Sie haben alles gegeben, in Unterzahl leidenschaftlich gekämpft, aber es am Ende nicht geschafft, zum vierten Male in Serie ins Finale um die Deutsche B-Juniorenmeisterschaft einzuziehen.

Werder Bremens U17 belohnte sich für eine starke Vorstellung mit einem 3:0-Sieg auf dem Trainingszentrum in Brackel und qualifizierte sich damit nach dem 1:1 im Halbfinal-Hinspiel für das Endspiel am kommenden Sonntag. Gegner ist der FC Bayern (0:1 bei Schalke 04 nach 3:0-Hinspielsieg).

Die Entscheidung fiel praktisch nach fünf Minuten. Einen Zweikampf von Niclas Knoop gegen Leon Sitz bewertete der Unparteiische David-Markus Koj als Notbremse und zeigte dem BVB-Innenverteidiger die Rote Karte. „Nie und nimmer war das ein Foul“, echauffierte sich Nachwuchsleiter Edwin Boekamp. Tatsächlich ließ Koj jedes Fingerspitzengefühl vergessen. Auch in der 73. Minute, als er den Bremer Luke Dettki wegen angeblich rüden Einsteigens gegen Paul Besong vom Platz schickte.

Bakir verpasst Führungstreffer

Die hervorragende Ausgangsposition war mit Knoops Ausscheiden dahin. Sebastian Geppert reagierte sofort, nahm Mittelfeld-Regisseur Emre Aydinel aus dem Spiel und komplettierte die zentrale Abwehr mit Julius Schell. Dennoch bot sich Alaa Bakir nach 17 Minuten die große Chance, um die Schwarzgelben vor der beachtlichen Kulisse von 750 Zuschauern in Führung zu schießen. Nach einem schönen Solo scheiterte der Angreifer frei vor dem Tor an Bremens prächtig reagierendem Schlussmann Luca Plogmann. Der BVB spielte weiter couragiert nach vorn. Yassin Ibrahim verfehlte das Tor knapp (20.), und Florian Rausch fand in aussichtsreicher Position in Plogmann seinen Meister (24.).

Fast wie ein Blitz aus heiterem Himmel das 0:1 in der 28. Minute. Luca Unbehaun wehrte einen scharf geschossenen Ball ab, der neu ins Werder-Team gekommene Leon Sitz witterte seine Chance und staubte zur Gäste-Führung ab. Weil sich Geppert über diskussionswürdige Schiedsrichter-Entscheidungen beschwerte, hielt Koj auch dem BVB-Trainer die Rote Karte unter die Nase. Die Borussen spielten auf dem Platz unterdessen munter und mutig weiter. Und wieder war es Alaa Bakir, der sich in eine tolle Schussposition spielte, aber erneut zu hastig abschloss (39.).

Auch Watzke applaudiert

„Die Jungs machen das in Unterzahl bravourös. Der Ausgleich wäre hochverdient gewesen“, urteilte Hans-Joachim Watzke, der Vorsitzende der Geschäftsführung, der seinen Urlaub verschoben hatte, um – wie schon in Bremen – die B-Junioren zu unterstützen. Aber Fußball-Experte Watzke ahnte schon: „Dieses läuferische Engagement wird die Truppe angesichts der hohen Temperaturen nicht durchhalten, dazu hat Werder extreme Qualität.“

So kam es am Ende auch. Zwar erarbeitete sich Tobias Mißner noch eine Halbchance (50.), doch die Kräfte der Schwarzgelben begannen zu erlahmen. In der 70. Minute schloss David Philipp einen schulbuchmäßig vorgetragenen Angriff mit dem 2.0 ab. Der BVB blies nach Dettkis Platzverweis ein letztes Mal zur Attacke, aber Werder behielt kühlen Kopf und konterte in der 78. Minute erneut durch Philipp mit dem 3:0.

„Kompliment an die Mannschaft, die in beiden Spielen an ihre Leistungsgrenze gegangen ist“, applaudierte Nachwuchs-Koordinator Lars Ricken seinen Jugendlichen. Und Geppert resümierte: „Es ist einfach schade, dass die Jungs so bestraft worden sind. Aber wir können stolz sein, dass wir es so weit geschafft haben.“

BVB: Unbehaun – von Cieweski, Ferjani, Knoop, Mißner – Fath, Raschl – Ibrahim (65. Reimer), Aydinel (8. Schell), Rausch – Bakir (47. Besong)
Wilfried Wittke

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