg dann doch über die Zeit zu retten?
Wir haben gut angefangen, hatten guten Zugriff auf das Spiel, und auch das Tor hat uns gut getan. Danach haben wir dann ein bisschen den Faden verloren. Die Gelb-Rote Karte war sicherlich ein entscheidender Moment. Kurz danach gelingt uns das 2:1. Dann haben wir wieder deutlich besseren Fußball gespielt, machen das 3:1, müssen eigentlich das 4:1 folgen lassen. Dann wäre Ruhe gewesen. Durch den Anschlusstreffer wurde es dann wieder eng. Insgesamt haben wir nicht so gespielt, wie wir es von uns selbst erwarten. Eigentlich muss man so ein Spiel souveräner nach Hause spielen. Aber: Die Zeiten sind im Moment nicht ganz einfach. Der Dreier tut gut, deshalb nehmen wir ihn mit.

Nach unten habt Ihr Euch nun ein Polster erarbeitet, wie viel kann nach oben noch gehen?
Es ist nicht ganz einfach. Hätten wir verloren, wären wir wieder tief unten hineingeraten. Durch die drei Punkte haben wir uns jetzt etwas Luft verschafft. Es ist eine komische Situation. Wir wollen jedes Spiel gewinnen, auch in den nächsten Wochen haben wir die Möglichkeit dazu. Wenn dann nach oben noch etwas geht, nehmen wir es gerne mit. Auf der anderen Seite darf man den Blick nach unten nicht verlieren. Wir haben noch Ziele, wollen auch im DFB-Pokal weiterkommen. Es werden noch spannende Wochen, und ich hoffe, dass die Saison doch noch einen positiven Abschluss findet.
Aufgezeichnet von Dennis-Julian Gottschlich